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Festnahme wegen IrakkriegsvideoLoch im Leak

Ein US-Soldat soll Wikileaks das Video, das die Erschießung von Zivilisten in Bagdad zeigt, zugespielt haben. Der Schaden für die Whistleblower-Seite ist enorm.

Das Video dokumentiert den tödlichen Angriff eines US-Kampfhubschraubers auf Zivilisten in Bagdad am 12.07.2007. Bild: dpa

BERLIN taz | Mitte April in Berlin. Wikileaks-Sprecher Daniel Schmitt steht auf einer Konferenzbühne und wird von 300 Bloggern und Netzaktivisten bejubelt.

"Wir sind die einzige funktionierende Whistleblowing-Plattform der Welt", sagt er auf Englisch. Und: "Wir haben nie eine Quelle verloren." Dieser Satz stimmt nun offenbar nicht mehr. Denn Wikileaks hat wahrscheinlich nicht nur irgendeine Quelle verloren, sondern ihre beste: den Mann, der ihnen ein geheimes Video aus dem Jahr 2007 zugespielt hatte, auf dem zu sehen war, wie US-Soldaten aus einem Hubschrauber Zivilisten erschießen. Unter dem Titel "Collateral Murder" wurde das Video weltweit bekannt.

Wie das US-Militär auf Nachfrage bestätigte, befindet sich der 22-jährige Soldat Bradley M., der zuletzt in Bagdad stationiert war, derzeit in Untersuchungshaft in Kuwait. Der Vorwurf: Geheimnisverrat.

Das Verteidigungsministerium nehme solche Angelegenheiten "sehr ernst", heißt es in einer Stellungnahme, "weil es unsere nationale Sicherheit, die Leben unserer Soldaten und unserer Auslandseinsätze berührt". Wie konnte das passieren? Das US-Technologiemagazin Wired berichtet, dass der berühmtberüchtigte Ex-Hacker Adrian Lamo den jungen Soldaten an das FBI und das US-Militär verraten habe. In Kurznachrichten und E-Mails habe M. gegenüber Lamo damit angegeben, Wikileaks das Hubschrauber-Video und 260.000 geheime Telegramme ("Cables") der US-Botschaft durchgestochen zu haben. "Ich hätte es nicht getan, wenn nicht Leben in Gefahr gewesen wären", rechtfertigt der Ex-Hacker Lamo gegenüber Wired seinen Verrat.

"Ich kann's noch gar nicht glauben", sagte ein geschockter Wikileaks-Sprecher Daniel Schmitt am späten Montagabend. Gleichwohl bestätigen die Wikileaks-Macher nicht, dass Bradley M. die Quelle des Videos ist. Sie dementieren es aber auch nicht. Man wisse es nicht. Über Twitter bestreitet die Organisation allerdings, dass sie die 260.000 geheimen "Cables" bekommen habe - und beschimpft den Ex-Hacker Lamo als "Verbrecher" und "Manipulatoren".

Doch auch wenn die Macher von Wikileaks nichts für das Auffliegen M.s können, wird das Outing negativ auf sie zurückfallen. "Das ist mehr als eine Katastrophe für Wikileaks, das ist der Super-Gau", sagte Thomas Leif, Vorsitzender der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche. Denn in der öffentlichen Wahrnehmung bleibe hängen: "Wikileaks ist nicht sicher." Das schrecke potenzielle Informanten ab. "Die Auswirkungen sind verheerend", sagte Leif.

Dabei war die erst vor etwas mehr als drei Jahren gegründete Plattform Wikileaks drauf und dran, die Regeln von Demokratie und Öffentlichkeit radikal zu revolutionieren. Einige wichtige Dokumente sind erst durch Wikileaks öffentlich geworden, etwa Interna zum isländischen Bankenskandal. Und andere, wie der Feldjägerbericht zum Kundus-Bombardement, konnten durch die Seite von allen in voller Länge gelesen werden - niemand musste sich darauf verlassen, dass Bild oder Spiegel einem die richtigen Sätze heraussuchen. Das Video von der Menschenjagd in Bagdad wiederum hat wie kaum ein anderes Dokument der Welt den Irrsinn des Irak-Kriegs gezeigt.

Und jetzt? Noch ist nicht endgültig geklärt, ob Bradley M. die Quelle für das Bagdad-Video war. Doch der Schaden ist da. "Das ist eine ganz harte Nummer", sagte Daniel Schmitt, der seinen echten Nachnamen geheim hält. Der Wikileaks-Sprecher kann sich M.s Handeln - sofern er denn wirklich die Quelle sei - nur so erklären: Er habe nach Anerkennung gesucht für etwas, das weltweit für so großes Aufsehen gesorgt habe und sich dabei leider dubiosen Leuten anvertraut. Das ist doppelt tragisch: Nicht Geheimdienste haben Wikileaks geschadet, sondern ein Informant, der nicht stillhalten konnte, und ein Mann aus derselben Szene, aus der auch die Wikileaks-Macher kommen.

