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G36-Nachfolger bei der BundeswehrHeckler & Koch setzt sich gegen Konkurrenten Haenel durch

Ende eines juristischen Kleinkriegs: Die Rüstungsschmiede Haenel verliert endgültig den Streit mit Heckler & Koch um Patentrechte auf ein Sturmgewehr.

Das halbautomatische Sturmgewehr Modell CR223 in der Firmenzentrale von C.G. Haenel Foto: Wolf von Dewitz/dpa

Karlsruhe dpa | In einem jahrelangen Rechtsstreit um ein Sturmgewehr hat sich der Hersteller Heckler & Koch gegen seinen Konkurrenten C.G. Haenel endgültig durchgesetzt. Die Berufung gegen ein Urteil vom Bundespatentgericht aus dem Jahr 2022 sei zurückgewiesen worden, teilte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe mit (Aktenzeichen X ZR 30/23).

In dem Rechtsstreit, der ab 2020 in mehreren Strängen vor unterschiedlichen Gerichten geführt wurde, ging es um die Frage, ob die kleine Thüringer Waffenschmiede Haenel ein Sturmgewehr mit einem bestimmten Verschluss verkaufen durfte und damit der große Konkurrent H&K Marktanteile verlor.

Das Verschlusssystem half dabei, dass Soldaten, die aus dem Wasser ans Ufer oder an den Strand kommen, umgehend einsatzbereit sind – das Wasser kann schnell abfließen und die Soldaten können schnell schießen.

Mit einem Gewehr mit so einer Funktion hatte Haenel im Jahr 2020 überraschend eine prestigeträchtige Ausschreibung des Bundes zur Neubewaffnung der Bundeswehr gewonnen. Das in die Jahre gekommene Gewehr 36 (G36) von Heckler & Koch sollte schrittweise ausgemustert werden.

H&K bleibt Sturmgewehr-Lieferant der Bundeswehr

Doch die Freude in der Firmenzentrale von Haenel in Suhl währte nur kurz: Nach Intervention von Heckler & Koch verlor die Thüringer Waffenschmiede den Auftrag über 120.000 Sturmgewehre doch noch und Platzhirsch Heckler & Koch bekam den Zuschlag. Damit blieb alles beim Alten: Der Fabrikant des alten Standardgewehrs der Bundeswehr stellt auch das neue Standardgewehr.

In dem Rechtsstreit bestritt Haenel die angebliche Patentverletzung, aus Sicht der Firma war besagtes Patent nichtig. Das Oberlandesgericht Düsseldorf entschied 2022 dennoch, dass das Gewehr „Haenel CR 223“ weder hergestellt noch vertrieben werden dürfe. In der eigentlichen Patentfrage wiederum entschied das Bundespatentgericht ebenfalls 2022, dass besagtes Patent nur teilweise nichtig sei. Im reduzierten Umfang bleibe das Patent auf das Verschlusssystem bestehen.

Mit der jetzt bekanntgewordenen Entscheidung des Bundesgerichtshofs wird klar, dass Haenel das Ruder in dem Rechtsstreit nicht mehr herumreißen konnte.

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4 Kommentare

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  • Ach was! Loriot 🪖 Dieringen - Suhl

    ”G36-Nachfolger bei der Bundeswehr



    Heckler & Koch setzt sich gegen Konkurrenten Haenel durch



    Ende eines juristischen Kleinkriegs: Die Rüstungsschmiede Haenel verliert endgültig den Streit mit Heckler & Koch um Patentrechte auf ein Sturmgewehr.…



    Mit der jetzt bekanntgewordenen Entscheidung des Bundesgerichtshofs wird klar, dass Haenel das Ruder in dem Rechtsstreit nicht mehr herumreißen konnte.“

    Melde gehorsamst: Mir als Muschkote - doch völlig wumpe! Newahr



    Hauptsache es gilt der ab G 3 - auf InspektionsGeneralsfrage:



    “Und! 🪖Gefreiter - Haltepunkt?“



    fürderhin gültige Spruch:



    “Kommt ganz drauf an - wie man‘s hinwirft!



    Herr General!“



    “Tadellos! Weitermachen!“

    kurz - Kriegsertüchtigung by Breitbeinman!



    Schreitet fort!



    Normal •

    unterm——vs Unwort - Kriegsertüchtigung -



    “Bis heute ist umstritten, ob vor 1945 häufiger „heute, da hört …“ oder „heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt“ gesungen wurde. In LTI – Notizbuch eines Philologen (1947) berichtet Victor Klemperer, er habe in einer Ausgabe von 1942/43 nach der Schlacht von Stalingrad überrascht die wie folgt abgeänderte Zeile gefunden: und heute, da hört uns Deutschland…f

  • Ja so ändern sich die Zeiten bei alternativen Tageszeitung. Einst kritisierte man die Profite der Hersteller mit ihren Mordinstrumenten. Heute berichtet man ganz vorne vom juristischen Streit zweier Hersteller, wer das effektivere tötungswerkzeug herstellt. Ich warte suf die H&K Anzeige auf der taz öko Seite. Chapeau...äh Helm ab!

    • @Philippe Ressing:

      Wenn sich die Zeiten ändern und die Fakten ändert man seine Meinung. Stur an einer Meinung festzuhalten wenn sich die Welt ändert und die Fakten ist Altersstarrsinn.

      • @Machiavelli:

        Wie sagte doch mein Lieblingsonkel Nauke “Jung - möst Paster warrn!



        Jümmers n Dreijährigen slachten!



        Markt keen Swiin🐽!“



        (für arm Söck - dieser herrlichen Sprache nicht mächtig: “…alle drei Jahre dieselbe Predigt - merkt niemand!“ & das gemeinte: “was stört mich mein Schnacken von gestern“ paßt bei Ihnen naturellement nicht - weilse schon immer n Scharfmacher waren - was natürlich auch auf eine gewisse fehlende 🧠elastizität verweist!



        Weswegen ehr nickname ja auch ein Ephemismus ist! Gelle