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Frieden muss „dauerhaft“ sein

Vor den Ukraine-Gesprächen in Washington wehrt Selenskyj sich gegen Gebietsabtretungen

Vor den Ukraine-Gesprächen am Montag in Washington hat sich der deutsche Außenminister Johann Wadephul zurückhaltend zu einer möglichen Entsendung deutscher Soldaten in die Ukraine für westliche Sicherheitsgarantien gegen Angriffe Russlands geäußert. Mit anderen europäischen Staaten sei im Zusammenhang mit der möglichen Entsendung von Truppen als Sicherheitsgarantie für eine Friedenslösung noch nichts abgesprochen, sagte Wadephul vor Journalisten auf eine entsprechende Frage während seines Besuches in Tokio. „Wir stehen ja am Anfang eines schwierigen Prozesses.“

Die Bundeswehr habe in der Vergangenheit erklärt, sie konzentriere sich auf die Aufstellung einer kampfstarken Brigade in Litauen, sagte Wadephul. „Alles Weitere kann nur der Verteilungsminister Boris Pistorius (SPD) beantworten und nicht ich. Das ist nicht mein Job.“

Für Montagabend war ein Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington geplant sowie eines mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, dass die Gespräche etwa bis 17 oder 18 Uhr Ortszeit und damit etwa 23 Uhr oder 24 Uhr deutscher Zeit dauern würden – also nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe.

Vor Beginn der Beratungen mit Trump wollten sich die westlichen Vertreter noch separat in Washington mit dem ukrainischen Präsi­denten treffen. Dabei handele es sich um ein „vorbereitendes Treffen“, teilte die ­Europäische Kommission mit.

Selenskyj mahnte vor den Beratungen, ein Frieden müsse „dauerhaft“ sein. „Nicht wie es vor Jahren war, als die Ukraine die Krim und einen Teil unseres Ostens – einen Teil des Donbass – aufgeben musste und Putin das einfach als Sprungbrett für einen neuen Angriff nutzte“, schrieb er im Onlinedienst X.

Trump hingegen hatte erklärt, es liege an Selenskyj, den Ukrainekrieg zu beenden. Dieser könne den Krieg mit Russland „fast sofort beenden, wenn er will, oder er kann weiterkämpfen“, schrieb Trump am Sonntag auf seiner Onlineplattform Truth Social.

Derweil setzte Russland seine Angriffe auf die Ukraine mit unverminderter Härte fort. Bei einem Drohnenangriff auf die Stadt Charkiw wurden nach Angaben ukrainischer Behörden sieben Menschen getötet. (afp)

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