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Die Überschrift klang mehr so, als wäre es jetzt ein anderer Mann, als es bisher war, und Christiane Benner wäre möglicherweise in der Nachfolge übergangen worden. Das WÄRE vielleicht eine tauglicher Aufhänger gewesen.
So bleibt die erhobene Klage eine heiße Luftblase: Ein Gewerkschaftsboss hat mit 71% Stimmenanteil seinen Vorsitz behalten - kein DDR-Wahlergebnis, aber sicher auch keine Abwahl. Die (nicht gegen ihn angetretene) Nachfolge steht schon in den Startlöchern, sieht sich aber mit dem (exotischen?) Konzept konfrontiert, dass man eine Erbschaft erst antreten kann, wenn der Erblasser das Zeitliche gesegnet hat. Soweit, so VÖLLIG normal.
Nun ist aber die Nachfolge in Person eine Frau und die betroffene Gewerkschaft ein "Testosteronladen". Das soll dann also daraus eine geeignete Gelegenheit machen, um mit verächtlichem Blick und einem vollen Köcher Kampfbegriffe die Befindlichkeiten und Unterdrückungsmechanismen "hegemonialer Männlichkeit" zu beleuchten??
Jetzt mal ehrlich, Frau Schmollack, wenn das die verbliebene Sorte "Fanal" ist, an der Sie heute noch den Existenzbeweis des Patriarchats führen wollen, KANN es mit dem wohl nicht mehr so arg weit her sein.
Und noch was zum Thema Altersdiskriminierung: Einem 63jährigen, der sich noch fit fühlt und die notwendige Unterstützung hat, aufgrund seines Alters nahezulegen, dass er doch im Normalfall jetzt mal endlich Platz machen sollte, ist KEINE Altersdiskriminierung?
Ich verstehe nicht, warum das Geschlecht der Kandidaten eine Rolle gespielt haben sollte oder hätte spielen sollen. Offensichtlich haben sich die Mitglieder für eine gewisse Kontinuität entschieden.
Nur weil die Vize eine Frau ist wäre sie ja nicht automatisch besser für das Amt gewesen.
Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Da hier im Wesentlichen lediglich das Geschlecht der beiden jeweiligen Kandidaten angesprochen wird, liegt ein Fall der Diskriminierung durch die taz vor.
„Bei der Wahl am Dienstag war er [Hoffmann] einziger Kandidat für den Vorsitz.“ (dpa)
Vielleicht hätte ein Mann den Frauen in der IG-Metall mal erklären müssen, dass sie nicht gewählt werden können, wenn sie sich gar nicht zur Wahl stellen. Kein Wunder, dass die Enttäuschung bei den Frauen jetzt wieder so groß ist. Wirklich dumm gelaufen! (;-))
Hallo Frau Schmollack, das ist Maennerdiskriminierung in der TAZ. Vom Allerfeinsten. 2 Artikel weiter zeigt ihr Kollege Wyputta wie es auch angenehm und informativ geht. Ich wuensche der maechtigsten Frau der deutschen Industrie im "Testosteronladen" TyhssenKrupp alles Gute! Und ihnen wuensche ich mehr Toleranz und Achtsamkeit in ihrem journalistischen Leben.
Frau Schmollack, einen Gang niedriger hätte es auch getan. [...] Der Kollege Jörg hat mit diesem Denkzettel die Quittung für seine Kandidatur bekommen, altersmäßig naht der Ruhestand und bevor es wieder so ein schwaches Ergebnis gibt, wird dann Kollegin Christiane durchstarten, anstatt jetzt schon gegen den Jörg verheizt zu werden und dann für die Zukunft verbrannt zu sein.
Aber egal, mit der Überschrift gibt es weit mehr Klicks, aber vielleicht fährt Christiane ja nur Fahrrad und Jörg einen Diesel. Das hätte noch mehr Potential!
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Kubicki, Kemmerich, Schäffler: Manche Liberale bedienen hier und da rechte Narrative. Ist das die Zukunft der FDP – oder wo will die Partei hin?
Frauendiskriminierung in der IG Metall: Es ist wieder ein Mann
Die Vizechefin der Gewerkschaft bleibt die Nummer zwei. Die Angst vor weiblicher Kompetenz und Erfahrung ist im Testosteronladen ungebrochen.
Bleibt die Nummer zwei: Christiane Benner Foto: dpa
Die Neuen sind die Alten: Jörg Hofmann wurde am Dienstag als IG-Metall-Chef wiedergewählt. Seine Stellvertreterin wurde erneut Christiane Benner. Erwartbar, könnte man sagen: Warum sollen die beiden, die in dieser Konstellation in den vergangenen vier Jahren zusammengearbeitet haben, nicht genauso weitermachen?
Dagegen spricht zum einen der interne Unmut, der sich in der Vergangenheit gegen Hofmann aufgebaut hat. Der spiegelt sich im Wahlergebnis wider: Hofmann bekam 71 Prozent der Stimmen, vor vier Jahren waren es über 91 Prozent. Und dagegen spricht, dass Benner, die erste Frau an der (Fast-)Spitze in diesem Testosteronladen – 80 Prozent der Mitglieder sind Männer – wieder nur Vize ist. Denn würde die Gewerkschaft ihrer eigenen Logik folgen, nach der die Zweiten Vorsitzenden den Chef ablösen, wäre Benner jetzt ganz oben. Wenn der Mann nicht wieder kandidiert hätte – mit 63, ein Alter, das Gewerkschaften gern als Renteneintrittsalter formulieren.
Natürlich haben sich Hofmanns männliche Unterstützer argumentativ gut ausgerüstet: Benner habe (noch) nicht das Zeug zur Chefin, sie sei auch keine echte Metallerin. Ein Totschlagargument, das Frauen an der Spitze und jene, die nach oben wollen, zur Genüge kennen: Ihnen wird von vornherein Kompetenz abgesprochen. Dabei hat Benner in jedem Fall das Zeug zur Gewerkschaftsvorsitzenden. Und sie kennt sich aus mit der Digitalisierung und beherrscht exzellent interne und externe Kommunikation.
In die Frauenabwertung der Metaller mischt sich noch etwas anderes: Altersdiskriminierung. Eine 51-jährige Frau, die misogyne Angriffe aus den eigenen Reihen humorvoll kontert und genau weiß, was sie will und was sie tut, stellt die hegemoniale Männlichkeit der Gewerkschafter knallhart infrage. So wie das junge Frauen, die noch dahin kommen wollen, wo Benner jetzt ist, berechtigterweise nie tun würden. Benner ist nicht die erste Frau, die Männer ausbremsen. Die Angst vor weiblicher Kompetenz und Erfahrung in diesem Alter ist dann doch zu groß.
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Kommentar von
Simone Schmollack
Ressortleiterin taz.de
Ressortleiterin taz.de / Regie. Zuvor Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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