Farc-Geiseln in Kolumbien: Freilassung gescheitert
Die kolumbianische Guerilla sagt die Freilassung von drei Gefangenen ab und begründet dies mit Militäroperationen in dem betroffenen Gebiet. Präsident Uribe streitet das ab.
BUENOS AIRES taz Die geplante Freilassung von drei Geiseln in Kolumbien ist offenbar gescheitert. Die linksgerichtete Guerillaorganisation Farc ("Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens") kündigte eine Verschiebung der Geiselübergabe an. "Herr Präsident, die intensiven und sich ausbreitenden Militäroperationen in dem Gebiet [der möglichen Übergabe] machen es uns unmöglich, Ihnen Clara Rojas, Emmanuel und Consuelo González zu übergeben", zitierte der venezolanische Präsident Hugo Chávez am Montag aus einem Schreiben der Guerilla mit Datum vom 30. Dezember.
Chávez hatte bereits tags zuvor vor "Störaktionen" der kolumbianischen Streitkräfte gewarnt, die die Übergabe hinausschieben oder zum Scheitern bringen könnten. Vor allem die USA seien daran interessiert, dass die Aktion nicht gelinge.
Kolumbiens Präsident Álvaro Uribe war am Montag überraschend in die Stadt Villavicencio gereist. Hier wartete die internationale Kommission mit Vertretern aus Argentinien, Brasilien, Frankreich, Ecuador, Bolivien, Kuba und der Schweiz auf eine Weiterführung der Aktion. "Es gab keine Kampfhandlungen in dieser Region", versicherte Uribe bei seiner Ankunft in dem Ort rund 90 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Bogotá. Zudem erklärte er sich bereit, einen "strategischen Korridor" für die Geiselfreilassung einzurichten. Zuvor hatte er sich telefonisch mit US-Präsident George W. Bush abgesprochen.
Bei den Entführten, die freikommen sollten, handelt es sich um die 2002 verschleppte Clara Rojas und ihren in der Geiselhaft geborenen Sohn Emmanuel (3). Die heute 44-jährige Rojas war Wahlkampfleiterin der ebenfalls entführten Ex-Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt. Die 2001 verschleppte 57-jährige Parlamentarierin Consuelo González sollte ebenfalls freigelassen werden. Die Vertreter der internationalen Kommission verließen in der Nacht zu Dienstag Villavicencio wieder.
Das Verhältnis zwischen Uribe und Chávez hat sich nun weiter verschlechtert. Uribe hatte sich Ende August mit den Bemühungen seines Amtskollegen zur Freilassung von Geiseln einverstanden erklärt. Dabei ging es um den Austausch von 44 prominenten Geiseln und 3 US-Bürgern gegen mehrere hundert in Kolumbien inhaftierte Guerilleros. Am 21. November jedoch untersagte Uribe Chávez weitere Verhandlungen mit der Farc.
Venezuelas Regierung hatte daraufhin die diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland eingefroren. Die Farc demonstrierte dagegen ihre Unterstützung für Chávez' Vermittlungsbemühungen: Am 9. Dezember kündigte sie die Freilassung der drei Geiseln an - gleichsam als Vorleistung.
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