Flugzeugabsturz in Kasachstan: War Russland schuld?
Eine russische Bodenluftrakete soll die Notlandung eines aserbaidschanischen Flugzeugs in Kasachstan verursacht haben. Dabei kamen 38 Menschen ums Leben.
taz |
Demnach hätten russische Luftverteidigungskräfte in Grosny, Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, eine Rakete in Richtung des Flugzeugs abgefeuert, da sie es für eine ukrainische Drohne hielten. Die Rakete sei in der Nähe des Flugzeugs explodiert und habe die Maschine beschädigt. Bei dem Versuch, in der Nähe von Aktau notzulanden, kamen 38 Menschen ums Leben. An Bord waren 69 Passagiere.
Den Quellen von Euronews zufolge habe das beschädigte Flugzeug nicht auf russischen Flughäfen landen dürfen, obwohl die Piloten mehrmals um eine entsprechende Erlaubnis gebeten hätten. Ursprünglich war die Maschine auf dem Weg von Aserbaidschans Hauptstadt Baku nach Grosny gewesen, dann jedoch wegen schlechter Wetterbedingungen umgeleitet worden.
Ein Passagier des Fluges, Subkhonkul Rakhimow, der bei dem Absturz verletzt wurde, sagte gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS, dass die Besatzung von Aserbaidschan Airlines dreimal versucht habe, das Flugzeug in Grosny zu landen. Ihr sei jedoch gesagt worden, sie solle über das Kaspische Meer in Richtung Aktau fliegen. Berichten zufolge seien die GPS-Navigationssysteme des Flugzeugs während des Fluges über dem Meer blockiert gewesen. In einer ersten Stellungnahme am Mittwoch hatte der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dimitri Peskow, gesagt, der Kreml werde vor dem Abschluss der Untersuchungen „keine Hypothesen aufstellen“. Der Sprecher des kasachischen Senats, Maulen Aschimbaew, hatte Versuche, Rückschlüsse auf die Unglücksursache aus Fotos zu ziehen, als „spekulativ“ bezeichnet.
Bereits kurz nach dem Absturz waren Videos aufgetaucht. Sie zeigen Schäden im Heckbereich des Wracks, die denen, die eine Flugabwehrrakete verursacht, ähneln. In Aserbaidschan wurde der Donnerstag landesweit zu einem „Tag der Trauer“ erklärt und auf dem Flughafen in Baku der Opfer mit einer Schweigeminute gedacht. Vor der aserbaidschanischen Botschaft in Moskau legten zahlreiche Menschen Blumen nieder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Langfristig ist doch alles super“
James Bond
Schluss mit Empfindsamkeit und Selbstzweifeln!
Nachhaltige Elektronik
Ein blauer Engel für die faire Maus