Fortschritte beim Textilbündnis: Mehr Regeln für Tchibo, KiK & Co.
Zwei Jahre nach Gründung des Textilbündnisses gibt es konkrete Neuerungen: Konzerne wollen Verbesserungen bei Zulieferern einleiten.
In dem Gremium kooperieren Unternehmen wie H&M, KiK, Otto und Adidas mit Gewerkschaften und Politik. Auch die Kritikerorganisation Clean Clothes Campaign (CCC) beteiligt sich. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hatte das Bündnis 2014 ins Leben gerufen, um Arbeitsbedingungen in Textilfabriken weltweit zu verbessern.
Bis Ende Januar 2017 sollen alle Mitglieder detaillierte Auskunft über ökologische und soziale Bedingungen in ihrer Wertschöpfungskette geben – also auch über die Zustände in den Zulieferfabriken in Bangladesch, Kambodscha oder Vietnam. Ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt müssen die Unternehmen eigene Ziele festlegen. Welche, können sie weitgehend selbst bestimmen.
Ein Beispiel: Ein Textilhändler wie KiK muss Rechenschaft über Löhne, Arbeitszeiten, Gesundheitsschutz und Kontrolle der Arbeitsstandards bei seinen Zulieferern ablegen. Dann kann er sich aussuchen, ob er lieber die Löhne auf ein existenzsicherndes Niveau heben oder die Arbeitszeiten auf die internationale Höchstgrenze von 60 Stunden pro Woche senken will. Die entsprechenden „Indikatorenraster“ liegen der taz vor. Ein ähnliches Verfahren wurde auch für „Chemikalien, Umweltmanagement und Naturfasern“ vereinbart.
Das Textilbündnis habe nun „eine Hürde genommen. Wir erwarten nun aber auch, dass sich die Mitglieder anspruchsvolle Ziele setzen“, sagte Maik Pflaum von der Christlichen Initiative Romero, die als Teil der CCC im Bündnis mitarbeitet. Tchibo erklärte, es setze sich bereits seit Längerem für existenzsichernde Löhne ein. H&M und KiK teilten mit, man werde Anfang 2017 genauere Angaben machen.
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