Wikileaks will nun das einzige machen, was die Organisation noch tun kann: Ihre Anwälte ins Rennen schicken, um den jungen Soldaten Bradley M. aus Potomac, Maryland, zu unterstützen. "Er ist ein Held", sagte Schmitt. "Wir bräuchten mehr davon.

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57 Kommentare

 / 
  • T
    Tania

    Mir kommt es schon länger so vor, als wollte die TAZ die kritischen Leute manipulieren. Mit dem Image "links" und "frei" zu sein, werden gerade in der TAZ "linke" und revolutionär denkende Menschen diskreditiert oder anders, oft unterschwellig, schlecht gemacht. Ich vertrau der TAZ auf jeden Fall nicht mehr, da waren schon zu viele manipulative Artikel, die der sozialen, umweltfreundlichen und demokratischen Bewegung eher schaden.

  • S
    sha

    Unglaublich. Ich schaue allerseltenst mal bei der taz vorbei, und nun weiss ich auch wieder, warum. Kein Stück besser als die BILD, im Gegenteil. Bei der BILD hat man wenigstens einen Spass-Faktor, weil man sie von vornherein nicht ernst nehmen kann. Bei der taz mit ihrem Anspruch, intelligent und reflektiert sein zu wollen, kriegt man hingegen ja nur Aggressionen. Mir gefällt ja grundsätzlich die Idee einer taz, aber bei so einem unterirdischem Niveau kann man nur hoffen, dass euch schnellstens das Geld ausgeht.

  • GL
    genervter Lesser

    Da bin ich wohl der X-te, der dem "Journalisten", der diesen Mist verzapft hat, auf die Füße tritt.

    Es gib KEIN "Loch im Leak", es gibt nur einen hypothetischen Informaten, der sich selbst an's Messer geliefert hat.

    Für Überschriften dieser Qualität war bis vor ein paar Jahren die Zeitung mit der großen Schrift vreantwortlich, aber die TAZ zieht schon länger nach, sie ist nicht die einzige.

    Ich verweise in diesem Zusammenhang gern auf den Artikel in der Zeit "Deutschland: entblätert"

  • FT
    frustierte tazabonnentin

    ich bin so enttäuscht, ausgerechnet in der taz einen derart schlechten, mit falschen inhalten gespickten, tendenziösen artikel zu lesen, der offenbar ausgerechnet die schädigen soll, die es zu unterstützen gilt: Wikileaks, die unrecht in der welt aufdecken und transparenz schaffen ("we open governments").

    Aber die taz verdreht einfach mal tatsachen als wäre sie die bildzeitung. Loch bei Wikileaks...hat der autor einfach so gar keine ahnung der submission prozesse bei wikileaks? will er schaden für wikileaks herbeireden? was soll das? Wieso muss ich bei Welt.de einen artikel über diese sache lesen, der 100 mal besser ist?

    ich bin seit 20 jahren abonnentin, 10 jahre genossenschaftlerin und mag die taz wirklich sehr, aber dieser gehört wirklich zu den 10 schlechtesten artikeln der taz. Diesen autor würde ich NIE wieder über wikileaks schreiben lassen!

  • M
    mandarine

    ...mal ganz verschwörerisch und geheimdienst-strategisch gedacht: könnte bradley m. nicht auch ein von geheimdienst bezahlter mann sein, der das ganze nur behauptet um wikileaks zu schaden? man kann es ja nicht wirklich nachprüfen. ist ja auch merkwürdig, dass so ein "pimpf" ohne gross hacken zu müssen zugang zu diesen ganzen dokumenten haben soll. außerdem könnte man auf diese weise provozieren, dass der wirkliche leaker sich outet...

    alles merkwürdig...

  • D
    drui

    Kein guter Artikel der TAZ. Sie hätte einfach klar stellen können, dass Wikileaks seine Quellen nicht verrät, weil sie es technisch gar nicht kann! Wenn sich die Quellen selbst verraten, weil sie sich den falschen Leuten anvertrauen, hat das nichts mit Wikileaks zu tun. Viele Wörter ohne Informationsgehalt, eine bewusst irreführende Überschrift, kein Hinweis darauf, dass dies auch eine Propagandamassnahme der US-Regierung im Kampf gegen Wikileaks sein könnte.

