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GDL streikt ab der WochenmitteBahn frei zur neunten Runde

Die GDL kündigt Streiks im Personenverkehr an, die bis über Pfingsten dauern könnten. Das Ende des Ausstandes wird erst später bekannt gegeben.

Grafik: Mario Lars

BERLIN taz | Die Pause war kurz. Keine zwei Wochen nach dem letzten Streik sollen bei der Deutschen Bahn jetzt wieder die Räder stillstehen. Am Montag rief die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihre Mitglieder zum nächsten Ausstand auf.

Am Dienstag um 15 Uhr geht es im Güterverkehr los, am Mittwochmorgen um 2 Uhr folgt der Personenverkehr. Wie lange der Streik dauern soll, ist offen. Das Ende werde die GDL „gesondert 48 Stunden zuvor bekannt geben“.

Der Streik werde „bestimmt etwas länger“ dauern als die vergangenen Ausstände, kündigte GDL-Chef Claus Weselsky in Berlin an. Weiterhin missachte die Bahn die Grundrechte der Lokführergewerkschaft und ihrer Mitglieder, deswegen bleibe keine andere Wahl, als „in die nächste Eskalationsstufe einzutreten“, so Weselsky. „Wir sind lange genug verschaukelt worden.“

Aktueller Anlass sind die am Wochenende geplatzten Gespräche zwischen der GDL-Spitze und dem Bahnvorstand. Mehr als 20 Stunden dauerten die Beratungen. Über deren Verlauf gibt es völlig gegensätzliche Darstellungen, ebenso darüber, wer letztlich die Gespräche hat scheitern lassen. Nur dass seitdem die Fronten noch weiter verhärtet sind, darin besteht zwischen beiden Seiten Einverständnis.

So teilte die Bahn der GDL schriftlich mit, nur noch in einer Schlichtung mit den renitenten Gewerkschaftern kommunizieren zu wollen. „Die beiden letzten Tage haben gezeigt, dass es offenbar nicht möglich ist, in freien Verhandlungen zu einem Ergebnis zu kommen“, heißt es in dem Schreiben. „Wir teilen Ihnen deshalb mit, dass wir keine weiteren Verhandlungen außerhalb eines Schlichtungsverfahrens führen werden.“ Das jedoch lehnt die GDL weiterhin strikt ab. „Auch die DB muss wissen, dass sie sich die Welt nicht machen kann, wie sie ihr gefällt“, antwortete Lokführerchef Weselsky bissig.

Die Bahn reagierte mit Verständnislosigkeit auf die erneute Streikankündigung. Sie erfolge „ohne Sinn und ohne Not“, empörte sich Personalvorstand Ulrich Weber.

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14 Kommentare

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  • Ich frage mich schon längst, ob nicht der eine oder andere Verhandlungspartner letztlich ein Fall für die Couch ist, wo er sich mal so richtig ausweinen darf ?.

  • Dass hier eigentlich der Beamtenbund streikt, scheint vielen noch nicht klar zu sein. Wozu möchte dieser Dachverband der GDL die Bahn und den Staat denn zwingen? Wieder verbeamtete Lokführer ... ?

    • @TazTiz:

      Wenn's so wäre, wär's nicht die schlechteste Idee. Dann aber bitte den ganzen Bahn-Privatisierungsblödsinn zurückfahren. "Manager" wie Grube braucht's ja nun auch nicht...

  • Ist zwar ziemlich nervig mit den Streiks, aber die gutverdienende Spitze der DB, scheint vollkommen desinteressiert auch nur ansatzweise eine Lösung zu finden. Auf Beschlüsse der Regierung, die vor dem BGH sowieso keinen Bestand haben werden, zu warten ist zu durchsichtig. Die DB empfindet wohl keine Verantwortung für die deutsche Wirtschaft. Alle zeigen mit dem Finger auf die GDL, das ist die falsche Richtung, die Verantwortlichen sitzen am Potsdamer Platz und lassen sich ihre Unfähigkeit vergolden. Das hat ja seit Mehdorn dort Tradition.

    • @M. W. Fiedler:

      Etwas einseitig gedacht. Kein Tarifpartner muss sich die Hosen ausziehen lassen. Die GDL missbraucht das Streikrecht für politische Forderungen. Dass der Beamtenbund das indirekt fördert, sollte zu denken geben. Es sind bei der GDL keine geknechteten AN, die sich auflehnen, sondern gut bezahlte Angestellte, die etliche Sonderrechte haben.

