piwik no script img

Französischer AtomstromkonzernMehr Spitzelei bei EDF

Der französische Atomstromkonzern EDF soll neben Greenpeace auch einen Initiativensprecher der Atomkraftgegner-Vereinigung ausspioniert haben.

Spioniert offensichtlich gerne herum: Der Atomstromkonzern EDF. Bild: reuters

PARIS dpa Der französische Atomstromkonzern EDF sieht sich mit neuen Bespitzelungsvorwürfen konfrontiert. Neben Greenpeace-Mitarbeitern soll das Unternehmen auch den Sprecher der Atomkraftgegner-Vereinigung Sortir du nucléaire ausspioniert haben. Dazu sei 2006 das Schweizer Unternehmen Securewyse beauftragt worden sein, berichtet das französische Enthüllungsblatt Le Canard Enchaîné.

Hintergrund des Auftrags soll ein Informationsleck in den Reihen von EDF gewesen sein. Dem Sprecher von Sortir du nucléaire, Stéphane Lhomme, war es gelungen, an ein streng vertrauliches EDF-Dokument zu kommen. In diesem wird nach Ansicht der Atomkraftgegner bestätigt, dass der neue Europäische Druckwasserreaktor (EPR) einer Terroristenattacke mit einem Flugzeug eventuell nicht standhalten würde. Ein Sprecher von Securewyse sagte der Zeitung, es habe keine einzige illegale Aktion gegeben.

Bereits Mitte März war EDF mit dem Vorwurf konfrontiert worden, den ehemaligen Greenpeace-Kampagnenchef Yannick Jadot ausspioniert zu haben. Nach Informationen der Journalisten-Website mediapart.fr soll EDF ehemalige Polizisten und Geheimagenten mit der Spitzelei beauftragt haben. Ermittler hätten nun sogar eine CD mit Daten vom Computer Jadots bei einem Konzernmitarbeiter aufgespürt, berichtet Canard Enchaîné. EDF hatte sich nach der Einleitung des Ermittlungsverfahrens selbst zum Opfer erklärt und eine Zivilklage gegen eine Beratungsfirma für Datensicherheit angekündigt. Über diese soll der illegale Spähversuch gegen Jadot gelaufen sein. Sortir du nucléaire kündigte am Mittwoch eine Klage gegen EDF an.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!