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Freundschaftsspiel Deutschland-ItalienGötze mit Köpfchen

Mit einem 4:1 setzt sich die deutsche Nationalelf gegen Italien durch. Trainer Löw ist erfreut. Es ist der erste Sieg gegen das Land seit 21 Jahren.

Freut sich wie Bolle: Mario Götze Foto: dpa

München dpa | Die Testspielgala gegen Turniergegner Italien versöhnte nicht nur die deutschen Fans. Auch der Bundestrainer erlebte seine Mannschaft wieder mit der nötigen Konzentration und Leidenschaft vor der EM-Mission. „Das war wichtig, dass wir es auch mal in einem Testspiel gezeigt haben“, sagte Löw nach dem dominanten 4:1 (2:0) in München, das schlagartig die aufgekommenen Zweifel am Hunger der Fußball-Weltmeister und ihrer Titelreife bei der Europameisterschaft in Frankreich wegfegte.

„Jetzt können wir ohne viel Druck von außen Richtung Trainingslager gehen und uns da das erarbeiten, was wir brauchen“, meinte Thomas Müller, der in seinem 70. Spiel erstmals Kapitän war und voranging in einer personell und taktisch komplett veränderten DFB-Auswahl. „Es war gut, eine gute Reaktion auf das Englandspiel zu zeigen“, sagte Löw. Auch er hatte im Gegensatz zum 2:3 von Berlin kluge Maßnahmen getroffen; mit der Systemumstellung auf eine Dreierkette, mit dem Experiment der spielstarken Mesut Özil und Toni Kroos als Tandem in der Mittelfeldzentrale und auch mit dem Vertrauen in Mario Götze.

Praktisch alles ging auf am Dienstagabend vor 62 653 Zuschauern in der Münchner Arena. Kroos (24. Minute), Götze (45.), Jonas Hector (59.) und Özil (75./Foulelfmeter) erzielten die Tore beim ersten Sieg gegen Italien seit 21 Jahren. „Es ist natürlich schon gut, dass die Mannschaft das Gefühl hat, dass man auch Italien schlagen kann“, bemerkte Löw mit Blickrichtung EM. In Frankreich ist die Squadra Azzurra ein potenzieller deutscher Viertelfinalgegner.

Der eingewechselte Stephan El Shaarawy (83.) erzielte das Ehrentor für die Gäste. Deren Trainer Antonio Conte sprach von einer „klaren Differenz“, die seine Mannschaft vom Niveau des Weltmeisters trenne. „Es macht keinen Spaß, so zu verlieren“, stöhnte Conte.

„Wenn ich spielen kann, bin ich glücklich“

Im deutschen Siegerteam gab es auch etliche persönliche Gewinner. „Man hat gesehen, dass einige Spieler wirklich auch um ihren Platz gekämpft haben und gute Leistungen gezeigt haben“, sagte Löw mit dem Blick auf die anstehende EM-Kadernominierung am 17. Mai. „Es wird immer leichter jetzt, weil alle in einer guten Verfassung sind“, scherzte der Bundestrainer.

Das galt auch besonders für Götze. Der Bayern-Bankdrücker sprühte vor Spielfreude, war körperlich spritzig und krönte sein 50. Länderspiel mit einem feinen Kopfballtor. „Wenn ich spielen kann, bin ich glücklich“, berichtete der 23-Jährige. Sein Dank galt Löw, der ihm jene Unterstützung gibt, die Götze bei Vereinstrainer Pep Guardiola oft vermisst. „Ich finde es einfach super, dass der Bundestrainer mir das Vertrauen gegeben hat“, erklärte Götze deutlich. Er habe das Spiel genossen. Die Teamkollegen, die Zuschauer und Joachim Löw auch.

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4 Kommentare

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  • "Nationalelf"? "Sieg gegen das Land"? Mal so ganz unter uns: Die Nation hat damit nichts zu tun. Und das Land auch nicht. Es handelt sich um ein Spiel der DFB-Auswahl gegen die der Federazione Italiana Giuoco Calcio, also eine völlig private Veranstaltung. Dass die taz den nationalistischen ebenso Hype wie Mist mit "national" und "Land" mitmacht, ist ein dickes Ärgernis. Ein früherer Mitarbeiter der taz-Sportredaktion hat mal erklärt, er habe diese Begriffe in der taz-Berichterstattung nie verwendet. Wäre schön, wenn das von der Redaktion wieder so gehandhabt würde. Zur Erinnerung: DFB-Auswahl gegen F.I.G.C.-Auswahl.

    • @reblek:

      Oh Gott, oh Gott, welch` Echauffage!

      Als F.I.G.C mit leicht variierter Buchstabenkonstellation würde ich höchstens den Stiefel bezeichnen, den die Scuadra Azzurra gestern Abend gekickt hat.

      Ich finde es grundsätzlich gut, wachsam in Bezug auf Nationalismen zu sein, aber hier schiesst der werte Reblek m.E.n. doch leicht über das Ziel hinaus.

      Beim Fussball ist es heute nunmal so, dass sich die einen mit ihrer Nationalmannschaft identifizieren mögen und sie quasi als Landesvertretung in Sachen Sport ansehen dürfen und die anderen eben nicht. Solange das nicht zu (verbaler) Gewalt führt, sollte das auch jedem selbst überlassen sein, ob er dies tut oder nicht. Viele Engländer haben sich am Samstag doch auch diebisch über ihren Sieg im Speerstadion gefreut und freulich gesungen und es sei ihnen auch gegönnt, da sie besser waren. Ich bin mir sicher, wenn der TAZ- AUtor geschrieben hätte England siegt gegen Nationalelf hätten Sie sich nicht so darüber aufgeregt. Sind sie vielleicht Italienfan?

      • @Frankenberger:

        Sorry, aber alles ziemlich viele unzulässige Vermutungen. Dass viele Fußballfans, die bekanntlich eine eingeschränkte Sicht der Dinge haben, sich nicht nur mit "ihrer" Mannschaft identifizieren, sondern gar nichts anderes kennen und haben, ist leider eine Tatsache. Und da ich kein Fan bin, bin ich auch keiner von "Italien". Meine Erklärung ist nach wie vor schlicht: Es handelt sich um private Veranstaltungen. Punkt. Oder will Frankenberger mir auch noch einreden, die Fifa sei so etwas wie die UNO?

    • @reblek:

      Danke für diesen feinen ironischen Kommentar! Für einen kurzen Moment dachte ich, Sie würden es ernst meinen.