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Finnlands Rechte vor dem MitregierenChefin der Wahren Finnen am Ziel

Mit Riikka Purra erzielte Finnlands Rechtsaußenpartei das beste Ergebnis ihrer Geschichte. Sie dürfte jetzt Finanzministerin werden.

Riikka Purras Wahl an die rechte Parteispitze war umstritten – aber für die Partei ein Glücksfall Foto: Antti Aimo Kovisto/imago

STOCKHOLM taz | Strahlender als bei der Pressekonferenz am letzten Freitag hat man Riikka Purra, die Vorsitzende der Wahren Finnen, bei öffentlichen Auftritten selten gesehen. Stolz stand sie neben dem künftigen finnischen Ministerpräsidenten Petteri Orpo, das Koalitionsprogramm der neuen Regierung in der Hand. Dessen migrationspolitischer Abschnitt liest sich wie eine Kopie des Parteiprogramms der Wahren Finnen. Ein großer Erfolg ihrer Partei und eine persönliche Revanche für sie.

Eine Frau an der Spitze einer ausgeprägten Männerpartei? Als die Wahren Finnen vor knapp zwei Jahren die Parteispitze neu besetzten, hatte eine starke Fraktion nichts unversucht gelassen, um die Wahl Purras, die der Partei erst drei Jahre zuvor beigetreten war, zu verhindern. Rückblickend gesehen hätte die Rechtsaußenpartei aber wohl kaum eine bessere Wahl treffen können.

Der Vorwurf, sie habe die Wahren Finnen noch weiter nach rechts geführt, sodass diese nun eine offen rassistische Partei sind, störte ihre WählerInnen wenig. Mit der 46-jährigen verheirateten Mutter von zwei Kindern an der Spitze erzielte die Partei im April mit 20,1 Prozent das beste Wahlergebnis ihrer Geschichte, nur 0,8 Prozentpunkte hinter der konservativen Wahlsiegerin.

Wie sehr Purras eigene Sympathiewerte dafür verantwortlich waren, illustriert die Tatsache, dass sie noch vor dem „Politikstar“ Sanna Marin Stimmenkönigin wurde. Mit 42.589 persönlichen Stimmen – Marin: 35.623 – stellte Purra einen neuen Rekord auf. Seit 75 Jahren hatte keine Parlamentskandidatin ein solches Ergebnis erreicht.

Populisten sind immer die anderen

Wer ist nun diese Riikka Katriina Purra? Logisches Denken, zurückhaltend, wenig sozial, jemand der nicht unbedingt Wärme ausstrahlt, lauten Charakterisierungen von Personen, die sie kennen. Sie hat Politikwissenschaft an der Universität Turku studiert und promovierte über Internationale Politik. Ihr Privatleben schirmt sie vor der Öffentlichkeit ab. Sie selbst erzählt nur: Ihre Mutter starb, als sie erst 12 Jahre alt war. „Danach wurde ich Vegetarierin, ich hatte nämlich Angst auch selbst bald sterben zu müssen, wenn ich mich nicht gesund ernähre.“

Während der Schulzeit sei ihr Interesse für Umweltfragen geweckt worden, als 20-jährige Erstwählerin sei es deshalb selbstverständlich für sie gewesen, die Grünen zu wählen. Später seien es dann die Sozialdemokraten, seit 15 Jahren die Wahren Finnen gewesen.

Auf Instagram teilt sie Smoothie-Rezepte und betont die Wichtigkeit nachhaltiger Konsumentscheidungen. Der Klimawandel ist für sie ein globales Problem, zu dessen Lösung Finnland kaum einen Beitrag leisten könne. Finnlands Ziel, bis 2035 „klimaneutral“ zu werden, hält sie für illusorisch. Man lege der Bevölkerung damit nur unnötig hohe Lasten auf.

Gegen den Populismusvorwurf wehrt sie sich. Populisten seien die, die solche unerreichbaren Ziele aufstellen: „Ich habe etwas gegen Populismus. Deshalb bemühe ich mich, zu jedem Thema eine gut begründete Position vertreten zu können.“

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