Falscher Mann am richtigen Platz: Verbindliche Worte

Worte sind im Protestantismus und für jeden Dialog wichtig: Wer nicht mit ihnen umgehen kann, kann nicht Dialogbeauftragter der evangelischen Kirche sein

Bürgermeister Johann Smidt war Pastor und Antisemit. Sein Denkmal steht heute im Rathaus. Foto: Ingo Wagner (dpa)

Welche Bedeutung das Wort und seine Pflege im Protestantismus haben, ist nicht umstritten: Schon das Augsburger Bekenntnis, die Confessio Augsutana definiert den Dienst am Wort als den præcipuus cultus Dei, die allerwichtigste Huldigung Gottes. Und im Mittelpunkt eines evangelischen Gottesdienstes steht die Predigt.

Wer das weiß, dem ist auch klar: Schon aus theologischen Gründen braucht die Bremische Evangelische Kirche einen neuen Dialogbeauftragten. Der Pastor Volker Keller aus Vegesack kann dieses Amt nicht länger ausüben.

Das heißt nicht, dass man ihm nicht glauben kann, dass er seine Hass-, oder wie er sagt Spottmail an die Adresse des Jerusalem Post-Korrespondenten als Witz hat meinen wollen. Entscheidend ist aber, dass man es ihm genauso gut auch nicht glauben kann. Zumal er sich die Möglichkeit hat entgehen lassen, die Aufrichtigkeit seines Widerrufs durch die simple Geste einer Entschuldigung zu unterstreichen: Nachdem er das Vertrauen durch Sprache zerstört hat, ist ihm nicht eingefallen, wie man es mit Sprache wieder herstellen kann.

Das aber wäre die Kernkompetenz und auch die Aufgabe eines Beauftragten für den interreligösen Dialog. Dass der wichtig ist, steht außer Frage. Keller ist also der falsche Mann am richtigen Platz.

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