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Exil-Iranerin Mariam RadschawiTerroristin und Präsidentin

Radschawi ist die Präsidentin des Nationalen Widerstandsrats des Iran und die Übergangspräsidentin für die Zeit nach dem Sturz des Mullah-Regimes. Für die USA ist sie eine Terroristin.

Human Rigths Watch wirft Radschawi eine "strikten Kontrolle" der Volksmudschaheddin vor. Bild: dpa

Für den Nationalen Widerstandsrat Iran ist Mariam Radschawi nicht nur die eigene Präsidentin. Sie wurde 1993 auch zum iranischen Staatsoberhaupt für die Übergangsperiode nach dem Sturz des Mullah-Regimes gewählt.

Für die USA ist Mariam Radschawi seit 1997 eine Terroristin. Das liegt unter anderem daran, dass die Volksmudschahedin, die dominante Organisation des Rates, zur Zeit des Kampfes gegen das Schah-Regime auch mehrere US-Bürger getötet haben.

So wirkt es zunächst überraschend, wenn Radschawi sich nach dem Sturm irakischer Sicherheitskräfte auf das Lager Aschraf, in dem Volksmudschaheddin gestrandet sind, ausgerechnet an US-Präsident Barack Obama wendet und ihn um eine persönliche Intervention bittet. Dies wiederum liegt daran, dass es ein Abkommen zwischen Bagdad und Washington über den Status des Lagers gibt.

Rajawi wurde 1953 in Teheran geboren. Sie studierte Ingenieurwissenschaften und schloss sich den 1965 gegründeten Volksmudschaheddin an, die sich dem bewaffneten Kampf gegen das Schah-Regime - und später gegen das Chomeini-Regime - verschrieben hatten. Zwei Schwestern und ihr erster Mann wurden getötet.

Nach dem Einsetzen der Repressionswelle im nachrevolutionären Iran 1981 setzte sich die Führung der Volksmudschaheddin, damals unter Leitung von Massud Radschawi, Mariams späterem dritten Mann, nach Paris ab. Sie folgte. 1986, während des iranisch-irakischen Krieges, verlegten die Volksmudschaheddin ihr Hauptquartier in das Reich Saddam Husseins. Die Führung des Nationalen Widerstandsrates blieb in Paris.

In ihren Reden setzt sich Mariam Radschawi für freie Wahlen, Demokratie, Gleichberechtigung der Frauen und einen säkulären Islam ein. Bei ihren Auslandsreisen im Dienste der Sache - so sprach sie am Mittwoch vor dem italienischen Parlament - wird sie von ihrem Exmann Mehdi Abrichamchi begleitet.

In einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rigths Watch von 2005 ist hingegen die Rede von einer "strikten Kontrolle" der Volksmudschaheddin durch Radschawi. Der Organisation wurden Menschenrechtsverletzungen in ihren Gefangenenlagern im Irak vorgeworfen, in denen Dissidenten aus den eigenen Reihen einsaßen.

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2 Kommentare

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  • E
    Ekelfranz

    Danke, danke Frau Seel. Die Nebel lichten sich. Die Hoffnungen des iranischen Volkes auf Freiheit, Wohlstand und Gerechtigkeit werden erfüllt werden. Ihr Porträt dieser Dame, der Sonne der Revolution, öffnet Horizonte. Damit sich die LeserInnen der taz ein umfassenderes Bild dieser Dame und ihrer Organisation hätten machen können, wäre es aber redlich gewesen, auch wenn es heute sicherlich schwer fällt, auf einen Artikel der linken Zeitung, die intelligent, unterhaltsam und respektlos sein will, hinzuweisen. Ich meine den Artikel der taz vom 13. 12. 2006 mit der Überschrift „Die mit den schwarzen Mappen“ des Autors Bahman Nirumand. Aber das war ja gestern. Heute gilt für die Präsidentin des Nationalen Widerstandsrats des Iran – heute übrigens nicht mehr mit An- und Abführungszeichen versehen - die nun schon vor dem italienischen Parlament über Freiheit und Demokratie im befreiten Iran redet, für die 103 Abgeordnete des EU-Parlamentes die Streichung der Volksmudschaheddin, der Organisation der Frau Radschawi, von der Liste der Terrororganisationen forderten, für diese Lichtgestalt des Kampfes um die Menschenrechte, wohl der Spruch der Weisen: Nichts ist von langer Dauer. Auch Definitionen nicht. Wer Terrorist ist und wer Widerstandskämpfer, das kann man heute auch als Leser der taz nie mehr so genau wissen. Momentan, so hat es den Anschein, sind die Volksmudschaheddin aus westlicher Perspektive wieder eher gute Widerstandskämpfer. Wie einst die Gotteskrieger in Afghanistan.

  • E
    Ernesto

    Na, das sind ja Herzchen. Noch nicht einmal in Amt und Würden, aber schon einmal staatliche (All-)Macht in eigenen Gefängnissen üben. So können wir schon jetzt mit Sicherheit sagen, daß im Falle eines Machtwechsels das Evin-Gefängnis sicher weiter betrieben wird. Es ist ja auch nicht zum aushalten! Da fordert man Demokratie und dann trauen sich die Leute auch noch eine eigene Meinung zu haben. Das passt nun gar nicht in die Tradition dieser Region sich totalitärer Regime unterwerfen zu lassen.