  • P
    peter

    Der Kampf de Amis gegen Wikileaks beinhaltet doch auch das enttarnen der Quellen. Dass gerade jetzt eine Quelle festgenommen wurde, kann eigentlich nur eine neue Stufe im Kampf gegen Wikileaks bedeuten: es stimmt zwar nicht, dass Wikileaks eine undichte Stelle hat, aber die Amis können das jetzt schön behaupten in der Hoffnung andere dann davon abzuhalten Wikileaks irgendwelche Dinge anzuvertrauen.

  • GS
    Guido Strack

    Wir, d.h. die Gesellschaft und jeder von uns, sowohl in den USA als auch in Deutschland, müssen uns entscheiden:

     

    Wollen wir erfahren, wenn irgendwo große Missstände bestehen und dagegen vorgehen und die Täter verfolgen oder wollen wir weiterhin auf die Whistleblower/Verräter/Denunzianten draufhauen?

     

    Wir können diese Entscheidung weder auf Wikileaks noch auf einzelne mutige oder vielleicht auch nur naive Whistleblower abschieben.

     

    Wer Whistleblower schützen will sollte dies jeden Tag in seinem Umfeld und an seinem Arbeitsplatz im Kleinen tun und Änderungen in Gesetzen und Praxis von Politik und Wirtschaft einfordern. Wohlfeiles Geschwätz alleine hilft da wenig!

  • R
    reblek

    "... und beschimpft den Ex-Hacker Lamo als "Verbrecher" und 'Manipulatoren'..." Da Lamo ein Einzelner ist, wird er wohl als "Manipulator" beschimpft worden sein. Oder gilt da so etwas wie der pluralis majestatis?

  • C
    chs

    Eigentlich fast Lustig... vor einiger Zeit kam ein Papier der US Regierung heraus, wie man Wikileaks in Verruf bringen wollte. Und obwohl das Papier bekannt ist, wird anscheinend genau nach den darin vorgegebenen Schritten vorgegangen. Und die TAZ macht auch noch fröhlich mit...

  • Y
    yahbluez

    Der armselige TAZ Artikel macht genau das was Wikileaks vor ein paar monaten als Plan des US Militaers aufgedeckt hat. FUD gegen WL verbreiten mit haltlosen Unterstellungen.

     

    fakt ist das der typ sich selbst verraten hat,

    weder hat der Hacker was gehackt noch hat WL ein loch.

     

    Es ist nicht mal erwiesen das der typ überhaupt der informant war der das video WL zugespielt hat, den bei WL kennt man systembeedingt die informanten nicht.

     

    Selbst wenn man wikileaks hacken würde gibt es KEINE daten über die informanten, nur die informationen selbst aber eben nichts was zum informanten führt.

     

    Der TAZ Artikelist tendenziel böse und unehrenhaft, geschrieben von einem Menschen der sich selbst sicherlich für einen Journalisten hält.

     

    peinlich sowas!

     

    Hier wäre eine klarstellung fällig.

  • B
    boelwerkr

    Ich wundere mich etwas über Adrian Lamo Was hat ihn bewogen sich so ins negative Rampenlicht zu stellen?

     

    Mir fallen nur wenige Gründe ein.

     

    Er könnte Geld dafür bekommen haben. Sein auftreten könnte den Sinn haben die Hackerszene zu "beschmutzen" und indirekt damit auch Wikileaks zu schaden.

     

    Oder er ist so Medienhungrig, dass es ihm egal ist wie er in die selben kommt.

     

    Oder drittens er war es gar nicht, der den Soldaten verraten hat. Er ist sich nur recht sicher, dass der echte Verräter sich niemals melden würde.

     

    Kombinationen daraus sind natürlich auch möglich. Aber keiner der Fälle wirft ein positives Licht auf seien Charakter.

  • V
    Verärgert

    Erst den Artikel reißerisch aufmachen und ein Loch in Wikileaks' Sicherheit suggerieren und dann über den potentiellen journalistischen und öffentlichen Schaden für die Seite sinnieren.

     

    Scheinheilig! Schade. :(

  • B
    Binar

    @Clementine

     

    Auch wenn man Material von bekannten Menschen bekommt, weiß man nicht, ob dieses nicht vielleicht Unwahrheiten enthält. Wikileaks überprüft natürlich, ob die zugespielten Inhalte plausibel sind und führt auch selbst ggf. Recherchen durch um den Inhalt zu überprüfen. Wikileaks ist ein Projekt, das von vielen Menschen mitgetragen wird und es wird großer Wert auf Anonymität der Einsendenden gelegt. Man kann mit technischen Maßnahmen erreichen, dass es eben nicht ein einzelner schaffen kann, diese Anonymität aufzuheben (und das auch noch unbemerkt).

