Förderung fossiler Energien im Ausland: Nach 2022 steigt Deutschland aus
Deutschland beendet die Finanzierung fossiler Energien im Ausland. Förderung von Gasinfrastruktur ist in bestimmten Fällen weiterhin möglich.
Deutschland schließt sich einer Initiative für den Ausstieg aus der Finanzierung fossiler Energien im Ausland bis Ende 2022 an. Das verkündete Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth am Dienstag bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26). Am vergangenen Donnerstag hatten bereits die Regierungen der USA und etwa 20 weiterer Länder angekündigt, sich bis Ende kommenden Jahres aus der Finanzierung von Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekten im Ausland zurückzuziehen.
Flasbarth erläuterte, Deutschland habe ein paar Tage länger gebraucht, sich der Initiative der britischen COP-Präsidentschaft anzuschließen, da noch einige Einzelheiten zu klären gewesen seien. Der Beitritt sei nun möglich gewesen, weil Deutschland die Bestätigung erhalten habe, dass in Einzelfällen weiterhin Investitionen in Gasinfrastruktur möglich seien.
Überbrückung beim Ausstieg
Dies ist laut Flasbarth etwa sinnvoll als Überbrückung beim Ausstieg aus der Kohle und dem Einstieg in die erneuerbaren Energien. Auch für die Produktion von grünem Wasserstoff werde Erdgas gebraucht. „Das muss natürlich auf die Zukunft gerichtet sein“, sagte Flasbarth zu den möglichen Investitionen. Außerdem seien diese nur noch in einem Übergangszeitraum „von wenigen Jahren“ nötig. Der Umwelt-Staatssekretär hob zugleich hervor, dass im Falle Deutschlands die Finanzierung von Kohleprojekten im Ausland „schon lange passé“ sei.
Der Gesandte der britischen COP-Präsidentschaft, John Murton, äußerte sich „erfreut“ über Deutschlands Beitritt. „Warum sollten wir staatliche Gelder im Ausland nutzen, um ein Problem zu verschlimmern, während wir zu Hause versuchen, es besser zu machen?“, argumentierte er für den Ausstieg aus den Auslandsinvestitionen in fossile Energien.
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