Forscher finden Nanopartikel: Plastik auch in Meeresfrüchten
Meeresfrüchte-Fans essen immer Plastik mit, vor allem PVC. Laut einer Studie sind in erster Linie Sardinen, Garnelen und Krabben betroffen.

Für die Studie, die in der Zeitschrift Environmental Science & Technology veröffentlicht wurde, kauften sie auf einem Markt in Australien fünf wilde blaue Krabben, zehn gezüchtete Tigergarnelen, zehn wilde Tintenfische, zehn gezüchtete Austern und zehn wilde Sardinen.
Je nach Spezies, aber auch zwischen Individuen derselben Art, sei die Menge des aufgenommenen Kunststoffes sehr unterschiedlich. So stellten die Forscher*innen mit Hilfe einer neuen Technik, die gleichzeitig nach fünf verbreiteten Kunststoffarten suchen kann, fest, dass die gekauften Tintenfische die wenigsten Spuren enthielten. Die größten Mengen enthielten die Sardinen.
Meeresfrüchte-Liebhaber*innen essen neben dem Fleisch der Tiere also immer Plastik mit: Bei einer durchschnittlichen Portion Austern oder Tintenfisch könnten etwa 0,7 Milligramm drin sein. Eine Portion Garnelen liefert 1,1 Milligramm mit und Krabben 3 Milligramm. Wer eine Portion Sardinen isst, kann gar bis zu 30 Milligramm Plastik aufnehmen – das ist das Gewicht eines Reiskorns.
Vor allem PVC gefunden
In der höchsten Konzentration tauchte Polyethylen – ein Kunststoff, der in Filmen und Laminaten vorkommt – in den Proben auf. In jeder Probe und damit am häufigsten kam Polyvinylchlorid, auch PVC genannt, vor. Es wird zum Beispiel in Fensterprofilen, Rohren, Schallplatten, Kabelummantelungen oder Bodenbelägen benutzt.
Ob und wie genau sich das Mikroplastik auf den Menschen und Landsäugetiere auswirkt, weiß die Forschung noch nicht. Wie es Meerestieren mit den winzigen Plastikresten ergeht, ist bekannter: Viele Meerestiere kämpfen mit physischen Schäden und Veränderungen des Stoffwechsels oder sterben. Gestrandete Wale sind oft vollgestopft mit Müll.
Mindestens 11.000 Mikroplastikpartikel können etwa Menschen jährlich verschlucken, die an Orten leben, wo besonders viele Meeresfrüchte verspeist werden, legen Studien nahe. Untersuchungen zeigen auch: Zucker, Salz, Alkohol und Wasser enthalten ebenso Mikrokunststoffe, aber der Mensch nimmt sie am stärksten über Meeresfrüchte auf.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung