Fußball-WM in Russland: Christoph Kramer wird TV-Experte
Er spielte in der Weltmeister-Elf von 2014. Jetzt wird er im Sommer für das ZDF an der Seite von Jochen Breyer über die Spiele der WM 2018 berichten.
An Christoph Kramers berühmtesten Auftritt können sich zig Millionen Menschen erinnern – nur Kramer selbst nicht. Zumindest nicht komplett. Im Finale der WM 2014 gegen Argentinien bekam Kramer in der 17. Minute einen Bodycheck ab. Nach kurzer Behandlung machte er weiter. Sichtlich benommen. Warum er überhaupt aufs Feld zurück geschickt wurde, ist ein bislang gut gehütetes Geheimnis der medizinischen Abteilung des DFB rund um Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.
Eine knappe Viertelstunde später musste Kramer dann doch runter, nachdem er den Schiedsrichter gefragt hatte: “Schiri, ist das das Finale?“
In diesem Sommer wurde Kramer nach durchwachsenen Jahren im Anschluss an den WM-Erfolg nicht wieder für den Trunierkader nominiert – und so griff das ZDF zu. An der Seite von Moderator Jochen Breyer wird der 27-Jährige als Experte die Spiele analysieren. „Ich finde, dass Christoph Kramer sehr launig, sehr unkonventionell und sehr geistreich über Fußball reden kann“, lobt Breyer im Interview mit der taz am Wochenende seinen neuen Kollegen schon mal vorab. „Außerdem war er bei der WM 2014 dabei, hat also mit sehr vielen Spielern gespielt, die auch jetzt noch im Kader sind, hat die Ansprachen von Joachim Löw miterlebt, wird uns da also Einblicke geben können.“
Dass Kramer als ehemaliger Nationalspieler und noch aktiver Spieler (bei Borussia Mönchengladbach) für harte Kritik zu nah dran sein könnte am aktuellen Team, stört Breyer nicht: „Ich erwarte jetzt nicht, dass er gegen den Bundestrainer schießt. Das muss er auch nicht. Er soll er selbst sein. Dann wäre schon viel gewonnen.“
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Kramer selbst sagte über seinen neuen Ferien-Job im ZDF: „Ich gebe gerne meinen Senf dazu.“ Ob er das nun zuhause mit Freunden auf der Couch mache oder mit dem Mikro in der Hand, ist dann auch egal.
Auswechslung 2014, Einwechslung 2018
Kramer kam übrigens nur ins Spiel weil der bisherige ZDF-Experte Sebastian Kehl vor ein paar Wochen abgesprungen ist: Kehl hat neue Aufgaben bei seinem alten Klub Borussia Dortmund übernommen. Nach der Auswechslung 2014 nun also die Einwechslung von Kramer vier Jahre später. Trotz Finalamnesie hofft Breyer, dass Kramer „sich an die ein oder andere Anekdote noch erinnert“.
Das Duo Breyer-Kramer wird sich im ZDF mit dem Duo Oliver Kahn und Oliver Welke abwechseln. Das ZDF überträgt vom 14. Juni bis zum 15. Juli gemeinsam mit der ARD die Fußball-WM aus Russland.
Das gesamte Interview mit ZDF-Moderator Jochen Breyer – über die WM, Christoph Kramer, das letzte Champions-League-Spiel im ZDF und seinen „Die Sache ist durch, oder?“-Moment mit Jürgen Klopp – lesen Sie in der taz am Wochenende vom 26./27. Mai 2018.
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