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Festnahmen in BerlinAnschlag auf Halbmarathon vereitelt

Die Berliner Polizei hat einem Bericht zufolge einen Anschlag verhindert. Ein Festgenommener soll zum Umfeld des Weihnachtsmarkt-Attentäters gehören.

Rennen am Sonntag in Berlin: Geplant war wohl ein Messerangriff Foto: dpa

Berlin taz | Die Berliner Polizei hat möglicherweise einen Anschlag auf den Berliner Halbmarathon am Sonntag verhindert. Nach Informationen der Welt soll ein Mann, der zum privaten Umfeld des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri gehört, geplant haben, mit Messern Zuschauer und Teilnehmer der Sportveranstaltung zu töten. Der Hauptverdächtige und mehrere mutmaßliche Komplizen seien festgenommen worden.

Die Berliner Polizei bestätigte am Sonntagnachmittag die Festnahme von insgesamt sechs Männern im Alter von 18 bis 21 Jahren. Außerdem hätten mehrere Durchsuchungen stattgefunden. Im Vorfeld des Halbmarathons habe es „vereinzelte Hinweise“ darauf gegeben, dass die Festgenommenen „an der Vorbereitung eines Verbrechens im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung beteiligt gewesen sein könnten“, heißt es in einer Polizeierklärung. Wegen der noch andauernden Ermittlungen könnten zum jetzigen Zeitpunkt allerdings keine weiteren Informationen mitgeteilt werden.

Mit seiner geplanten Bluttat habe der Hauptverdächtige den Tod seines Vertrauten Amri rächen wollen, berichtet die Welt. Laut Tagesspiegel soll der Mann allerdings bereits in den vergangenen zwei Wochen dauerobserviert worden sein. Bekannt sei er den Behörden aus den Nachermittlungen zum Amri-Anschlag vom Dezember 2016.

Eine der jetzt durchsuchten Wohnungen soll auch schon nach der damaligen Tat durchsucht worden sein. Der Tunesier Anis Amri war am Abend des 19. Dezember 2016 mit einem Lastwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gerast. Dabei starben zwölf Menschen. Er selbst wurde vier Tage später in Mailand von der italienischen Polizei erschossen.

Am diesjährigen 38. Berliner Halbmarathon nahmen rund 36.000 Menschen teil, die quer durch die Innenstadt liefen, fuhren oder skateten – so viele wie nie zuvor. Das warme Frühlingswetter lockte zudem zahlreiche Zuschauer an. Nach dem Anschlag in Münster am Samstag hatte der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) die Sicherheitsbedingungen für das Sportereignis in der Hauptstadt noch einmal überprüfen lassen. Wie groß die Gefahr tatsächlich war, ist bislang unklar.

Dieser Artikel wurde aktualisiert um 18.07 Uhr.

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2 Kommentare

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  • Jetzt lese ich eben in der Zeit, dass sich diese ganzen Verdächtigungen als das erweisen, wonach es von Anfang an aussah: ein schlecht konstruiertes Kartenhaus. Jetzt ist es also eingestürzt: kein Tatverdacht, keine Gefährdung, lediglich ein winziger Anfangsverdacht (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-04/berlin-halbmarathon-festnahmen-terror-verdaechtige-untersuchungshaft)



    Ich wäre überaus dankbar, wenn die taz zumindest versuchen würde, minimale journalistischer Standards einzuhalten. Danke.

  • Hallo taz,

    was macht ihr denn da?

    Das ist doch kein seriöser Journalismus mehr!

    Das was in der Überschrift des Artikels als Fakt dargestellt wird ("Anschlag vereitelt")

    stellt sich in den Ausführungen als reine Hypothese dar ("es habe vereinzelte Hinweise gegeben, dass die Festgenommenen an der Vorbereitung eines Verbrechens beteiligt gewesen sein könnten").

    Sehr dünnes Eis. Kein Strafrichter würde aus dieser Grundlage irgendjemanden verurteilen, ja er würde noch nicht einmal eine Anklage (wegen versuchten Mordes oder Bildung einer terroristischen Vereinigung) zur Hauptverhandlung zulassen.

    Von der Kritikerin der Springerpresse (Welt) zum Sprachrohr der Springerpresse (kritikloses Zitieren Angst-machender Terrorpropaganda).

    Ihr seid echt sowas auf den Hund gekommen!