GEW zum Schulstart: Zu wenig Bewerber
Gewerkschaft warnt vor Erziehermangel in den Schulhorten: auch nach Schulstart mindestens 150 Stellen noch nicht besetzt.
Die Suche nach ErzieherInnen für die Nachmittagshorte gestaltet sich zum Schulstart schwieriger als gedacht. Mindestens 150 Stellen seien noch offen – und das sei lediglich die Rückmeldung aus zehn Bezirken und berücksichtige auch nur die Schulhorte in landeseigener Trägerschaft, sagte die Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doreen Siebernik, am Mittwoch. Insbesondere Bezirke außerhalb des S-Bahn-Rings, wie Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf, hätten Probleme damit, freie Stellen zu besetzen. Zudem reichen die vorliegenden Bewerbungen offenbar nicht aus: Nur 120 seien bis zum Bewerbungsschluss Ende August eingegangen, melden die GEW-Personalräte.
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte vergangene Woche von 120 offenen Erzieherstellen gesprochen, die man aber dank einer „guten Bewerberlage“ bis zu den Herbstferien besetzen wolle. Eine Bewerbung für jede Stelle – GEW-Vorsitzende Siebernik hatte da ein eher ungutes Gefühl: „Da kann von Bestenauslese jedenfalls keine Rede mehr sein: Wer den Finger hebt, wird eingestellt.“
Eine unklare Variable sind zudem die noch unbesetzten Erzieherstellen bei den freien Trägern, die die Nachmittagsbetreuung an einem Drittel der Grund- und Gemeinschaftsschulen organisieren. Beim Paritätischen Wohlfahrtsverband, mit rund 20.000 Plätzen an über 70 Schulen der größte der freien Träger, heißt es, man warte noch auf Rückmeldung aus den einzelnen Standorten.
Zwar könnte Berlin mehr Fachkräfte ausbilden, aber die Kapazitäten an den beruflichen Oberstufenzentren genügen nicht, um alle BewerberInnen aufzunehmen. Deshalb übernimmt das Land nun auch erstmals das Schulgeld für die Erzieherausbildung an den freien Berufsschulen – quasi ein Kunstgriff, um die noch fehlenden Ausbildungsplätze zu schaffen.
GEW-Vorsitzende Siebernik mahnte zudem, auch die Bezahlung des Erzieherberufs müsse in Berlin endlich attraktiver werden: In den übrigen Ländern verdiene eine Erzieherin, dank anderem Tarifabschluss, rund 500 Euro mehr. Am 13. September sei deshalb eine Protestaktion vor der Senatsverwaltung für Bildung geplant.
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