Exklusive taz-Recherche: Die Bärte des Bundestags
Neue Fraktionen. Neue Männer. Neue Bärte. Doch welcher Bart ist bei welcher Partei beliebt? Wir haben die Gesichter alls Abgeordneten analysiert.
Mehr als 100 Männer kämpfen am Wochenende auf der Deutschen Bartmeisterschaft in einem Wild-West Freizeitpark um olympisches Bartgold. Ein riesen Fest. Mit Comedy-Zaubershow, Ritterturnier und Fackelwanderung.
Das wahre Bart-Spektakel ereignet sich aber 600 Kilometer entfernt, im Deutschen Bundestag in Berlin, der nächste Woche erstmals nach der Wahl zusammenkommt. Neue Fraktionen. Neue Männer. Neue Bärte. Höchste Zeit, sich die aktuellen Trends um die politische Gesichtsbehaarung genauer anzuschauen. Und natürlich soll es auch einen Gewinner geben. Gendern ist an dieser Stelle übrigens nicht nötig. Keine Frau im Bundestag trägt Bart. Und ja, auch das wäre möglich.
Bärte im Bundestag
Bärte sind hochpolitisch. Die taz hat exklusiv die Gesichtsbehaarung aller 480 männlichen Abgeordneten im Bundestag ausgewertet und so spannende Einblicke in die Bart-Policy der Fraktionen erhalten. Knapp die Hälfte der Abgeordneten sind glatt rasiert. Die meisten davon in der Union (76 Prozent).
Christian Lindner scheint in der FDP auch kein Trendsetter zu sein, nur 17 Prozent der FDP-Männer tragen Dreitagebart. Im Gegensatz zu Robert Habeck. Die Mehrheit der Grünen trägt Stoppeln. Sie haben zudem die meisten Vollbärte im Bundestag. Ziegenbärte sieht man dagegen kaum noch. Vier insgesamt, davon drei bei der AfD.
Die Reichelt-Affäre, Springer und der „Boy-Club“: Warum man das ganze System feuern müsste – in der taz am wochenende vom 23./24. Oktober. Außerdem: Das immer salziger werdende Wasser im Südwesten Bangladeschs gefährdet die Gesundheit der Frauen, die im Flusswasser arbeiten müssen. Und: Gefühle steuern unser Handeln, sind jedoch keine Programme, die immer gleich ablaufen. Eine emotionale Sachkunde. Ab Samstag am Kiosk, im eKiosk, im praktischen Wochenendabo und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.
Die Psychologie des Bartes ist übrigens ein komplexes Forschungsgebiet: Sagt die eine Studie, dass bärtige Männer wahrscheinlicher Verbrechen begehen, sagt eine andere, Bartträger wirkten besonders vertrauenswürdig. Vielleicht schließt sich ja auch beides gar nicht aus.
Kein Politiker hätte übrigens die Chance auf einen Platz bei Bart-Olympia. Dafür sind die Bundestagsbärte zu wenig außergewöhnlich. Den schönsten Bart hat aber Reginald Hanke von der FDP. Welch ein prächtiger Schnauzer. Herzlichen Glückwunsch!
Und an den Rest: Bitte nicht verzagen, wenn es dieses Jahr nicht gereicht hat. Bärte sind fluide, der politische Bartstatus nur eine Momentaufnahme. Und die Neugestaltung eines Bartes ist ganz sicher einfacher als die des Bundestags.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin