Flüchtlingshilfe im Fußball: Im Verein mit den Fans

Der Fußball kann sich gut ohne Werbepartner für Geflüchtete einsetzen: Die DFL hat Geld, die Vereine sind motiviert, die Fans erst recht.

St. Pauli-Spieler halten ein Transparent mit der Aufschrift „Refugees“ hoch

St. Pauli beim Einsatz für Geflüchtete Foto: dpa

Der FC St. Pauli hat in dieser Woche viele neue Fans dazugewonnen, weil er eine Debatte ausgelöst hat, die vielerorts als überfällig angesehen wird. Die Fangemeinde der Bundesligisten kämpft schon lange gegen die Vereinnahmung des Fußballs durch ihre kommerziellen Partner.

„Unsere Kurve“, die größte vereinsübergreifende Interessenvertretung aktiver Fußballfans, forderte am Mittwoch in einer Stellungnahme die anderen Bundesligavereine auf, dem Beispiel von St. Pauli zu folgen und die von der Bild-Zeitung promotete Flüchtlingssolidaraktion nicht zu unterstützen.

Grundsätzlich sei es zwar zu begrüßen, wenn die Vereine mit einem „Refugees Welcome“ auf ihrem Trikot ein Zeichen setzen würden. Es stelle sich aber folgende Frage: „Sind die Vereine der Bundesliga mit ihrer Strahlkraft und gesellschaftlichen Verantwortung nicht eigenständig in der Lage, diese tolle Aktion ohne Vereinnahmung und Vorgaben von Verbandsfunktionären und Marketing-Experten durchzuführen?“

Auf fremde Hilfe ist die Deutsche Fußball-Liga (DFL) eigentlich nicht angewiesen. Die DFL verfügt über eine eigene Stiftung, die jährlich mehr als 20 Millionen Euro in gesellschaftliches Engagement investiert. Auch die Vereine haben in den letzten Wochen und Monaten eine Reihe von eigenständigen Initiativen organisiert, um Flüchtlingen zu helfen. Integrationsprojekte wurden vorangetrieben, Geldspenden gesammelt und großzügig Freikarten verteilt.

Zudem können Vereine und Verbände auch auf auf ihre Fans zählen. Vielerorts unterstützen die Initiativen der Klubs wie etwa bei St. Pauli oder Borussia Dortmund das Engagement ihrer Anhänger. Andernorts ist das Verhältnis angespannter. Die politisch aktive Ultraszene wird oft als Sicherheitsrisiko wahrgenommen. Dabei engagieren sich viele Fangruppen auch außerhalb des Stadions für Flüchtlinge. Hier böte sich den Klubverantwortlichen ein tragfähigeres Bündnis an.

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