  • B
    Bananendreher

    Liebe TAZ, ich hoffe das bleibt ein Einzelfall? Artikel in einem Qualitätsblatt sollte man gut recherchieren. Clementines Kommentar stößt ins gleiche Horn. Fakt ist, niemand weiß ob der Mann wirklich der Leaker des Videos ist. Fakt ist, Wikileaks hat niemanden verraten. Fakt ist die Überschrift hat nichts mit den Tatsachen überein.

    Guter Journalismus sollte anders aussehen...

  • T
    TheOrbitter

    Komisch, gestern hieß "Bradley M." noch "Bradley Manning". Was soll heute der Zirkus mit dem auf's Initial verkürzten Nachnamen?

     

    Hier in Amerika wird jeder bei vollem Namen genannt, da gibt's so Heimlichtuereien nicht. Die Polizei hat jemanden verhaftet? *Zack* Hier ist das Foto des Verdächtigen/Straftäters inklusive Namen und allem Zipp und Zapp.

  • MS
    Michael Scheier

    Wieso soll der Schaden für Wikileaks "enorm" sein, wenn sich der Whistleblower durch eigene Dämlichkeit outet. Versteh ich nicht. Wikileaks hat doch dichtgehalten. Liebe TAZ, bitte etwas mehr Qualität in Euren Artikeln, oder laßt Ihr bei Euch jeden schreiben, der gerade mal zur Redaktionstür reingeflattert kommt?

  • AB
    Ali Barbar

    Der richtige Artikel steht in der Zeit, da werden auch die Schuldigen als Schuldige identifiziert und nicht Wikileaks durch den Kakao gezogen:

    http://www.zeit.de/digital/internet/2010-06/wikileaks-Manning-video-verhaftet

  • P
    Peter

    Hmmm, kann Obama härter gegen sowas vorgehen als Bush?

     

    Yes he can!

     

    Ich wunder mich aber auch nicht, sein Guantanamoversprechen hat er auch gebrochen.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Die Hubschrauberschützen sind die Verbrecher. Das Bradley M. in Dubai in U-Haft sitzt lässt keine Frage mehr offen.

  • S
    Suggestiv

    Das ist FUD, sonst nix.

     

    Gut, das ich die taz nichtmehr mitbezahle.

  • SW
    stanley williams

    ist das jetzt die lächerliche gegenstrategie der cia?

    oder kommt da noch was?

     

    pfft

  • H
    Hissickness

    In meinen Augen viel interessanter:

    Der CIA hatte schon vor einiger Zeit eine Kampagne gegen WikiLeaks geplant. Was läge näher, den angeblichen Informanten des bekanntesten Inhalts der Seite Hops zu nehmen? Und ehrlich: Ein Ex-Hacker verpfeift einen Soldaten? Tztztz. Unglaubwürdiger geht es imho nicht.

  • W
    woz

    Ist man bei der taz froh, dass Wikileaks Schaden haben könnte? Man hat fast den Eindruck. Das ist wie bei Kachelmann, man schreibt solange darüber, dss "wohl immmer etwas hängen bleibe", bis der Effekt eingetreten ist.

  • CP
    coco price

    Kritik an der TAZ ist völlig berechtigt. Was ich hier in den letzten Monaten an Schmiere und SChrott gelesen hab, geht in keinen Mülleimer mehr. Und dann "Man bracuh sich nicht mehr von Spiegel und Bild die richtigen Zeilen raussuchen lassen". Ja von euch wohl auch nicht oder habt ihr den Feldjägerbericht abgedruckt? Nein ihr schmiert von Bild und Spiegel ab.

     

    Das hier ist eine links vermarktete Bildzeitung. Affirmativ bis zum Erbrechen.

     

    Wenn man sich schon links gibt hat man auch eine Verantwortung. Wikileaks noch mal nachgetreten, feini feini TAZ.

  • T
    thomas

    Ich finde das auch blöd, dass die taz es sich nicht verkneifen kann, ohne wirklich etwas zu wissen, weakileaks durch die überschrift in den fall verwickelt. SO bleibt wie schon in anderen kommmentaren ausgedrückt, wirklich was an weakileaks hängen. Müssen die jetzt für ihre informanten auch ein coaching anbieten? Wie halte ich meine schnauze? Aber hauptsache ein schöner aufreißer, gell? Auf die nächste spende von mir könnt ihr ne weile warten...

