: „Frische Erbsen“ und „schlappe Banane“
Großer taz-Apfelsaft-Test mit vierzehn Flaschen und drei Feinzünglern
Da stehen sie. Vierzehn Proben Apfelsaft im Wein-Degustationsglas ausgeschenkt. Die Flaschen sind verblindet und numeriert. Niemand weiß, wo Aldi, Albi, Lindavia, Voelkel oder einer unser drei Hamburger Zwergenbetriebe (s. oben) im Glas drin ist. Die Jury ist vollständig angetreten: Wir begrüßen Ursula Heinzelmann, unsere Autorin; Roy Metzdorf, Weinnase aus dem Berliner Restaurant „Weinstein“, und Stuart Pigott, renommierter Weinautor („Göttertrank und Blendwerk“, bei Hallwag).
Die erste Runde – schluck! – beginnt: „Was ist das denn, total milchig“, schimpft Mister Pigott über die Nummer eins. Roy Metzdorf erscheint die Nummer drei „ein bisschen wurstig-räucherig“. Ursula Heinzelmann ist hingerissen von der Fünf („einfach wonnig!“), wogegen die Neun „nach frischen Erbsen“ müffele. Und die Sieben hat was von „schlapper Banane“.
Schnell werden die Muffköpfe und Sattmacher, die Pappigen oder die künstlich mit Zitronensäure aufgemotzten Säfte aussortiert. Lindavia, zweimal Möwenpick sortenrein und Albi’s Bester bleiben auf der Strecke. Das Mittelfeld ist dicht besetzt.
Aber nur fünf Säfte kommen ins Finale der besten, werden von uns neu numeriert und wieder verblindet. Noch mal wird geschnüffelt, geschlürft, geschmatzt. Dann das Urteil: dreimal die Höchstnote „exzellent“ für den Sieger, die Nummer drei. Und jetzt die Hosen runter, die Identitäten gelüftet.
And the winner is: die Mosterei Uwe Engelmann in Fintel (0 42 65/7 03) mit ihrem „Herbstprinz spezial“. Den zweiten Platz teilen sich „Voelkel Apfelsaft, direkt gepresst aus Streuobst, naturtrüb“ und „Beckers Bester aus Konzentrat, naturtrüb“. Vierter ist schon wieder Engelmann mit dem normalen Herbstprinzen, Fünfter die Hobbymosterei Marquardt in Reinbek (0 40/72 218 98) mit Boskoop. Und die Jury rülpst zufrieden. Pigott: „Ganz schön anstrengend.“
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