Fake-Tweet der Jungen Union: The real Martin Schulz?
Der SPD-Politiker geht gegen einen Fake-Post der JU auf Facebook vor. Er unterstellte Schulz Verharmlosung von Linksextremismus.
Die Debatte über einen erfundenen Schulz-Tweet geht in die nächste Runde: Das Hamburger Landgericht hat eine einstweilige Verfügung gegen die CSU erlassen, die die Veröffentlichung und Verbreitung des Tweets untersagt. Ansonsten droht ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro.
Den umstrittenen Tweet hatte die Junge Union Bayern (JU) am 10. Juli im Kontext der G20-Krawalle veröffentlicht. In einem Facebook-Post stellte sie zwei Tweets von Schulz gegenüber – einen echten und einen erfundenen. Der Fake-Tweet gab vor, Martin Schulz empfinde Linksextremismus als „aufgebauschtes Problem“, weshalb er mit dessen „politischen Fürsprechern ab September in Deutschland regieren“ wolle. Der Wahlkampf-Post der JU sorgte für Empörung und Fake-News-Vorwürfe.
„Die einstweilige Verfügung ist bei uns eingegangen“, sagte ein CSU-Sprecher der taz, „der Post wurde vorsorglich gelöscht.“ Nun prüfe man rechtliche Schritte und äußere sich nicht zum laufenden Verfahren. Nach Berichten der Süddeutschen Zeitung war Antragsteller Martin Schulz persönlich. Seine Partei gibt sich zufrieden: „Es ist skandalös, dass CDU und CSU eine solche Entgleisung geduldet haben“, sagte SPD-Generalsekretär Hubertus Heil dem Spiegel, „ich bin froh, dass nun so entschieden wurde.“
Dass sich nun die Justiz eingeschaltet hat, kann man gerechtfertigt finden – oder übertrieben. Ganz unerkennbar war die Fälschung jedenfalls nicht. Da ist zunächst die Sache mit dem Namen. Zwar sind beide Posts mit identischem Bild versehen, doch während der echte SDP-Chef unter „@MartinSchulz“ twittert, heißt sein erfundener Doppelgänger „@TherealMartinSchulz“. Und dann die Tatsache, dass beide Tweets genau gleich datiert sind – könnte stutzig machen. Klar, Politikerstatements widersprechen sich schon mal. Aber am selben Tag zur selben Zeit?
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen
Ukraine-Verhandlungen in Saudi-Arabien
Wege und Irrwege aus München