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Front Deutscher Äpfel über Ex-NPD-Chef„Die Chaostruppe endgültig zersetzt“

Nach dem Rück- und Austritt des NPD-Parteichefs Holger Apfel zieht die Front Deutscher Äpfel Bilanz. Nun solle der Agent der Apfelfront belohnt werden.

Jubel bei der Apfelfront: Agent Apfel war erfolgreich. Bild: dpa
Interview von Felix Dachsel

taz: Herr Upravitelev, Sie schreiben auf Facebook, dass sich Holger Apfel nach seinem Rücktritt bei der Front Deutscher Äpfel erfolgreich zurückgemeldet habe. Ist er Ihr Agent?

Max Upravitelev: Richtig. Holger Apfel wurde von der Front Deutscher Äpfel beauftragt, die NPD ihrem Ende entgegen zu führen. Er hat es geschafft, diese Chaostruppe endgültig und komplett zu zersetzen.

Sie sind zufrieden mit ihm. Er hat es gut gemacht.

Er hat es sehr gut gemacht. Das wird ihm unser Führer niemals vergessen. Man muss nur sehen, was Holger Apfel allein in Sachsen geleistet hat. Er hat eine 9-Prozent-Partei in den Abgrund geführt. Er hat es geschafft, jeden gegen sich aufzubringen. So sehr, dass manche ihm sogar den Selbstmord nahe legen. Das kann nur einer schaffen, der von uns eingesetzt wurde.

Zu seinen Ehren wollen Sie Holger Apfel auf dem sächsischen Fichtelberg nun einen Pfad aus 82 Tonnen Fallobstmulch errichten. Hat er nicht ein bisschen mehr verdient?

Zusätzlich bauen wir Holger Apfel ein Haus, in dem wir ihn gerne bis zu seinem Lebensende aufbewahren würden. Dann muss er nicht mit dem Rest der Welt umgehen. Dann kann er da oben sitzen und sein sächsisches Erzgebirge beobachten.

Im Interview: Max Upravitelev

ist „Propagandaminister“ der Satiregruppe „Front Deutscher Äpfel“.

War Ihre Tarnung nicht etwas zu schlecht?

Das haben wir ihm auch gesagt. „Holger Apfel“ – das fällt doch auf! Aber es scheint ja geklappt zu haben. Er ist immerhin neun Jahre lang nicht aufgeflogen. Da sieht man, auf welch geistigem Level seine Kameraden sind.

„Was gibt der deutschen Jugend Kraft? Apfelsaft, Apfelsaft.“ Das ist das Motto der Front. Könnte Apfelsaft Holger Apfel wieder aufrichten?

Apfelsaft könnte ihn definitiv wieder aufrichten. Aber das soll er gar nicht.

Legen Sie mal Ihre Rolle als Propagandaminister beiseite. Kann man, muss man Mitleid haben mit Holger Apfel?

Als Propagandaminister sage ich, dass der Burn-out nur vorgeschoben war. Der letzte große Coup zur totalen Verwirrung der Partei. Aus menschlicher Sicht sage ich: Auch er ist nur ein Mensch. Man will jetzt nicht in seiner Haut stecken.

Was ist Ihr nächstes Projekt?

Die Front Deutscher Äpfel wird nächstes Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass werden wir unter anderem ein Buch herausbringen und uns darin selbst feiern. 2014 wird das Jahr der Front Deutscher Äpfel.

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3 Kommentare

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  • WW
    Wolf / Wölfin AfD im Schafspelz

    Diue AfD macht es nur clever gegenüber der NPD. Die taz sollte sich lieber daran machen, die AfD auf ihren Rechtsextremismus hin zu analysieren, als solche Gaga-Frage-Antwort-Verrisse zu veröffentlichen. Die SchlägerInnen sieht man, aber die ProfessorInnen der AfD als Rechtsextreme mit weißen Handschuhen, die sieht man nicht so schnell. Deshalb ist die AfD noch lange nicht so ungefährlich, wie die gern selber daherkommt und sich der Öffentlichkeit gern präsentiert.

  • "Zusätzlich bauen wir Holger Apfel ein Haus, in dem wir ihn gerne bis zu seinem Lebensende aufbewahren würden."

     

    Warum nicht darüber hinaus? Ein Apfelmausoleum, das wäre doch was! Zur Erbauung alter Apfelkämpfer ebenso wie deren Sprößlinge...

    • M
      murkelchen
      @Spitzbube:

      Es muß natürlich Apfelmusoleum heißen, denn der teutsche Apfel ist immer ganz, nie halb, auch in der auf Zellularebene runtergebrochenen Form.

       

      Von der "Tarte am Rhein" über den "Heil Dir im Apfelkranz" und dem Apfel über allem, über allem in der Welt ist das teutscheste aller Völker ein Volk aus Obst.