Flughafen schließt: Es ist vorbei, bye, bye, Tempelhof
Nun ist endgültig Schluss: Nach 85 Jahren stellt der Flughafen Berlin-Tempelhof den Flugbetrieb am Donnerstagabend ein. Grund genug für viele BerlinerInnen, Luftfahrtnostalgiker und Rosinenbomber-Mythologen, ein paar letzte Tränen zu vergießen.
Das war einmal
Mit Tempelhof schließt in der Nacht zu morgen der älteste Verkehrsflughafen der Welt - und nicht nur das. Das Feld gilt als "Wiege der Luftfahrt". Seit Ende des 19. Jahrhunderts nutzten Flugpioniere es als Versuchsfläche. 1923 wurde der "Flughafen Berlin" eröffnet, er wurde zum Heimatairport der Lufthansa. Der monumentale Gebäudekomplex entstand 1936, er spiegelt den Größenwahn der Nationalsozialisten wider. Während der Kriegszeit waren tausende Zwangsarbeiter, auch Juden, in Lagern in Tempelhof untergebracht; sie mussten für die Lufthansa und andere Flugzeugbauer schuften. 1948/1949 festigte Tempelhof seinen Mythos:
Während der Blockade West-Berlins landeten hier die "Rosinenbomber".
Das wird sein
Mit der heutigen Schließung des Flughafens übergibt der bisherige Betreiber, die Berliner Flughafengesellschaft, den Schlüssel an den Eigentümer, das Land Berlin. Der reicht ihn weiter an das Berliner Immobilienmanagement (BIM), das das ganze Areal verwaltet. Das Gebäude muss weiter beheizt, bewacht, gewartet werden und wird monatlich gut eine Million Euro verschlingen. Immerhin: es gebe eine Reihe von Interessenten, die das Gebäude als "location" nutzen wollen, sagt Katja Potzies vom BIM. Als Erstes gibt es am 9. November ein Konzert zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Progromnacht.
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