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Fußball-BundesligaTriumph der Aufsteiger

Am 8. Spieltag setzt sich Hoffenheim vorerst an die Tabellenspitze und Köln siegt schon das dritte Mal in Folge. Derweil bevölkern Bayern und Bremen das Mittelfeld.

Träumt von der Meisterschaft: Vedad Ibisevic nach seinem Treffer. Bild: ap

DÜSSELDORF dpa/taz Die Fußball-Bundesliga macht derzeit Spaß. Die Aufsteiger Hoffenheim und Köln mischen die Eliteklasse auf, Bremen macht jedes Spiel zu einem wahren Tor-Inferno, auch diesmal wieder in einem dramatischen 3:3 gegen Dortmund. Der deutsche Meister gewinnt wieder, aber eben nicht so dominant, dass man schon wieder einen baldigen Durchmarsch fürchten muss.

Der achte Spieltag hatte es in sich. Neuling Hoffenheim stürmt munter durch die erste Liga an die vorläufige Tabellenspitze. Das frech herausgespielte 5:2 bei Hannover 96 lässt im Kraichgau den Gedanken freien Lauf. Wie es denn um das Ziel Meisterschaft bestellt sei, wollte ein Premiere-Reporter wissen. "Das würde ich gern werden - auf jeden Fall", erklärte es Torjäger Vedad Ibisevic.

Christoph Daum hält nichts von derartiger Euphorie, obwohl seinem 1. FC Köln (1:0 gegen Cottbus) der dritte Sieg nacheinander gelang, was zuletzt im November 2000 der Fall war. 24 Stunden gestattete Daum seinem Team, sich zu freuen. "Aber danach werde ich alle wieder runterholen."

Die Tristesse hat dagegen Energie Cottbus, Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt fest im Griff. Am schlimmsten ist die Lage der Hessen, die nach dem 0:2 gegen Bayer Leverkusen als einziges noch siegloses Team Tabellen-Letzte sind. Die "Funkel-raus"- Rufe werden immer lauter, doch der Vorstandsvorsitzende belässt den Coach im Amt. Noch jedenfalls. "Es gibt kein Ultimatum", sagte Heribert Bruchhagen.

8. Spieltag:

VfL Bochum - Mönchengladbach 2:2

Werder Bremen - Bor. Dortmund 3:3

VfL Wolfsburg - Arminia Bielefeld 4:1

Hannover 96 - 1899 Hoffenheim 2:5

Eintracht Frankfurt - Leverkusen 0:2

Hertha BSC - VfB Stuttgart 2:1

Karlsruher SC - Bayern München 0:1

1. FC Köln - Energie Cottbus 1:0

Sonntagsspiel:

Hamburger SV - FC Schalke 17.00 Uhr

Tabelle (Tore, Punkte):

1. 1899 Hoffenheim 21:14 16

2. Hamburger SV 14:11 16

3. Bayer Leverkusen 20:11 15

4. Hertha BSC 10:9 14

5. VfL Wolfsburg 18:12 13

6. VfB Stuttgart 13:10 13

7. Borussia Dortmund 16:14 13

8. 1. FC Köln 8:9 13

9. FC Schalke 04 11:7 12

10. Werder Bremen 22:19 12

11. Bayern München 16:13 12

12. Karlsruher SC 7:10 9

13. Hannover 96 9:16 8

14. VfL Bochum 12:13 7

15. Arminia Bielefeld 10:16 6

16. Energie Cottbus 3:11 5

17. Bor. Mönchengladbach 8:17 4

18. Eintracht Frankfurt 5:11 3

In Mönchengladbach ist der Trainer längst entlassen, und auch das Trainer-Intermezzo von Christian Ziege ist nach dem 2:2 beim VfL Bochum Vergangenheit: Der junge Sportdirektor nimmt wieder am Schreibtisch Platz, Hans Meyer soll es richten und verbreitete schon vor seiner offiziellen Vorstellung neue Zuversicht: "Sieben bis acht Mannschaften sind doch nicht besser. Die fußballerische Substanz ist da."

Claudio Pizarro machte aus dem 1:2 ein 3:2 (88./90.+1). Doch wer geglaubt hatte, damit habe Werder gewonnen, wurde durch den früheren Bremer Mohamed Zidan (90.+2) böse überrascht. "Das war wieder ein Spektakel", meinte Werder-Coach Thomas Schaaf.

"Wirklich verrückt" seien die letzten Minuten gewesen, fand auch Kapitän Frank Baumann - doch beide ärgerten sich maßlos. Man dürfe sich ein 3:2 nicht mehr nehmen lassen, befanden sie. "Erst 2:1, dann 2:3 - wer sich da nicht über einen Punkt freut, muss geisteskrank sein", kommentierte dagegen BVB-Trainer Jürgen Klopp das Remis.

Auch andernorts waren späte Treffer höchst willkommen: Bayern Münchens 1:0 beim KSC durch Miroslav Klose fiel erst in der 87. Minute und löste Erleichterung aus. "Ich glaube, jetzt geht es aufwärts", sagte Manager Uli Hoeneß. "Ein Neuanfang ist nicht notwendig, wir sind auf einem guten Weg", ergänzte Klinsmann.

Doch noch immer steht Klinsmanns Reformprojekt auf wackeligen Füßen: Zwölf Punkte bedeuten wie bei Bremen nur aktuelles Mittelmaß. Hertha BSC mit dem ersten Saison-Heimerfolg beim 2:1 gegen den VfB Stuttgart und der VfL Wolfsburg (4:1 gegen Arminia Bielefeld) nahmen dagegen Kontakt zu den Top-Plätzen auf.

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