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Friedensverhandlungen in der UkraineAlle Gefangenen werden ausgetauscht

Nach Angaben der Separatisten werden in der Ukraine alle Gefangenen getauscht. 150 ukrainische Sicherheitsleute und 225 Aufständische sollen freikommen.

In welche Richtung fahren die? Bild: reuters

DONEZK dpa | Die Ukraine-Kontaktgruppe hat sich nach Darstellung der prorussischen Separatisten bei ihrem Treffen in Minsk auf einen Austausch aller Gefangenen geeinigt. Das teilte Separatistenführer Alexander Sachartschenko am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge mit. Die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien bereit, 150 ukrainische Sicherheitskräfte gegen 225 gefangene Anhänger der Aufständischen auszutauschen, sagte er. Die übrigen Schritte eines Friedensplanes müssten aber weiter erörtert werden.

Nach fünfstündigen Verhandlungen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk am Vorabend setzte die Kontaktgruppe am Donnerstag ihre Gespräche zunächst per Video-Konferenz fort. Sachartschenko nannte die Verhandlungen schwierig. An diesem Freitag soll es erneut ein Treffen in Minsk geben, eine Bestätigung gab es dafür aber bis zum Abend nicht. Die am Mittwoch bis in die Nacht geführten Verhandlungen über den Konflikt im Donbass hätten einen „vorbereitenden Charakter“ gehabt, sagte Separatistenvertreter Denis Puschilin.

Es sind die ersten Verhandlungen seit mehr als drei Monaten. Bereits im September hatte die Kontaktgruppe Friedensschritte vereinbart. Diese wurden allerdings bisher nicht umgesetzt. Die Konfliktparteien werfen sich auch gegenseitig eine Verletzung der Waffenruhe vor. Das ukrainische Militär betonte, dass ein in Minsk vereinbarter Abzug schwerer Militärtechnik erst dann beginnen könne, wenn die Feuerpause tatsächlich eingehalten werde.

Die prorussischen Separatisten wollen bei den Minsker Gesprächen vor allem erreichen, dass die ukrainische Regierung ihre Wirtschaftsblockade im Donbass aufgibt. Außerdem ist der von ukrainischen Regierungstruppen kontrollierte Flughafen in Donezk umkämpft. Jede Seite des Konflikts erhebt Anspruch auf den strategisch wichtigen Airport. Die Verhandlungen drehen sich immer wieder darum, wie die seit Monaten brüchige Waffenruhe endgültig umgesetzt werden kann.

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20 Kommentare

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  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Also ob da eine Seite besser wäre wie die andere...

  • 1G
    1338 (Profil gelöscht)

    Weder die USA noch die von ihnen unterstützten Oligarchen in Kiew haben ein Interesse an einer Deeskalation im Ukrainekonflikt.

    Der Beschluß des ukrainischen Parlaments, die Blockfreiheit des Landes aufzuheben, wird den

    Konflikt noch vergrößern. Ziel ist eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine, die

    ganz im Sinne der geostrategischen Interessen der USA liegen. Dies wird zur ernsthaften Bedrohung für Russland.

     

    Europa kann so durch Kiew und den USA weiterhin gezwungen werden,

    das Regime in Kiew mit Milliarden Euro zu unterstützen und das Embargo gegen Russland fortzusetzen. Dies schwächt jedoch die europäische Wirtschaft.

    Ein wirtschaftlich geschwächtes Europa wird sich dann auch kaum noch gegen ein von den USA gefordertes Freihandelsabkommen (TTIP) wehren können.

     

    Studie: TTIP bringt Europa neue Welle von Lohn-Dumping

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/11/16/ttip-und-lohn-dumping-usa-wollen-deutschland-maerkte-in-europa-abjagen/

     

    Unabhängige Studie: TTIP vernichtet in Europa 583.000 Arbeitsplätze

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/11/14/unabhaengige-studie-ttip-vernichtet-in-europa-583-000-arbeitsplaetze/

     

    Ukraine: Kein Interesse an Deeskalation

    http://www.heise.de/tp/artikel/43/43718/1.html

     

    Moskau: Nato-Beitritt der Ukraine ist eine Bedrohung der russischen Sicherheit

    http://www.heise.de/tp/artikel/43/43723/1.html

     

    Ukraine: Rebellen und Russland fordern von Kiew Ende der Wirtschafts-Blockade

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/12/25/ukraine-rebellen-und-russland-fordern-von-kiew-ende-der-wirtschafts-blockade/

    • @1338 (Profil gelöscht):

      Danke für die Märchenstunde zu Weihnachten!