  • TE
    total entnervt

    wohl mit Abstand die schlechteste Überschrift seit langem. Das selbst bei Spiegel-Online besser darüber informiert wurde ist wirklich ein Armutszeugnis. Unbedingt überarbeiten...

  • B
    Basti

    Bitte, bitte, liebe taz,

     

    "Loch im Leak" in eine wahre Überschrift umändern...

  • S
    Sophia

    Tino Morchel kann ich nur beipflichten! Auch ich sehe hier leider mangelnde Durchsicht beim Autor. Dem Teaser fehlt zum jetzigen Zeitpunkt auch der entscheidende Hinweis, dass nun eventuell die Identität der Quelle für das Video bekannt ist und sie sich darüber hinaus selbst verraten hat. Diese Geschichte mit Dokumenten von Tor-Servern würde sich zur Skandalisierung, darum handelt es sich nämlich beim Text von Wolf Schmidt, viel besser eignen.

     

    http://blog.fefe.de/

    http://www.wired.com/threatlevel/2010/06/wikileaks-documents/

  • A
    Alex

    Dann hat es die Taz jetzt also geschafft, worauf sie zusammen mit den anderen etablierten Desinformationsmedien wegen des eigenen Totalversagens so ungeheuer scharf ist: Wikileaks ans Bein zu pinkeln. Wikileaks selbst hat mit der Selbstenttarnung des angeblichen Informanten zwar nichts zu tun, aber egal. Und eine weitere Recherche oder eine halbwegs vernünftige Hintergrundanalyse kann man sich auch sparen, man bleibt ja so furchtbar gerne an der Oberfläche. Ist weniger Arbeit, und das Ergebnis passt dann ja auch: Die richtigen Journalisten, das sind wir, nicht diese Wichtigtuer von Wikileaks. Na dann: Glückwunsch.

  • H
    Hans

    Ach taz. Die einzigen, die bisher sagen, dass Wikileaks nicht sicher sei, seid ihr. Mal schauen, ob ihr die öffentliche Wahrnehmung so sehr verzerrt.

  • D
    dennis

    Clementine:

     

    Dein Einwand gilt genauso für traditionelle Medien im Umgang mit Ihren Quellen.

     

    Man erinnere sich an die Hitler-Tagebücher des Stern-Magazines: da sind ein paar Chefredakteure auf dich selbst reingefallen.

     

    Dort wo Journalismus von Auflagen-Gier bestimmt wird, wird eben nicht geprüft oder sich selbst hinterfragt.

     

    Natürlich wird bei Wikileaks brisantes Material geprüft werden können. Intern durch Fachkräfte und Juristen als auch extern... durch die Netzgemeinde nach Veröffentlichung. Du glaubst ja nicht wieviele Journalisten selbst Wikileaks heranziehen, genauso Betroffene die meist die viel größere Ahnung haben.

     

    Das ist ja gerade das spannende und vernünftige an der Art des Vorgehens von Wikileaks.

     

    Denn auch Leser anderer Medien dürfen nicht blind irgendwelchen Veröffentlichungen trauen, sondern müssen sich immer im Kontext zur Nachricht bewegen können.

     

    Dazu gehört selber informiert zu sein.

     

    Du kannst also weiterhin einfach "RTL aktuell" schauen und ebenfalls glauben oder nicht glauben was Dir dort vorgesetzt wird.

     

    Oder die News der öffentlich-rechtlichen Sender verfolgen, denn die reduzieren Ihre Darstellungen bis zur Inhaltslosigkeit bloß um der journalistischen Neutralität gerecht zu werden.

     

    Beides sind aber Wege die zu nichts führen.

     

    Also, selber Veröffentlichungen vergleichen und sich selbst eine Meinung bilden!

     

    Davon befreit Dich auch ein Dienst wie Wikileaks nicht.

     

    Schau nur was für ein verharmlosender Mist über den BP-Unfall gerade losgetreten wird.

     

    Mopo Hamburg rezitiert ungeprüft eine DPA-Meldung nach der "die gröbsten Umweltschäden ... bis zum Herbst beseitigt sein werden"

     

    So einen ausgemachten Schwachsinn postet die Presse in Deutschland.

     

    Nie wieder in den nächsten 50 Jahren wird die Küste von Louisiana so ausehen wie letzten Sommer vor dem Oil Spill.

     

    Das hat BP in einem internen Dokument aus dem Juni 2009 für solche etwaige Unfälle selbst prognostiziert.

     

    Das wissen aber nur die Leute, die aufmerksam den Spiegel oder das NY-Time-Magazine verfolgen, wozu die Mopo-Chefredaktion in Hamburg offenbar nicht gehört.

