Für entwaldungsfreie Lieferketten: Supermärkte gegen Bolsonaro
Große Supermarktketten wie Edeka und Lidl protestieren gegen die Abholzung im Amazonas. Damit steigt auch der Druck auf die Bundesregierung.
Auch die Edeka-Gruppe hat sich der Soja-Initiative angeschlossen. Man setze zudem bei Holz- und Papierprodukten sowie Verpackungen auf „nachhaltige Alternativen aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft“. Man werde sich auch weiter für „nachhaltige, und damit auch entwaldungsfreie Lieferketten einsetzen, so Edeka-Chef Markus Mosa.
Damit steigt der Druck auf die Bundesregierung, ihren Kurs gegenüber Brasilien zu überdenken. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war zwar mit Hinweis auf die Abholzung des EU-Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten abgerückt, zu denen auch Brasilien gehört. Sie hat den Deal aber noch nicht endgültig aufgegeben. Streit gibt es auch über das geplante deutsche Lieferkettengesetz. Die Wirtschaft läuft Sturm gegen den Entwurf und eine zivilrechtliche Haftung. Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) griff die Bedenken auf und fordert, das Gesetz auf die EU-Ebene zu ziehen. Eine Vorlage aus Brüssel wird im kommenden Jahr erwartet. So lange könne man nicht warten, sagt Cavazzini. „Ich halte verbindliche europäische Regeln, die für entwaldungsfreie Lieferketten sorgen, für zentral“, erklärte sie, „aber bis wir so weit sind, müssen auch große Player wie Supermärkte ihre Marktmacht nutzen und Produkte, die mit Entwaldung einhergehen, aus ihren Regalen verbannen.“
In Großbritannien ist dies schon gängige Praxis. Britische Supermarktketten wie Tesco und Sainsbury haben Brasilien sogar mit einem Boykott gedroht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Waffen für die Ukraine
Bidens Taktik, Scholz’ Chance