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Für Metalle und KunststoffeDie gelbe Tonne soll bunter werden

Schwarz-Gelb will eine neue Wertstofftonne einführen - für Verpackungen, und dazu für alle Metalle und Kunststoffe. Die Trennung wird dann teurer, befürchten die Kommunen.

Mülltonne in Mainz. Bild: lambda_x – Lizenz: CC-BY-ND

In Deutschland soll künftig mehr Abfall recycelt und weniger verbrannt werden. Das sieht der Entwurf eines neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes vor, den das Bundesumweltministerium dieser Tage vorstellen wird. Unter anderem sieht es vor, die gelbe Tonne durch eine Wertstofftonne zu ersetzen, und legt höhere Recyclingquoten fest. Das Gesetz, mit dem die Bundesregierung die Abfallrahmenrichtlinie der Europäischen Union umsetzt, soll bis Ende des Jahres verabschiedet werden.

Der Entwurf schreibt vor, dass die Verbraucher künftig ihren Abfall nach Materialien sortieren. Bisher sammeln die Haushalte, bis auf wenige Pilotregionen wie etwa Berlin, Verpackungen aus Kunststoff und Metallen in der gelben Tonne. Nichtverpackungen aus den gleichen Stoffen, etwa Plastikschüsseln oder Blechspielzeug, werden hingegen in die graue Restmülltonne entsorgt - und damit meist nicht recycelt, sondern verbrannt.

"Die Wertstofftonne ist logischer als das bisherige System", lobt Monika Büning vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Allerdings sei noch zu klären, wer die Kosten trage, wenn den Kommunen Abfallmengen entzogen würden, die den Dualen Systemen zuflössen. Diese Unternehmen entsorgen bislang die Verpackungen. Die Kommunen warnen vor steigenden Gebühren. "Wenn die Abfalltrennung nicht mehr so stark wie bisher durch die Bürger geschieht", sagt Norbert Portz vom Deutschen Städte- und Gemeindebund, "muss in Technik investiert werden." Die Finanzierung dafür sei unklar.

Neben der Wertstofftonne legt das Gesetz neue Recyclingquoten fest: 65 Prozent der Siedlungsabfälle sollen künftig stofflich wieder verwertet werden. "Bedenkt man, dass diese Quote heute schon bei 63 Prozent liegt, scheint das ausgegebene Ziel nicht ambitioniert genug zu sein", sagt Peter Kurth, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE). Die neue Hierarchie, nach der Abfall behandelt werden soll, sagt dem BDE zu: Er soll zuerst vermieden, dann recycelt und erst danach verbrannt werden. "In der Praxis wird das nicht zu Verschiebungen der Stoffströme führen", sagt Portz voraus. Für mehr Recyclingmaterial bestehe kein Markt, die kostengünstige Verbrennung bleibe somit weiterhin attraktiv. Immerhin schreibt der Entwurf bislang vor, dass Abfall einen Brennwert von mindestens 11.000 Kilojoule pro Kilogramm besitzen muss, damit er verbrannt werden darf. Damit kommt weniger Abfall als bisher für die Verbrennung in Frage. "Die Kommunen haben den Kürzeren gezogen", sagt Benjamin Bongardt vom Naturschutzbund (Nabu), "sie wollten im Interesse ihrer Müllverbrennungsanlagen geringere Werte."

Dafür sieht der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) die Kommunen bei den Zugriffsrechten auf den Müll bevorteilt. In einer Kreislaufwirtschaft gehörten die im Abfall enthaltenen Wertstoffe "ganz klar in den Aufgabenbereich der privaten Unternehmen", schimpft bvse-Präsident Burkhard Landers. Es könne nicht sein, dass die privaten Unternehmen vom guten Willen der Kommunen abhängig seien.

Diese möchten die Zuständigkeit für alle Abfälle erhalten und Sammlung sowie Verwertung dann an Firmen vergeben. Die Zuständigkeit für Altpapier haben sie sich vergangenes Jahr vor dem Leipziger Bundesverwaltungsgericht erstritten. Daraus müsse man lernen, meint Portz: "Das Gesetz muss die Verantwortung der Städte und Gemeinden klarer formulieren."

Dass sich die Debatte über den Umgang mit Müll in Deutschland vor allem darum dreht, wer ihn zu welchen Preisen verwerten darf, kritisieren die Umweltverbände. Die Branche könnte viel ökologischer arbeiten, sagt Nabu-Experte Bongardt. Er vermisst in dem Gesetzentwurf nicht nur ein deutliches Bekenntnis zu einem hochwertigen Recycling. Das Wort "Klimaschutz" tauche nicht auf, "heutzutage ein Unding". So könne die Abfallwirtschaft in Deutschland nicht ökologisch umgestaltet werden. "Es bleibt doch alles weitgehend, wie es ist."