     

    Beleg:

    oben genanntes BP-Dokument ist hier verlinkt:

    http://blog.fefe.de/?ts=b2f49a22

     

    Mach Dir nichts vor, ich habe beim Stern-Online als Entwickler gearbeitet und auch andere Redaktionen kennengelernt.

     

    "Journalismus" ist nur halb so robust wie er angesichts der wichtigen Themen und der Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit sein sollte, meist ist es Copy&Paste und stilistische Umwandlung von bereits Vorhandenem.

     

    Und meist sind es alles andere als Fachkräfte die in den entsprechenden Ressorts sitzen... sondern einfach nur Journalisten.

     

    Dennis

  • D
    Dennis

    Wikileaks bietet einen anonymen Upload an. Insofern ist für Informanten so sicher wie die Informanten sich selbst absichern.

     

    TAZ sollte Wikileaks unterstützen und nicht Paste&Copy betreiben und hetzerisch werden.

     

    Oder wollt Ihr behauoten in der etablierten Presse würde sowas nicht vorkommen können, weil ihr den besseren Schutz bietet?

     

    Hört auf gegen modernen Online-Journalismus gegenan zu stinken.

     

    Wieso stellt Ihr als kritisches Blatt nicht selbst eine Plattform zur Verfügung?

     

    Die Linke war mal radikal. Heute beschränkt sie sich darauf Block-Denken zu reproduzieren, auch innerhalb des lobbyistischen Konsens mit dem Springer-Verlag oder mit Rupert Murdoch.

     

    Man ihr nervt manchmal!

     

    Da hat zwischendurch selbst die Titanic mehr Substanz als Ihr!

     

    Dennis

  • LI
    Loch im Leak?

    es schmerzt zu lesen wie mittlerweile in der taz immer mehr populistischer Journalismus betrieben wird. Die Überschrift ist allein ist eine Frechheit. Wikileaks wird im ganzen Artikel durch den Kakao gezogen. Die Frage nur warum von der TAZ? In allen anderen Klatschblättern findet man einen anderen Tenor.

  • W
    wrdlbrnft

    Herr Schmidt, für so einen Artikel kann man sich echt bedanken!

    Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder, es ist üblich zwanzig Artikel am Tag zu schreiben, dementsprechend ist das Ergebnis.

    Oder die Schlagzeile war Absicht, damit haben sie sich ganz im Sinne der Amerikanischen Geheimdienste verhalten, die ja vor einigen Wochen auch angekündigt haben, mit allen Mitteln Wikileaks diskreditieren zu wollen.

     

    Was halten Sie davon, die Überschrift zu ändern?

  • D
    duke

    Ganz schwacher Artikel, die Überschrift ist der grösste Witz.

     

    Ursache und Wirkung werden total verzerrt dargestellt.

     

    Deshalb: Was hat die taz gegen wikileaks?

  • NW
    nicht wichtig

    Man könnte meinen, versehentlich bei Spiegel-Online gelandet zu sein.

  • L
    lauras

    Traurig, was taz mit dieser Überschrift bewirken möchte. Traurig, dass taz nicht gut recherchiert.

     

    Es soll Misstrauen gegen whistleblower Organisationen geschürt werden. Dieses Misstrauen nützt nur denen, die sich vor diesen Organisationen fürchten, weil sie entlarvt werden könnten.

     

    Außer wikileaks gibt es noch andere Organisationen. Am besten man gibt jeder eine Kopie - und hält den Mund.

  • K
    Kai

    Liebe taz-Redakteure, lieber Wolf Schmidt, wenn ihr mit diesem Artikel eine Rufschädigung von Wikileaks bezwecken wolltet, habt ihr eurer Ziel voll und ganz erreicht.

     

    Was soll diese Überschrift und die Einleitung im besten Bildzeitungsstil?

     

    "Der Schaden für die Whistleblower-Seite ist enorm. "

     

    Dieser Satz hätte so in der BILD stehen können. Subjektiver und manipulativer geht wohl kaum. Sollte dieser Artikel eigentlich in der WELT erscheinen? Oder bei SPON?

     

    Ich bin enttäuscht.

  • W
    Wiebittewas

    Der einzige Schaden für wikileaks entsteht durch artikel wie diesen.

    Wenn sich der Informant selbst verplappert kommt die Überschrift 'Loch im Leak' schon ein bisschen dämlich, oder?

     

    Und was heißt überhaupt die wikileaks-macher hätten die Identität weder bestätigt noch dementiert? Natürlich! Wie könnten sie auch, wenn sie diese selbst nicht kennen!?

