piwik no script img

Extremismus im NetzVorsicht, terroristisches Gedankengut

Britische Netzanbieter wollen extremistische Inhalte noch stärker filtern, als es jetzt schon passiert. Nutzer können diese bald per Notruf-Button melden.

Der britische Premierminister David Cameron will das Internet noch stärker regulieren. Bild: ap

LONDON taz | In Großbritannien haben die vier großen Internet-Anbieter BT, Virgin, Sky und Talk Talk einen öffentlichen Melde-Button für terroristische Inhalte angekündigt. Dieser soll vergleichbar mit dem dort bereits existierenden Webelement sein, mit dem Nutzer Kinderpornografie anzeigen können. Darüber berichtete der Nachrichtendienst Heise.

Zudem sollen Jugendschutz-Systeme, die bereits generelle pornografische Inhalte herausfiltern, künftig auch Propaganda für Dschihadisten und vergleichbare Terrorgruppen verbergen. Die britische Regierung hatte die neuen Sicherheitsmaßnahmen nach Verhandlungen mit den Internetprovidern durchgesetzt.

Der britische Premierminister David Cameron hatte im Vorfeld des G20-Gipfels in Australien an die Internetfirmen appelliert, mehr Engagement im Kampf gegen schädliche Inhalte im Netz zu zeigen und stärkere Filter einzusetzen. Das Internet dürfe kein unkontrollierter, rechtsfreier Raum werden, so Cameron.

In Deutschland gibt es noch keine Pläne für einen Melde-Button dieser Art. Zwar hatte der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) diesen bereits 2009 gefordert, stieß mit der Forderung aber selbst bei Elternverbänden auf Kritik.

Großbritannien ist das einzige Land weltweit, in dem schon jetzt rund um die Uhr extremistische Netzinhalte identifiziert und entfernt werden. Durch diese Maßnahme werden laut der britischen Tageszeitung The Guardian pro Woche durchschnittlich tausend Beiträge gelöscht.

Der Direktor der britischen Bürgerrechtsorganisation Open Rights Group Jim Killock forderte mehr Transparenz im Zusammenhang mit dem Entfernen politischer Inhalte, auch wenn es um solche extremistischer Art ginge. Es dürfe keine ungerechtfertigte Zensur geben.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Werden dann auch sämtliche Regierungs-Seiten gelöscht?

  • Wie zu erwarten:

    1) für die Kinder !1!! (noch mit ohne-Zensur-Knopf)

    2) gegen die pöhsen Terroristen !1!! (natürlich ohne Knopf, das wäre ja verdächtig)

    3) Linksextreme Inhalte

    4) „Linksextreme“ Inhalte

    5) „unpassende“ Inhalte...

     

    England ist gerade so zwischen 2 und 3.

    Deutschland tatsächlich noch vor 1. Was eher mit Verfassungsgerichten als mit Verstand oder demokratischen Anstand unserer schwarz-roten Junta zu tun hat, die das ja seit Jahren versucht, uns unterzujubeln.

     

    Fefe hat das schon extrem klug kommentiert.

    http://blog.fefe.de/?ts=aa9490c8