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Freiwillig prostituiert?

■ Menschenhandel: Zuhälter vor Gericht

Ein 20 Jahre alter Angeklagter muß sich seit gestern wegen Menschenhandel, Zuhälterei und Vergewaltigung vor einer Jugendstrafkammer des Hamburger Landgerichts verantworten. Der aus Rußland stammende Mann soll als Mitglied einer Zuhälter-Bande fünf russische Frauen überwacht, abkassiert und auch vergewaltigt haben. Die Frauen mußten laut Anklage täglich zwischen 10 und 24 Uhr in Modelwohnungen als Prostituierte arbeiten. Zwei der Frauen gelang im Juli 1997 die Flucht. Zwei andere wurden bei einer Überprüfung festgenommen.

Zu den Anschuldigungen wollte der Angeklagte sich gestern nicht äußern. Ein 36jähriger, der im Juni als Mitglied der Bande verurteilt worden war, sagte dagegen als Zeuge aus, der Angeklagte sei sein Leibwächter gewesen und habe ihn beim Abkassieren der Frauen bewacht. Für diese Tätigkeit habe der Angeklagte wöchentlich 200 bis 300 Mark erhalten. Die Frauen seien alle freiwillig nach Deutschland gekommen. Sie hätten gewußt, daß sie als Prostituierte arbeiten und Geld abgeben mußten.

Der 36jährige war im Juni zu fünf Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er hatte in seinem Prozeß andere Mitglieder der Bande erheblich belastet. dpa

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