  • M
    mor

    Es is ne frechheit von der taz eine der besten und unabhängigsten Quellen für medien so schlecht da stehen zu lassen...

    eine verantwortungsbewusste zeitung würde sich um schadensbegrenzung bemühen und zur aufklärung der umstände beitragen! wie aussieht sollte da z.b. erwähnt werden das wikileaks SICHER ist, nur der angebliche informant nicht.

  • D
    dab

    '"Das ist mehr als eine Katastrophe für Wikileaks, das ist der Super-Gau", [...] Denn in der öffentlichen Wahrnehmung bleibe hängen: "Wikileaks ist nicht sicher."'

     

    Kein Wunder, bei solch einer daemlich-reisserischen Schlagzeile wie etwa "Loch im Leak" bei der taz.

  • L
    Lars

    Liebe taz,

     

    da habt ihr nicht sonderlich gut recherchiert und tragt nun selbst unnötiger Weise zum Schaden von Wikileaks bei. Bitte unbedingt nachbessern und in diese Version des Artikels erstmal schnell wieder aus dem Netz nehmen.

     

    danke!

  • M
    MeinName

    Hallo liebe taz,

     

    ihr habt sie doch nicht mehr alle eure Überschrift lautet "Loch im Leak" und suggeriert, dass wikileaks einen Fehler begangen hat. Aus dem Artikel geht allerdings hervor, dass der Fehler nicht von wikileaks, sondern von einem Informanten begangen wurde und das auch nur, weil er sich nicht an die Regeln von wikileaks gehalten hat (er hat das Geheimnis ausgeplaudert). Andererseits schreibt ihr " Denn in der öffentlichen Wahrnehmung bleibe hängen: "Wikileaks ist nicht sicher."" Aber gerade diese öffentlich Wahrnehmung versucht ihr mit dieser Überschrift zu erzeugen. Daher hoffe ich, dass ihr den Artikel überarbeiten werdet und nicht ähnlich wie die BILD Schlagzeilen macht.

     

    Gruß

  • E
    Elenie

    Sollten wir uns nicht lieber Gedanken darum machen, dass Menschen die Ungerechtigkeiten aufdecken dafür eingesperrt werden.

    Warum ist der der draufzeigt der Schuldige?

  • S
    spin

    Stimme allen zu, die Wikileaks in dieser Sache verteidigen: Offenkundig sind die Quelle selbst und Dritte am Auffliegen beteiligt, und nicht zuletzt wird die Wahrheit unter dem Label "Landesverrat" dem "nationalen Interesse" geopfert - also der Staatsmacht, dem Nationalismus, dem militärischen, dem imperialistischen oder dem Standortinteresse.

     

    Erinert sich noch jemand an die Spiegelaffäre 1962? auch da ging es um das Ausplaudern militärischer Geheimnisse. Damals protestierten Journalisten noch gegen Eingriffe in die Presse- und Informationsfreiheit. Da es heute nicht gegen anerkannte Journalisten sondern "nur" um Blogger geht, schreiben ebenjene "anerkannten Journalisten" den Fall zum "Super-Gau" oder zum Fehler von WikiLeaks hoch.

     

    Mein Appell an die Medienbeteiligten: Besinnt euch und analysiert die Interessenlagen. Der Staat, der die Wahrheit unterdrückt, sollte angeklagt werden, nicht, wer sie ausspricht.

  • S
    schreiber

    solche überschriften sind daran schuld wenn leute denken das wikileaks nicht sicher ist.

    Da ist KEIN LOCH im leaks. Die Überschrift ist schlicht weg falsch.

    auch könnte leaks garnicht sagen wer der informant ist - "wollen es nicht" ist so nicht richtig.

    och man taz ... was los?

  • T
    treba

    liebe wolf,

     

    bitte stelle doch eben noch im artikel klar, dass wikileaks selber nicht weiss, wer die informaten sind. sie können es nicht bestätigen dementieren. ansonsten schließe ich mich dem kommentar von oliver an.

     

    so wie der artikel derzeit ist, passt er den regierungen dieser welt einfach zu sehr in den kram. es wirkt geradezu, als wäre das ganze eine bewusste medienmanipulation seitens der amerikaner, um wikileaks zu schaden. die taz sollte da nicht aufspringen.

     

    dann gibts von mir auch nen flattr :)

  • B
    bla

    Wie man bei Twitter nachlesen kann,

    1. We never collect personal information on our sources, so we are are unable as yet to confirm the Manning story."

    2. "Statement: Washington Post had Collateral murder video for over a year but DID NOT RELEASE IT it to the public."

    http://twitter.com/wikileaks/

     

    Aber die taz basht lieber wikileaks, anstatt selbst eben zu recherchieren.

