Flüchtlinge in Griechenland: Richter verbietet TV-Beitrag
Weil die Sendung Ermittlungen erschwere, hat ein griechischer Richter die Ausstrahlung eines TV-Beitrag über tote Flüchtlinge untersagt. Mega TV will trotzdem senden.

Flüchtlinge in Griechenland. Bild: reuters
ATHEN ap | Ein Richter in Griechenland hat einem privaten TV-Sender die Ausstrahlung eines Investigativ-Berichts über den Untergang eines Flüchtlingsboots untersagt. Die Sendung könnte laufenden Ermittlungen zum Vorfall untergraben, hieß es am Donnerstag in der Urteilsbegründung.
Der betroffene Sender Mega TV kritisierte den Richterspruch als Akt der Zensur und kündigte an, den Beitrag wie geplant in der kommenden Woche in einer Episode der beliebten Sendung „Protagonisten“ zeigen zu wollen.
Reporter müssten nicht erst eine richterliche Genehmigung einholen, um berichten zu können, fügte Moderator Stavros Theodorakis hinzu.
In dem TV-Beitrag geht es um die Havarie eines Flüchtlingsboots am 20 Januar, bei der im Mittelmeer mindestens zwölf Menschen ums Leben kamen. Überlebende Migranten warfen den griechischen Behörden vor, ihr Boot mit Gewalt in die Türkei zurückgeschleppt versucht zu haben. Zudem habe die Küstenwache bewusst Rettungsaktionen verhindert.
Leser*innenkommentare
Läuft doch bei uns ganz ähnlich
Gast
Und unser zwangsfinanzierter sozialistischer Einheitsrundfunk darf nicht über die Sauerei eGK berichten (Speicherung der Patientenakten bei einem privaten Unternehmen).
Zensurbehörde
Gast
Zu diesem Anlass sei noch einmal an das Verbot des Zeigens Obdachloser im Fernsehen durch die griechische Medienaufsicht erinnert:
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38543/1.html