„Feine Sahne Fischfilet“ in Chemnitz: Bombendrohung unterbricht Konzert
Ein Konzert in Chemnitz wurde am Donnerstagabend unterbrochen. Rechte mobilisierten im Vorfeld gegen die linke Punkband, die das Konzert aber zu Ende spielte.
Nach der Überprüfung des Gebäudes konnte knapp zwei Stunden später das Konzert fortgesetzt werden. Laut „Freier Presse“ (online) spielte gerade die Vorband, als die Polizei die Evakuierung anordnete. Gegen den Auftritt von „Feine Sahne Fischfilet“ in Chemnitz hatten zuvor Rechtsextreme massiv mobilisiert und einen Sturm auf das Jugendzentrum angekündigt. Auf Facebook schrieb die Band nach der Bombendrohung am Donnerstagabend, dass sie ihr Konzert „auf jeden Fall durchziehen werden“: „Wenn heute einer das AJZ Chemnitz abreißt, dann wir“, hieß es.
Nach dem gewaltsamen Tod eines 35-jährigen Deutschkubaners Ende August in Chemnitz war es in der Stadt zu Ausschreitungen von Rechtsextremen gekommen. An diesem Freitag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Stadt erwartet. Die rechtsgerichtete Vereinigung „Pro Chemnitz“ hat Proteste angekündigt.
„Feine Sahne Fischfilet“ ist immer wieder Ziel des Hasses von Rechtsextremen. Die Musiker engagieren sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus. Bundesweit in die Schlagzeilen geriet Feine Sahne Fischfilet im Oktober, als die Stiftung Bauhaus Dessau ein geplantes Konzert der Punkrocker absagte. Die Stiftung verwies auf Drohungen von Rechtsextremen und befürchtete Ausschreitungen. Zudem erklärte sie, politisch extremen Positionen dürfe keine Plattform gegeben werden.
Der Band aus Mecklenburg-Vorpommern werden aus früheren Jahren gewaltverherrlichende Texte vorgeworfen, von denen sie sich aber inzwischen distanziert hat. Das abgesagte Konzert in Dessau vom 6. November ging schließlich an einem anderen Veranstaltungsort in Dessau über die Bühne.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Umwälzungen in Syrien
Aufstieg und Fall der Familie Assad
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“