       

      Ein Nato-Beitritt der Ukraine würde Russland bedrohen? Lachhaft! Russland ist in die Ukraine einmarschiert. So sieht echte Bedrohung aus!

      • @Dhimitry:

        Die Forderung der "prorussischen Separatisten" an die ukrainische Regierung, die "Wirtschaftsblockade" aufzuheben, ist mehr als verständlich. Man fragt sich doch, warum der Westen das nicht fordert und im Gegenteil diese Blockade in seinen Medien niemals erwähnt.

        Wirtschaftsblockade heißt z.B.:

        Rentner in der Ostukraine bekommen keine Rente mehr - die Auszahlung ist von Kiew gestoppt worden.

        Die Banken in der Ostukraine sind von Kiew stillgelegt worden, die Menschen dort können nichts mehr von ihren Konten abheben.

        Die Staatsangestellten in der Ostukraine, Polizisten, Menschen, die in Krankenhäusern, Ämtern und Behörden, in Elektrizitätswerken und bei der Müllabfuhr arbeiten, bekommen keine Gehälter mehr ausgezahlt.

        Warum schweigt die Bundesregierung dazu?

        • @Kein Genfutter bitte!:

          Was Sie beschreiben, dass Kiew den abtrünnigen Gebieten "das Gas" abdreht ist für die dortige Bevölkerung sicher sehr unangenehm, aber allemal besser als bombardiert zu werden.

          • @Grisch:

            "aber allemal besser als bombardiert zu werden." von Kiew...

             

            zynischer geht´s nicht mehr, wie?

        • @Kein Genfutter bitte!:

          "...niemals erwähnt..."

           

          In diesem Artikel wird es doch erwähnt, was wollen Sie also?

      • @Dhimitry:

        Russland ist in die Ukraine einmarschiert? Wann und wo war das?

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @Kein Genfutter bitte!:

          Die Großmachtsdiktatur Rußland ist mit Freischärlertruppen ohne Landes- und Rangabzeichen - klarer Verstoß gegen die Haager Landkriegsordnung Artikel 1- auf die Krim einmarschiert, was wiederum eine Verletzung des Budapester Memorandums von 1994 darstellt. Noch Fragen?

        • @Kein Genfutter bitte!:

          Wann? In diesem Jahr

          Wo? Krim und Ostukraine

  • Irgendwie widersprechen sich die Zahlen. In anderen Medien werden 225 ukrainische Soldaten im Austausch gegen 150 Separatisten genannt.

     

    Also genau andersherum als hier behauptet. Das wäre zwar nicht weltbewegend, wenn es da einen Zahlendreher gegeben haben sollte.

     

    Was mich aber immer wieder verwundert, dass unter den auszutauschenden Separatisten offenbar kein einziger Russe zu sein scheint.

     

    Sollten da nicht die überwiegende Mehrzahl der Gefangenen Russen sein? Wenn man bedenkt wieviele zigtausend russische Soldaten angeblich in der Ostukraien "Urlaub machen".

     

    Oder gibt es diese zigtausend Russen nur in der Propaganda der Ukraine?

     

    Man weiß so wenig!

    • @Iannis:

      Du weißt so wenig weil Du es nicht wissen willst.

      Für jeden denkenden Menschen ausserhalb der RT Propagandawelt eines Zuegelmann und co ist es offensichtlich das in einem Gebiet der größeund Infrastruktur, Waffen, Panzer, Flakraketen, LKW, Munition, Diesel, Sold, Verpflegung und "Urlaubende" Soldaten von aussen kommen müßen.

