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Flucht von russischer JournalistinOwsjannikowa aus Russland geflohen

Durch ihren Antikriegsprotest in einer Livesendung war sie bekannt geworden. Nun hat die Journalistin Marina Owsjannikowa Russland verlassen.

Die russische Journalistin Marina Owsjannikowa während einer Anhörung vor Gericht Foto: Alexander Zemlianichenko/AP

MOSKAU afp | Die durch ihren Liveprotest gegen den Militäreinsatz in der Ukraine bekannt gewordene russische Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa ist mit ihrer Tochter aus Russland geflohen. „Owsjannikowa und ihre Tochter haben Russland verlassen“, sagte ihr Anwalt Dmitri Sachatow am Montag der Nachrichtenagentur AFP. „Sie sind jetzt in Europa. Es geht ihnen gut.“

Vor ihrer Flucht ins Ausland hatte Owsjannikowa nach Angaben ihres Anwalts die Wohnung verlassen, in der sie in Russland unter Hausarrest stand. Owsjannikowa werde sich zu einem späteren Zeitpunkt öffentlich zu ihrer Flucht äußern, „aber im Moment ist es nicht sicher“, sagte Sachatow.

Stand unter Hausarrest und auf Fahndungsliste

Vor zwei Wochen war Owsjannikowa in Russland auf eine Fahndungsliste gesetzt worden, was darauf hindeutete, dass die 44-Jährige untergetaucht war. Gegen Owsjannikowa war im August wegen der „Verbreitung von Falschinformationen“ über die russische Armee Anklage erhoben worden. Ihr drohen bis zu zehn Jahre Haft. Ein Moskauer Gericht stellte die Journalistin unter Hausarrest, der bis zum Beginn ihres Prozesses dauern sollte. Sie durfte auch keine Kommunikationsmittel nutzen.

International bekannt geworden war Owsjannikowa, als sie Mitte März während einer Livesendung ihres Arbeitgebers, eines Kreml-treuen Senders, hinter der Nachrichtensprecherin ein gegen den Militäreinsatz in der Ukraine gerichtetes Protestplakat in die Kamera hielt.

Zwischenzeitlich hielt sie sich danach in Deutschland auf, wo sie für die Zeitung Die Welt arbeitete. Im Juli kehrte Owsjannikowa nach Russland zurück, um für das Sorgerecht für ihre beiden minderjährigen Kinder zu kämpfen, das ihr in Russland lebender Ex-Mann ihr wegnehmen wollte. Ihre Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine setzte sie fort.

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