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Frauenquote für die CDUSpitze will 50 Prozent

Ab 2025 sollen die CDU-Parteivorstände zur Hälfte mit Frauen besetzt sein. Der Wirtschaftsflügel der Partei sieht die Pläne kritisch.

Hat sich mit ihren Plänen durchgesetzt: Annegret Kramp-Karrenbauer, die CDU-Bundesvorsitzende Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin dpa | Die CDU-Spitze hat sich auf eine verbindliche Frauenquote von 50 Prozent ab dem Jahr 2025 geeinigt. Vorangegangen waren zähe Verhandlungen. Der Kompromiss sieht vor, dass es eine schrittweise Anhebung der Quote für Vorstandswahlen ab der Kreisebene gibt. So soll am 1. Januar 2021 eine Frauenquote von 30 Prozent gelten und zum 1. Januar 2023 eine Quote von 40 Prozent. Zum Jahresanfang 2025 gilt demnach eine Frauenquote von 50 Prozent.

Die Regelung soll demnach für Gruppenwahlen von Vorständen etwa für stellvertretende Vorsitzende und Beisitzer gelten. Die endgültige Entscheidung muss der für Anfang Dezember geplante Bundesparteitag in Stuttgart treffen. Für Einzelwahlen von Vorsitzenden, Mitgliederbeauftragten oder Schatzmeistern auf Bundesebene soll die Regelung nicht gelten.

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Von der Frauenquote soll nur dann abgewichen werden können, wenn nicht genügend weibliche Bewerber kandidieren. Wird die Quote in diesem Fall in einem ersten Wahlgang nicht erfüllt, ist dieser ungültig. Erst nach einem dritten Wahlgang darf dann ein eigentlich von einer Frau zu besetzender Platz leer bleiben.

Vorschlag: „Politische Elternzeit“

Bei der Wahl von Delegierten für Parteitage auf Landes- und Bundesebene soll es nach diesen Informationen eine dynamische Frauenquote geben. So soll hier vom 1. Januar 2021 eine Quote von 30 Prozent gelten. Von einem weiblichen Mitgliederanteil ab 30 Prozent soll in Landesverbänden eine Quote von 40 Prozent gelten. Ab einem Mitgliederanteil von 40 Prozent Frauen soll es eine Quote von 50 Prozent geben. Hintergrund ist, dass Parteitage künftig realistischer als bisher die Mitgliedschaft abbilden sollen.

Bei Listenaufstellungen soll es von Anfang 2021 an bezogen auf die ersten zehn Plätze eine Quote von 30 Prozent Frauen geben. Ab 2023 ist demnach eine Quote von 40 Prozent vorgesehen, von 2025 an dann 50 Prozent. Mindestens auf jedem dritten Platz soll dann eine weibliche Kandidatin stehen.

Die Kommission schlägt nach den Angaben aus Parteikreisen auch vor, eine „politische Elternzeit“ einzuführen. Kinder dürften nicht zu einem Problem für politisches Engagement werden, heißt es zur Begründung. Auf allen Ebenen vom Ortsverband bis zum Bundesvorstand soll es nach diesem Vorschlag die Möglichkeit geben, Ämter für bis zu einem Jahr ruhen zu lassen und anschließend wieder wahrzunehmen. Eine Abwahl junger Eltern soll demnach in dieser Zeit nur mit einer Zweidrittelmehrheit möglich sein.

Die Struktur- und Satzungskommission der Partei einigte sich nach diesen Informationen zudem darauf, die Parteiarbeit stärker als bisher an die Digitalisierung anzupassen. Demnach soll den 1001 Delegierten des Bundesparteitages unter anderem vorgeschlagen werden, Online-Parteitage rechtssicher zu verankern und digitale Gremiensitzungen zu ermöglichen. Außerdem sollen auf der Ebene der Kreisverbände Digitalbeauftragte im Vorstand eingeführt werden.

Der CDU-Wirtschaftsrat sieht die Pläne für eine verbindliche Frauenquote kritisch. „Bei der CDU frage ich mich, ob sie angesichts einer Bundeskanzlerin, einer EU-Kommissionspräsidentin und derzeit noch einer Parteivorsitzenden sowie drei von fünf Spitzen ihrer Bundesministerien in weiblicher Hand überhaupt diese Frauendebatte braucht“, sagte die Präsidentin des CDU-nahen Verbands, Astrid Hamker, der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwoch).

Mit Verweis auf Kanzlerin Angela Merkel und Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte Hamker: „Mir kommen Vorstöße wie der von Frau Merkel für die Wirtschaft oder der von Frau Kramp-Karrenbauer für die CDU ziemlich übermotiviert und unrealistisch vor.“ So wie keine Führungspositionen in den Betrieben von oben angeordnet werden könnten, so verhalte es sich auch mit Kandidatinnen in einer Partei.

