Fastfoodketten unter Druck: Gammelfleischskandal erreicht China
In China soll eine Fabrik abgelaufenes Fleisch umetikettiert und an McDonalds, KFC und Pizza Hut verkauft haben. Die Fabrik wurde geschlossen. Jetzt drohen Engpässe.
SHANGHAI rtr/ap | McDonald's, Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut sind in einen Lebensmittelskandal in China verwickelt. Ein Zulieferer aus Shanghai soll einem Fernsehbericht zufolge abgelaufenes Fleisch umetikettiert und verkauft haben. Die Restaurantketten erklärten am Montag, das Fleisch des Lieferanten Husi Food nicht mehr zu verwenden.
Dies könnte bei McDonald's zu Engpässen führen. Die Behörden schlossen Husi Food, eine chinesische Tochter des US-Zulieferers OSI. Dieser sagte volle Kooperation zu. McDonald's bezog bereits seit 1992 Fleisch von der Firma, die zum Yum-Konzern gehörenden Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut seit 2008.
KFC ist die größte Restaurantkette in China. Sie betreibt dort 4000 Zweigstellen und will in diesem Jahr 700 weitere eröffnen. Schon ein Lebensmittelskandal im Dezember 2013 machte der Kette zu schaffen. Damals hieß es, ein Zulieferer habe die Regeln für Medikamentenverabreichung bei Hähnchen nicht beachtet. Danach brach der Absatz bei KFC in China um 37 Prozent ein.
Die chinesischen Verbraucher zeigen sich besorgt über die Hiobsbotschaften, zumal Skandale bei Kindernahrung und Medikamentensicherheit in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen machten.
„Mein Freund rief an und riet mir, nicht bei McDonald's zu essen, aber ich hatte eine Minute vorher einen Chicken-Burger bestellt, was kann ich tun?“, sagte am Montag eine Frau in einer Filiale in Schanghai. „Ich mache mir Sorgen um meine Gesundheit.“ Ein anderer Kunde zeigte sich jedoch unbeschwert. „Der Vorfall wird mich nicht davon abhalten, dass ich hier esse“, sagte der 24-jährige Student.
Entschuldigung bei Kunden
Yum und McDonald's kündigten eine Untersuchung der Vorwürfe an. „Lebensmittelsicherheit ist für uns das Wichtigste“, erklärte die Hamburgerkette. Die beiden Restaurantkonzerne entschuldigten sich bei den chinesischen Verbrauchern. Sie waren in der Volksrepublik bereits 2012 in die Kritik geraten, weil sie Hühnchen verkauften, die große Mengen von Antibiotika enthielten.
Bei Yum brachen daraufhin die Gewinne weg, der Konzern konnte erst kürzlich eine Erholung ausmachen. China wurde auch von anderen großen Lebensmittelskandalen erschüttert. So wurden etwa Industrie-Chemikalien in Baby-Milch gefunden.
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