Festnahmen in Chemnitz: Bürgerwehr kontrolliert Ausweise
In Chemnitz hat eine selbsternannte Bürgerwehr Menschen unterschiedlicher Nationalitäten bedroht. Dann griff die Polizei durch.
Zuvor soll die Gruppe nach einer Kundgebung der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz die Gäste einer Geburtstagsfeier in dem Park bedroht und Ausweise von ihnen verlangt haben. Zeugen berichteten, die Männer hätten sich als „Bürgerwehr“ bezeichnet. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ergriffen den Angaben zufolge die Flucht und alarmierten die Polizei.
Die Beamten nahmen die 15 Männer noch am selben Abend vorläufig fest. Gegen sechs von ihnen im Alter zwischen 27 und 33 Jahren wurde Haftbefehl erlassen. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft wird ihnen Landfriedensbruch vorgeworfen. Dies beinhalte auch Körperverletzung. Ein 31-Jähriger sitze in Haft, weil er unter Bewährung gestanden habe. Gegen die übrigen fünf Männer soll bereits bis zum Mittwoch im Schnellverfahren am Amtsgericht Chemnitz verhandelt werden. Neun der mutmaßlichen „Bürgerwehr“-Mitglieder konnten das Revier wieder verlassen. Gegen sie werde weiter ermittelt, hieß es.
Am Freitagabend hatten in Chemnitz rund 3.500 Anhänger der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz unter dem Motto „Wir sind mehr, wir kommen wieder!“ demonstriert. In der Stadt war Ende August ein 35-jähriger Deutscher mit einem Messer erstochen worden. Tatverdächtig sind drei Asylbewerber. Nach der Tat war es zu Demonstrationen von Rechtsgerichteten, Neonazis und Gegnern der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sowie zu Gegenprotesten gekommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen