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Extreme TemperaturenIn der lila Hitzehölle

Australien und die USA leiden unter Rekordtemperaturen, die jede Farbskala sprengen. Forscher bringen die Extreme mit der Erderwärmung in Verbindung.

Tapir Tiquie im Zoo von Sydney mag die Ursachen der Hitze nicht kennen – wohl aber die kurzfristige Lösung Bild: dpa

BERLIN taz | Die Debatte über extreme Hitzewellen und Klimawandel hat zwei neue Farbtöne: dunkles Lila und Pink. Mit diesen Farben hat der australische Wetterdienst auf die Rekordhitze im Land reagiert. Für den nächsten Montag erwarten die Wissenschaftler im Landesinneren Temperaturen bis 52 Grad Celsius. Diese Hitze sprengt nicht nur alle Rekorde, sondern auch die jetzige Farbskala, die bisher bei einem tiefdunklen Rot und 50 Grad endete.

Diese neue Farbe werden die Meteorologen in Australien wohl noch öfter brauchen. Denn die momentane Hitzewelle bricht nach Angaben des australischen „Bureau of Metereology“ alle Rekorde: Am Montag erreichte die durchschnittliche Landestemperatur mit 40,33 Grad einen neuen Höchststand, ebenso waren sieben Tage über 39 Grad ein neuer Rekord.

Momentan wüten in New South Wales und Tasmanien große Wald- und Buschbrände, die Schäden belaufen sich auf etwa 100 Millionen Euro, Tausende Rinder und Schafe sind verendet. „Wir wissen, dass wir dieses Ereignis nicht direkt mit dem Klimawandel in Verbindung bringen können“, sagte Australiens Premierministerin Julia Gillard. „Aber als Folge des Klimawandels werden wir mehr solcher Wetterextreme sehen.“

Heißestes Jahr in den USA

Klimaforscher bringen die Wetterextreme mit der Erderwärmung in Verbindung. So gilt bei den Hitzewellen in Westeuropa 2003 und in Russland 2010 der Klimawandel inzwischen als zumindest mitverantwortlich. Für die Dürre und den Supersturm „Sandy“ 2012 in den USA werden ebenfalls die Erderwärmung als ein wichtiger Grund angeführt, der die Katastrophen zumindest verschärft hat – etwa durch einen höheren Meeresspiegel bei der Flut in New York.

Auch aus den USA werden für das vergangene Jahr Hitzerekorde gemeldet. 2012 war das heißeste Jahr, seit es 1895 in den USA die Aufzeichnung von Wetterdaten begann, meldete die Wetterbehörde NOAA. Die durchschnittliche Jahrestemperatur von 11,11 Grad Celsius wurde weit übertroffen und stieg auf 12,94.

Die Farbskala musste erweitert werden, um die hohen Temperaturen darstellen zu können Bild: dpa

Das sei auch ein Zeichen für den Klimawandel, sagte der NOAA-Wissenschaftler Jake Crouch: „Wir werden in der Zukunft noch mehr davon sehen.“ Eine verheerende Dürre in den USA im vergangenen Sommer betraf zwei Drittel der landwirtschaftlichen Anbaufläche, trieb die Lebensmittelpreise nach oben und richtete einen Schaden von 20 Milliarden Dollar an – nach Angaben des Rückversicherers Münchner Rück der größte Agrarversicherungsschaden in der Geschichte der USA.

Auch dem Norden Afrikas und der arabischen Welt drohen in den nächsten Jahren vermehrt Trockenheit und Dürre. Nach einer Studie der Weltbank, die auf der Klimakonferenz in Doha im Dezember vorgestellt wurde, könnten die durchschnittlichen Temperaturen in Nordafrika und dem Mittleren Osten bis 2050 um bis zu 3 Grad Celsius steigen, in Innenstädten sogar bis zu 6 Grad. Vor allem im jetzt schon trockenen Nordafrika und Mittleren Osten könne die Wasserknappheit zu einem der größten Probleme werden.

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6 Kommentare

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  • H
    häberle

    Liebe Sera,

    verstehe ich Sie richtig, dass eine "globale Erwärmung" nicht mit einer höheren globalen Durchschnittstemperatur einhergehn muss?

    Scheint mir schon allein aus logischen Gründen eine recht zweifelhafte Aussage zu sein. Was wäre denn dann ihr valider Indikator für globale Erwärmung?

     

    Bezüglich der Verschwörungstheorie gegenüber dem UK Met office kann ich Sie beruhigen: die arbeiten seit langem zusammen mit dem IPCC und hätten sicherlich lieber steilere Kurven vorgestellt.

  • S
    Seraquael

    @AlfredJosef und häberle: Jeder der sich mit den Studien und Prognosen über den Klimawandel etwas näher als mit einer fünfminütigen Zeitungs- oder Wikipedialektüre auseinandersetzt kann dort schon seit mitte der 80er, also schon lange vor den Ereignissen der letzten fünf Jahre, nachlesen das die globale Erwärmung in einigen Klimabereichen, durch Änderungen der sonst konstanten großen Luft- und Meeresströmungen, zur Zunahme von Niederschlägen und lokal sogar niedrigeren Temperaturen führen kann. Vor allem die Abschwächung des Golfstroms wird zu niedrigeren Temperturen in den nördlichen Bereichen von Mitteleuropa führen. England spürt schon die Auswirkungen. Weil dort die Nordsee duch den wegfallenden Wärmeaustausch kühler wird verdunstet weniger Meerwasser und England erlebt eine Dürreperiode nacheinander, unterbrochen von Stürmen und Überschwemmungen wenn doch mal warme Luft vom Festland rübergeweht wird. Den Kühler als früher ist es dort im Mittel auch schon. Genau das Muster der letzten Jahre. Beispiele wie diese gibt es dutzendfach, was beweist, ein Nachweis des Klimawandels ist nicht nur über globale Statistiken möglich sondern auch über vorhergesagte Klimaveränderungen in einzelnen Klimazonen. Und was die britischen Studien angeht. Die Engländer sympathieren in dem Bereich immer noch mit den USA und die dortigen Politiker können jetzt auf ach so unabhängige Studien verweisen obwohl die Briten nur einen sehr engen Rahmen vogegeben hatten und mit Sicherheit dafür gesorgt haben das nur die passenden Zahlen veröffentlicht werden.

     

    Gruß Sera

  • T
    Tiquie

    Cooles Foto!

    vor allem die Ähnlichkeit mit dem deutschen Umweltminister hättet Ihr nicht besser hinbekommen können. J

  • JK
    Juergen K.

    Australien hat nicht in 50 Jahren 2 grad plus,

     

    nee, die haben das HEUTE.

  • A
    AlfredJosef

    Na ja, nicht in ganz Nordafrika wird es trockener. In der Sahelzone grünt und blüht es. Wie auch in anderen ehemaligen Wüsten, Namibia und so. Das haben mir auch Freunde bestätigt, die gerade von dort kommen. Eine Folge des Klimawandels? Vielleicht. "Mitte der 80er drehte sich dieser Trend, seitdem nehmen die Niederschlagsmengen zu. Im Vergleich zu 1980 ist die Sahelzone heute deutlich grüner." (Wiki)

  • H
    häberle

    Liebe taz-Redaktion,

    könnt Ihr mal zeigen, wie sich Eure alarmistischen Mutmassungen über die Klimaerwärmug, die im wesentlichen auf der Beobachtung einzelner Regionen und lokaler Extremwetterereignissen basieren, mit der vor wenigen Tagen erfolgten Korrektur der globalen Modelprognosen durch das UK Met Office vertragen? Nach dieser von den Medien leider kaum beachteten Korrektur ist bis 2017 keine signifikante globale Erwärmung zu erwarten. Übringens gab es global gesehen schon seit den letzten 16 Jahren keinen eindeutigen Trend in Richtugn eines globalen Temperaturanstieges.