Fast ein Jahrzehnt Agententätigkeit: Politologe wegen Spionage angeklagt
Der Beschuldigte Klaus L. soll Informationen an den chinesischen Geheimdienst weitergegeben haben. Angeworben wurde er mutmaßlich schon 2010.

Fast ein Jahrzehnt lang soll der Mann dem chinesischen Geheimdienst Informationen übermittelt haben Foto: imago
BERLIN rtr/dpa | Wegen mutmaßlicher Spionage für China muss sich ein deutscher Politologe verantworten. Die Bundesanwaltschaft erhob nach Angaben vom Dienstag am 20. Mai Anklage gegen den Beschuldigten Klaus L. vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München.
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios arbeitet L. für die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung. Noch im Tagesverlauf soll L. laut Bundesanwaltschaft der Haftbefehl eröffnet und über eine Untersuchungshaft entschieden werden.
Der Mann soll dem chinesischen Geheimdienst fast ein Jahrzehnt lang, von 2010 bis 2019, regelmäßig Informationen übermittelt haben – vor oder nach Staatsbesuchen oder multinationalen Konferenzen und auch zu aktuellen Fragen.
L. sei im Rahmen einer Vortragsreise im Juni 2010 von Angehörigen eines chinesischen Nachrichtendienstes angesprochen worden. Als Gegenleistung für die mutmaßliche Spionage seien L. Reisen zu Treffen mit dem chinesischen Geheimdienst finanziert worden, zudem habe er ein Honorar erhalten.
Leser*innenkommentare
Pfanni
Immer nur NSA, das wird auf die Dauer langweilig. Deutschlands politische und wirtschaftliche Macht ist auch anderen Staaten ein Dorn im Auge, vor allem solchen, die uns nicht so „freundschaftlich“ gesonnen sind. Denen kann es nur recht sein, wenn sich alle Augen auf den NSA richten. Umso ungestörter können sie selbst spionieren. Im Fall des Falles wird ohnehin alles abgestritten.
Daniel Drogan
Aber was hat er denn bei der "Hanns-Seidel-Stiftung" gemacht, dass er nach "Staatsbesuchen und multinationalen Konferenzen" aus Internas berichtet konnte?
Denn wenn man bei der Hanns-Seidel-Stiftung schaut, steht da nichts, das diese zwangsläufig bei Internationalen Gespräch dabei sind:
www.hss.de/ueber-uns/
Also es wäre schöner mal da genaue Infos zu bekommen, anstatt irgendwelche News immer nur abgeschrieben werden.
Und btw. wie unterscheidet sich jetzt die Arbeit für die Chinesen, von denen anderer für die USA, GB und Co.?
Sven Günther
Der Mann scheint wohl auch für den BND tätig gewesen zu sein. Auch erzählt der Mann die Story etwas anders.
"Nach eigenen Angaben habe er dem BND von dem Anwerbeversuch in China berichtet und sei ermutigt worden, sich darauf einzulassen. BND-Interna habe er offenbar nicht nach China gegeben."
www.nau.ch/politik...litologen-65959923