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Facebook im Fadenkreuz

Kontrolle Bundeskartellamt will sich mehr um die Überwachung von Internetkonzernen kümmern

BONN rtr | Das Bundeskartellamt sorgt sich um den Wettbewerb im Internet und will Online-Riesen ins Visier nehmen. Es sei eine Kernaufgabe der Behörde, „missbräuchliche Verhaltensweisen der großen Player schnell und konsequent zu verfolgen“, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt am Mittwoch.

Das Amt hat eigens eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit digitalen Geschäftsmodellen beschäftigt. Derzeit untersucht sie Geschäftspraktiken von Facebook.

„Wir wollen das Internet offen halten“, sagte Mundt. Seine Behörde arbeite dabei eng mit den Wettbewerbshütern der EU-Kommission zusammen. Diese ermittele gegen den US-Konzern Google. Facebook und Google seien „beides sehr grundsätzliche Fälle“, betonte Mundt.

Bei Facebook geht es um die Verwertung von Daten. Die Bonner Behörde prüft, ob das größte Internetnetzwerk seine Marktmacht mit über 1,6 Milliarden Nutzern missbraucht. Der Konzern sammle persönliche Daten und ermögliche seinen Anzeigenkunden durch die Nutzerprofile eine zielgenaue Werbung: „Facebook erhebt Daten und monetarisiert sie.“

Das Kartellamt verschaffe sich nun in Gesprächen mit Konkurrenten und Nutzern ein Bild, so Mundt. Kommt es zu dem Schluss, dass Facebook mit seiner schieren Größe versucht, andere aus dem Markt zu drängen, werde man ein Verwaltungsverfahren anstrengen. Dann müsste Facebook strittige Praktiken abstellen. Die Ermittlungen dürften bis 2017 dauern.

Hilfe im Kampf gegen mögliche Monopole von Internetkonzernen erwartet Mundt vom Gesetzgeber. Die anstehende Novelle des Kartellrechts soll sich auch mit dem Internet befassen.

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