  • TM
    Tino Morchel

    Auch hier wird durch die Überschrift suggeriert dass Wikileaks irgendwie in die Nennung von Bradley M als Videoquelle involviert wäre. Bei genaurem Durchlesen des Artikels wird klar, Bradley M hat sich einem mit Wikileaks nicht assozierten US-Bürger offenbart und dieser hat die Behörden informiert. Das "Loch im Leak" ist also die mögliche Quelle selbst.

    Schön blöd von Bradley M und nicht das Problem von Wikileaks sollte man meinen.

    Aber der US-Bürger war früher mal ein sogenannter "Hacker" und das ist wohl deswegen wichtig weil "Hacker verrät Wikileaks Quelle" irgendwie nach "Wikileaks-Hacker verrät Interna" klingt.

    Ich kann nun nicht beurteilen ob das nicht sogar der eigendliche Sinn dieser Nachricht und sie damit eine Kampanie ist, aber denke wem Verstand gegeben.

  • O
    Oliver

    Was in der öffentlichen Meinung hängen bleibt kommt darauf an, was die Medien berichten. Im Falle der taz ist dies eindeutig negativ, was ausschließlich die taz zu verantworten hat. Denn das Thema des Artikels hätte nicht oder nur am Rande Wikileaks sein MÜSSEN, sondern ein armer kleiner Wicht, der ein Video verteilt hat und sein Maul nicht halten konnte. Und jetzt deshalb Probleme bekommt.

     

    Aber daraus hätte man sicherlich keine so reißerische Überschrift gestalten können. “Informat deckt sich selber auf” klingt ja mehr nach Darwin-Award und macht weniger her als “Loch im Leak”.

  • WP
    wulf p

    Was wissen wir denn wirklich?

    Man behauptet, man habe jemanden gefunden, der von selbst ausgeplappert hat, er hätte das Video veröffentlicht. Und? Ziemlich blöde, stimmt.

     

    Bei näherer Betrachtung recht dürftig, obendrein sollte man sich generell nicht einer möglichen Vorverurteilung anschließen.

     

    Wenn allerdings damit suggeriert werden sollte, Wikileaks wäre nicht sicher - wie der ob. Bericht naheliegt - dann hat die Sache schon ihren Zweck erfüllt.

  • R
    Rich

    Ich verstehe die Panik nicht. Bradley M., sofern er wirklich der Informant ist, hat sich doch selbst verraten. Da kann man Wikileaks doch keine Sicherheitslücke anlasten.

  • B
    Benjamin

    Also naja, ich glaube jeder halbwegs intelligente Mensch kapiert, dass WikiLeaks nichts dafuer kann, wenn eine Quelle sich selbst outet. Die Platform scheint nach wie vor sicher zu sein. Wenn sich jemand mit dem Gedanken traegt, geheime Dokumente zu veroeffentlichen, dann wird er/sie sich hoffentlich genau darueber informieren.

     

    Ich wuerde die Bedeutung des Falls fuer WikiLeaks selber also mal nicht so hoch haengen. Der arme Soldat, der da seiner Gewissenspflicht gefolgt ist, fuer den schaut's allerdings sehr sehr duester aus. Da wuerde es sich lohnen, mal journalistisch am Ball zu bleiben.

  • E
    Ein.Kommentar

    > Gleichwohl wollen die Wikileaks-Macher nicht bestätigen,

    > dass Bradley M. die Quelle des Videos ist.

     

    Wollen ist hier das falsche Wort.

     

    Nach allem was über WikiLeaks bekannt ist und auch nach deren eigenen Aussagen _könnnen_ sie das auch gar nicht bestätigen. Es werden keine Daten gespeichert, mit welchen die Quelle zurück verfolgt werden kann.

     

    http://twitter.com/wikileaks/status/15611703267

    > We never collect personal information on our sources, so

    > we are are unable as yet to confirm the Manning story.

  • V
    vic

    Nicht Bradley M. gehört auf die Anklagebank, sondern Lamo, die Todesschützen und die US-Regierung.

  • C
    clementine

    Wie kann man sich wegen brisantem Material jemandem anvertrauen, von dem man nicht weiss, wer er ist? Wie kann man wikileaks vertrauen, wenn sich dahinter tatsächlich jeder verbergen könnte? Wie ist man davor gefeit, dass wikileaks-Mitwirkende nicht einfach mal eine Daten-CD verscherbeln, wenn der Preis stimmt?