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7 Kommentare

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  • sagte Hamker: „Mir kommen Vorstöße wie der von Frau Merkel für die Wirtschaft oder der von Frau Kramp-Karrenbauer für die CDU ziemlich übermotiviert und unrealistisch vor.“



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    Ja richtig, wo kommen wir denn hin, wenn 1/2 der Bevölkerung einfach so 1/2 der guten Jobs in der Partei besetzen würde! In Krankenhäusern, Kindergärten Grundschulen, usw. gibt es ja auch keine Quoten für Männer:-)



    Außerdem wird übersehen: "Ohne unsere Frauen, die uns Männer selbstlos unterstützen, sind wir arbeitsunfähig! Wer macht dann Haushalt, Kinder usw. , hält uns den Rücken frei!"



    Sind schon "süss" die Jungs in der CDSU, aber leider doch sehr durchschaubar:-)



    Grinsegruss Sikasuu

  • Eine wichtige Größe fehlt: Wie hoch ist der Frauenenteil in den Parteien, denn daraus rekrutieren sich die Abgeordneten. Für 2018 sieht es wie folgt aus:



    CDU: 26,6



    CSU: 26,7



    de.statista.com/st...itischen-parteien/

    Die Frauen sind also bereits in den Parteien unterrepräsentiert. Und die Parteien sind das Reservoir für alle höheren Funktionen.

    Gemessen an dem Frauenanteil in der Partei : 26,6% sieht es mit dem Abgeordnetenanteil der Frauen in der CDU nicht schlecht aus: 25,5%.

    Eine zentrale Frage ist also: Was sind die Ursachen für diesen niedrigeren Frauenanteil in der CDU/CSU? Wer oder was hindert die Frauen daran, verstärkt in die CDU/CSU einzutreten? Das ist vor allem zu klären. Ist das nur einfach nur ‘Diskriminierung?’ Welche anderen Faktoren spielen hier mit?

    Heute – in der Zeit der großen Vereinfachungen – ist es wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, daß Disparitäten, egal wo: in Berufen, in Gremien, an den Universitäten nicht automatisch Beleg für Diskriminierung sind. Das ist ein Kurzschluß. Die Unterrepräsentation von Frauen in den STEM-Fächern z.B. ist per se ebensowenig Beweis von Diskriminierung, wie die Überrepräsentation von Frauen bzw. die Unterrepräsentation von Männern in sozialwissenschaflichen Fächern oder an der Studentenzahl überhaupt. ‘Diskriminierung’ KANN ein Faktor sein - in einem ganzen Bündel von weiteren Faktoren.

    • @Weber:

      Ein kurzer Erklärungsversuch: Konservatismus als Ausdruck des Patriarchats, in dem - Vorsicht Überraschung - die Männer das sagen haben, "klassische" Geschlechterrollen favorisiert und weitergegeben werden ...

  • Eine Partei mit einem geringen Frauenanteil will also eine Quote von 50 Prozent. Wenn man eine Quote möchte, dann sollte man eine Quote einführen, welche der Mitgliederbasis entspricht. Frau Kramp-Karrenbauer demontiert sich selbst.

    • @DiMa:

      Wenn man eine Quote möchte, dann sollte man eine Quote einführen, welche der Mitgliederbasis entspricht.



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      Henne-Ei-Problem?



      Wer Frauen demotiviert bekommt die auch nicht als Mitglieder. Wenn 1/2 der Bevölkerung nicht proportional in einer Partei vertreten sind, scheint mit der Partei & ihrer politsichen Ziele etwas nicht zu stimmen:-)



      Nachdenkenswert!?



      Gr. Sikasuu

      • @Sikasuu:

        "Wenn 1/2 der Bevölkerung nicht proportional in einer Partei vertreten sind, scheint mit der Partei & ihrer politsichen Ziele etwas nicht zu stimmen"



        Parteien sind (noch nicht?) verpflichtet die Gesellschaft als Ganzes abzubilden, sondern sind immer nur Gruppen aus bestimmten Partikularinteressen. Über ihren Erfolg wiederum entscheidet die Gesellschaft in Form von Wahlen. Da scheint mir die CDU nicht an schlechtester Postition zu stehen.

        Hier werden m. E. Dinge vermischt, die nichts miteinander zu tun haben.

        Nachdenkenswert, in der Tat.

      • @Sikasuu:

        "Wer Frauen demotiviert bekommt die auch nicht als Mitglieder."

        Von der Leyen, Merkel und AKK in Spitzenämtern sind also demotivierend? Die Ursache für den geringen Frauenanteil in der CDU wird keine Quote beheben können. Hierbei geht es um programmatische Aspekte, die im demokratischen Meinungspluralismus vollkommen normal sind, in diesem Falle aber weniger anziehend für Frauen sind.