  • Langsam wird der Streik ärgerlich. Weitaus schlimmer ist jedoch das daraus resultierende "Lex Deutsche Bahn AG", was sich so vornehm "Tarifeinheitsgesetz" schimpft und am Ende eine neue Auflage der "DAF" (Deutsche Arbeitsfront) entstehen lässt. Wer hindert denn die Arbeitgeber daran wieder Scheingewerkschaften zu gründen um sich ihnen genehme Tarifverträge mit bulgarischer Entlohnung zu genehmigen? Das ist doch nur eine Frage der Absprache und wer einen Arbeitsplatz braucht, der kündigt auch seine ursprüngliche Mitgliedschaft in der DGB-Gewerkschaft und tritt in diesen Arbeitgeberverband ein. Immerhin darf dann jeder getrost bei der Einstellung angeben, dass er "gewerkschaftlich organisiert" ist. Das ist doch immerhin ein Fortschritt. So dämlich waren nämlich unsere Brüder und Schwestern aus der Zone, dass sie sämtlich aus dem FDGB austraten um den Wessies zu Willen und Diensten zu sein. Als dann die Unternehmen reihenweise pleite gingen, besaßen sie keinen gewerkschaftichen Schutz mehr. Sie guckten in die deutsche Einheitsröhre und jammerten nun.

     

    Das sollte man als Fahrgast der DB während der Wartezeit einmal bedenken, warum die Deutsche Bahn AG den Einigungsprozess verschleppt, bis das Tarifeinheitsgesetz alle Streikbemühungen zunichte macht.

  • Als Antwort auf das Gequatsche von Dobrindt sollte die GdL als neue Forderung erheben, dass alle Bahnbediensteten wieder Beamte werden müssen.

    Und so lange streiken, bis das erfüllt ist.

  • Naja, besser Amigo- als Edathy Partei... auf jeden Fall sollten Sie den Fürsten der Splittergruppen bald per Gesetz die Grenzen aufzeigen! Es geht Herrn Weselsky nicht mehr um die Lokführer, sondern um den Machterhalt.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Joe Montana:

      Vom Nachplappern wird's nicht wahrer.

  • Dobrindt, würdiger Vertreter der Amigo-Partei, darf zu Recht kaum darauf hoffen als Autorität wahrgenommen zu werden.

    • @Ulrich Frank:

      was bitte, hat das mit diese Beitrag und Situation zu tun?

      • 8G
        889 (Profil gelöscht)
        @anton philips:

        Dass man ihn, auch angesichts des Tarifeinheitsgesetzes, vorsichtshalber als parteiisch betrachten sollte?

  • Statt per Tarifeinheitsgesetz kleine Gewerkschaften platt zu machen, sollte die Politik eher über Regelungen einer Zwangs-Moderation bei gescheiterten Tarifverhandlungen für Dienstleistungen der Daseinsvorsorge nachdenken. (Moderation, also Begleitung und Förderung der Verhandlung, nicht Schlichtung mit Schlichterspruch).

     

    Offenbar haben beide Seiten ein ganz massives Kommunikationsproblem mit einander, und es ist nicht sinnvoll, das auf dem Rücken von Millionen Bahnfahrern auszutragen. Ausdrücklich: Den tatsächlichen inhaltlichen Konflikt müssen die Kunden einer privatisierten Bahn hinnehmen, die völlige Störung der Beziehungsebene zwischen beiden Verhandlungs"partnern" eher nicht.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @arunto:

      Welch wohltuende Differenziertheit ganz im Gegensatz zum Gros anderer Beiträge, die lediglich im Rahmen ihrer ("richtigen") GESINNUNGSETHIK verhaftet sind: die gewerkschaftsaffinen Kommentatoren in ihrem Wohlwollen gegenüber der GDL, die unternehmerorientierten gegenüber der Deutschen Bahn AG. Beide Seiten haben vermutlich auf ihre Weise sogar "Recht". Zugleich sorgen sie mit ihrer progredienten Engstirnigkeit dafür, dass der Karren immer tiefer in den Dreck gezogen wird.

       

      Ich fühle mich an eine Szene aus dem Eishockey erinnert, in der der Referee die beiden Spieler beim Buli wieder wegschickt, weil sie vor lauter Adrenalin nicht zur Ruhe kommen.

       

      Das massive Kommunikationsproblem, das sie aufzeigen, scheint mir ohne Austausch der Verhandlungsführer schlechterdings utopisch.

       

      Ps. Den Testosteronwert von Herrn Weselsky hätte ich auch gerne, wüsste ihn aber anders zu nutzen!