Flüchtlinge auf griechischen Inseln: Hier abschieben, da retten
Bizarre Situation in der Agäis: Während die Flüchtlinge aus Griechenland in die Türkei abgeschoben werden, müssen Helfer Ankommende aus dem Meer retten.
Sea-Watch und Cadus operieren nach eigenen Angaben seit März 2016 gemeinsam vor Lesbos und führen Rettungseinsätze für Flüchtende in Seenot aus.
„Heute hat sich deutlich gezeigt, warum der Deal nicht funktionieren wird“, erklärte Cadus/Sea-Watch-Projektleiter Sebastian Jünemann. „Die Menschen riskieren immer noch ihr Leben auf Schlauchbooten, während andere abgeschoben werden – sie kommen und sie werden weiter kommen, da sie keine anderen Perspektiven haben.“ Sie würden lediglich gezwungen, noch mehr Risiken in Kauf zu nehmen. „Der Deal ist nichts anderes als ein Konjunkturpaket für Schlepper“, so Jünemann.
Besonders problematisch seien die Aktionen der türkischen Küstenwache unter dem Druck des Abkommens. „Es sind Fälle dokumentiert, in denen von der türkischen Küstenwache mit Holzstangen auf Flüchtende eingedroschen wird, außerdem konnten unsere Crews einige Male beobachten, wie die türkische Küstenwache mit Wasserkanonen auf Flüchtlingsboote los ging“, erklärte Jünemann.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!