      Das mit der permanenten Störung der Grenzübrwachung durch OSZE Einheiten zu kombinieren bedarf es keiner großen Wissensanstengung zu erkennen wer diesen Krieg am laufen hält.

      Die Regierung Russlands hat sich hier mit ihren Verbündeten, den Separatisten, Kosakenverbänden von der Krim und Tschtschenischen Söldneren, in eine nationalistische Falle gelockt aus der sie nun mehr auch mit noch mehr Panzern nicht rauskommen kann.

      Da jetzt den Kriegsteibern das Geld ausgeht, da der Westen sich nicht teilen und schwächen lies , bei den Sanktionen und zugleich Saudiarabien einen Ölpreiskrieg gegen Russland führt, was nicht direkt mit der Ukraine zu tun hat aber eben auch auf Putins Fehleinschätzungen zurückzuführen ist wird der Donbas nicht mehr lange subventioniert werden können, zumal auch die Mehrheit der Russsen den Bruderkrieg nicht gutheißt.

      • @horst schmitzberger:

        Es macht Sie also nicht stutzig, dass bisher außer den 6 Fallschirmjägern im März bisher kein einziger Russe gefangen genommen wurde?

         

        Und die täglichen Berichte der OSZE Mission sind für Sie auch Propaganda, weil sich ja alle einig sind, dass es nur so wimmelt von russischen Soldaten in der Ukraine?

         

        Im übrigen sind genügend ukrainische Truppen übergelaufen und haben Waffen und Munition mitgebracht.

         

        Das Russland die Separatisten unterstützt, bestreite ich nicht, aber die Märchen von den tausenden russischen Truppen glaube ich erst, wenn man sie auch sehen kann, bisher jedenfalls sind sie bemerkenswert unsichtbar.

  • Noch vor Kurzem hiess es aus Kiew, es würden niemals und um nichts in der Welt Verhandlungen mit dem Donbass geführt...

     

    Die jüngsten Niederlagen der ukrainischen Armee und Söldnerhorden haben Kiew unterdessen eines besseren belehrt. Es ist klar, dass die total korrupte, verrottete Ukraine den stolzen, freiheitsliebenden Donbass nicht besiegen kann.

     

    Der Gefangenenaustausch ist zu begrüsssen. Wenn auch die Ukraine in den letzten Wochen willkürlich Leute verhaftete, um was zu haben um gegen die gefangenen ukrainischen Soldaten austauschen zu können.

    • @Zuegelmann:

      @Dimitri

      Bis jetzt hat der Donbass allen Angriffen der ukrainischen Soldateska standgehalten. Und mit jedem Tag Krieg wächst im Donbass der Wille, nie mehr unter ukrainischer Besatzung leben zu wollen. Mit jedem Tag Krieg beginnen mehr Ukrainer zu verstehen, dass der Krieg sinnlos ist und sie den Donbass nicht erobern können.

       

      @Dudel Karl

      Das haben sie etwas gar kategorisch behauptet, wonach es in RU keine Freiheit gäbe. Aber selbst wenn – der Donbass ist russisch-patriotisch und konservativ und damit auf gleicher Wellenlänge wie Putin. In russischem Einflussbereich fühlt sich der Donbass sehr wohl.

       

      @Deutsch-Pole

      Nur Russland ist bereit, die Bevölkerung des Donbass vor den ukrainischen Nazihorden zu beschützen. Es ist deshalb Garant des Lebens, als ’’Grossmachtdiktatur’’ sieht es im Donbass niemand.

    • @Zuegelmann:

      "den stolzen, freiheitsliebenden Donbass nicht besiegen kann."

       

      Wenn solche Selbstbeschreibungen kommen, steht der Untergang meist kurz bevor...

      • @Dhimitry:

        Wenn der Donbass so freiheitsliebend ist, sollte er sich nicht unbedingt mit dem Despoten Putin einlassen. Bei dem ist Freiheit nämlich nur die Freiheit des Gleichdenkenden.

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @Dudel Karl:

          Jede Diktatur hat ihr ganz eigenes Verständnis von "Freiheit". Ob nun russiche Großmachtsdiktatur oder us-amerikanische Imperaldiktatur.