Gastkommentar Verkehrspolitik: Extra-Urlaubstag für Radler!

Radfahren verursacht keine Abgase und verringert das Stauaufkommen. Aber soll, wer mit dem Rad zur Arbeit kommt, auch einen Extra-Urlaubstag bekommen?

Ein Fahrradfahrer fährt über einen Radweg

Der tägliche Weg zur Arbeit hat einen enormen Anteil am Verkehrsaufkommen Foto: dpa

Vergangene Woche schlug ich vor, dass Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit pendeln, einen extra Urlaubstag bekommen sollen. In lokalen bis internationalen Medien entbrannte daraufhin eine Debatte, die viele naheliegende Fragen aufwarf: Ist die Idee nicht unfair gegenüber Menschen, deren Arbeitsweg zu weit ist oder die gar nicht Rad fahren können? Führt das Ganze nicht zu einer Kontrolle des Verhaltens von Arbeitnehmer*innen? Ist Fahrradfahren gefährlich?

Alle diese Fragen und Bedenken lassen sich leicht beantworten: Die gesundheitlichen Vorteile überwiegen schon jetzt die Gefahren des Radfahrens. Radfahren muss trotzdem noch deutlich sicherer werden. Der Arbeitsweg muss nicht überwacht werden, sondern eine verbindliche Vereinbarung und Vertrauen genügen vollauf. Für Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht mit dem Rad pendeln können, gibt es andere Anreizsysteme, umweltbewusster mobil zu sein.

Der Vorschlag ist zugegebenermaßen zugespitzt und provokant. Die Idee greift zwei Punkte auf, die mir wichtig sind: einerseits die positiven Effekte des Radfahrens. Wer Rad fährt, verursacht keine Abgase und weit weniger wahrscheinlich einen schweren Unfall. Staus werden durch mehr Radverkehr verringert.

Andererseits wirft mein Vorschlag die Frage auf, wie Arbeitgeber*innen, dazu beitragen können, ihre Mit­arbeiter*innen zum Radfahren zu motivieren. Bisher beschränkt sich das ­Mobilitätsmanagement vieler Unternehmen darauf, Dienstwagen und teure Parkplätze bereitzustellen. Der tägliche Weg zur Arbeit hat jedoch einen enormen Anteil am Verkehrsaufkommen.

Damit die Verkehrswende gelingt, müssen auch die Unternehmen ihre Verantwortung erkennen – und umdenken. Ausreichend sichere Radabstellplätze, Duschen, Schließfächer und Lademöglichkeiten für E-Bikes sind in Zukunft ein Muss. Über Anreize wie einen zusätzlichen Urlaubstag muss ebenso diskutiert werden.

Über all das müssen wir reden. Der Anfang ist gemacht.

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Stefan Gelbhaar ist Sprecher für städtische Mobilität und Radverkehr der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sowie Obmann im Verkehrsausschuss.

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