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9 Kommentare

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  • M
    Miriam

    ach leute, ich trenne ja durchaus auch meinen müll, aber ich finde es nicht witzig, wenn meine sowieso schon kleine küche zur hälfte mit den unterschiedlichsten mülltonnen vollgestellt ist...

    umweltschutz hin oder her... wobei das hier offentsichtlich ja noch nicht mal der eigentliche beweggrund ist.

  • JK
    Juergen K

    Alles nur um den Kommunen zu eröffnen Neues Geld einzusammeln".

     

    Im letzten Jahr wurden nch Milliarden eingesetzt um brachial die Halbe PKW Flotte der BRD zu verschrotten.

     

    Die befindet sich auf dem Weg nach Asien, Usa und andere Erdteile.

     

    Und jetzt auf einmal sollen es die leeren Erbsen- und Fischdosen bringen.

     

    Wers glaubt wird seelig.

  • S
    schnuff

    @hagen: dem ist nichts hinzuzufügen.

     

    @rest: leute, so schwierig ist das nicht. es steht sogar auf den abfallsäcken, was wo reingehört, und diese praktischen abfallratgeber die jedes jahr ins haus kommen... naja, müsste man natürlich lesen.

  • S
    Sebastian

    @ Annemarie Held:

     

    Abfall über Säure zu beseitigen ist auch keine Lösung und spart oder verhindert kein CO².

     

    Ersteinmal muss die Säure irgendwo herkommen. Die muss also hergestellt werden, transportiert und dann am Ende wieder entsorgt werden wenn darin die Reaktion zu ende ist, also irgendwas mit der Säure reagiert hat.

     

    Ferner wenn die Säure reagiert zersetzt sie eventuell einen Teil des Abfalles, er verschwindet aber nicht, sondern wechselt nur den Zustand und die Chemische Verbindung.

     

    Wohin dann danach mit dem umgewandelten Abfall, die damit immer noch vorhanden ist ?

  • S
    schwesterwelle

    wenn schwarz-gelb das Umweltgewissen plagt, stellt sich doch nur die Frage: Welche Amigos wollen sich von Steuergeldern und Zusatzabgaben des Bürgers einen persönlichen Profit verschaffen und haben unsere sogenannte demokratische Volkspartei mit der Durchsetzung beauftragt?

  • TF
    Thomas Fluhr

    Der Kampf war doch schon mit der Einführung des Grünen Punkt verloren.

    Eine Idee der Industrie, die damit nicht nur einem Gesetz aus gewischen ist, sondern gleichzeitig eine riesige neue Einnahmequelle erschaffen hat.

    Es ist absurd, dass der Verbraucher immer noch eine Abgabe für diesen Grünen Punkt, dessen Beliebigkeit auf den Packungen zu sehen ist, blau, rot, gelb..., bezahlen muss. Es war nicht die Idee Gewinn zu erwirtschaften, sondern Kosten zu erstatten.

  • KH
    Karin Haertel

    Das ist doch schwachsinnig, hat nichts mit Umweltschutz zu tun und nichts weiter als reine Abzocke.Schon jetzt weiss kein Mensch mehr, in welcher Tonne was gesteckt wird. Geht das also ungebremst so weiter, dann brauchen wir an Schulen ein neues Unterrichtsfach. Typisch fuer solche Hirngespinste ist auch die Tatsache, dass die Erfinder selbst nicht wissen, was wo entsorgt werden soll.

  • AH
    Annemarie Held

    Ich finde das Gesetz an und für sich eigentlich ganz gut. Man sollte vielleicht erstmal überlegen, wie dieses Gesetz ausgeführt werden soll, denn daran scheint es ja zu hapern. Wenn also diese neue Wertstofftonne eingeführt werden sollte, müsste es ja auch noch irgendwen geben, der das den Leuten, den Familien, den Haushalten beibringt. Denn die machen das ja nicht automatisch gleich anders bzw. richtig. Vielleicht sollte man auch generell etwas an dem ganzen Entsorgungs- und Recycleverfahren ändern. Ich bin der Meinung, dass es deutlich bessere Möglichkeiten gäbe, als Verbrennen. Man könnte beisbielsweise Säuren einsetzen und den Müll einfach "auflösen". Dabei würde auch kein Kohlenstoffdioxid freigesetzt, demnach würde es besser für die Umwelt sein.

  • H
    Hagen

    An den Abfallströmen wird sich durch die neue Wertstofftonne wahrscheinlich nichts ändern. Das bisherige System hat doch sowieso kaum jemand verstanden. Für die meisten steht die Gelbe Tonne für Plastik und Metall. Also wird hiermit lediglich die Realität anerkannt.

     

    Und diejenigen, die heute nicht ihren Müll trennen, werden das auch künftig nicht tun.

     

    Warum soll die kommunale Abfallentsorgung jetzt also teurer werden? Schon seit der Einführung der gelben Tonne bleiben die kommunalen Entsorger auf dem Müll sitzen, mit dem sich kaum Geld machen lässt. Daran wird eine Namensänderung der gelben Tonne wenig ändern.