Ex-Präsident von Bayern München: Uli Hoeneß wurde erpresst
Ein Erpresser hat dem verurteilten Uli Hoeneß gedroht, ihm bei seiner bevorstehenden Haft Schwierigkeiten zu machen. Bei der Geldübergabe wurde der Mann gefasst.
MÜNCHEN dpa | Ein Erpresser hat dem früheren FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß Probleme in der Haft angedroht. Der Tatverdächtige ist nach Polizeiangaben ein vorbestrafter 50-Jährigen, der bereits Gefängnisstrafen verbüßt hat. „Die Drohungen hatten schon Hand und Fuß“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern in Rosenheim am Dienstag. „Darum haben wir sie auch so ernst genommen.“
In einem mehrseitigen Erpresserschreiben hatte der Mann Hoeneß mit erheblichen Schwierigkeiten bei seiner bevorstehenden Haft gedroht. Dabei gab der Verfasser des Briefes nach Polizeiangaben an, er habe Einfluss auf den Haftverlauf – egal in welchem bayerischen Gefängnis Hoeneß die Haft verbüßen müsse. Der Erpresser verlangte einen sechsstelligen Bargeldbetrag. Der Brief war in Hoeneß' Haus in Bad Wiessee eingegangen. Die Familie informierte die Polizei.
Diese nahm den mutmaßlichen Erpresser dann bei der geplanten Geldübergabe am Samstagabend in München fest. Bei dem Versuch, mit dem Fahrrad zu fliehen, stürzte der Mann und kam vorübergehend in ein Krankenhaus. Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl wegen versuchter Erpressung, der 50-Jährige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Über die versuchte Erpressung hatte zuvor die Bild-Zeitung berichtet.
Tag der offnen Tür in der JVA
Hoeneß muss wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro ins Gefängnis. Das Landgericht München hatte den 62-Jährigen im März zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Die Justizvollzugsanstalt Landsberg, in die Hoeneß voraussichtlich einrücken muss, veranstaltete bereits einen Tag der offenen Tür für Medienvertreter, die sehen wollten, wie der Ex-Fußball-Funktionär die nächste Zeit verbringen muss.
Zur Frage, wann genau Hoeneß die Haft antreten muss, halten sich die Behörden bedeckt. Nur soviel ist klar: Wenn das Gericht die Sieben-Wochen-Frist voll ausgeschöpft hat, war der 30. April das letztmögliche Datum für die Urteilszustellung. Darauf musste die Staatsanwaltschaft als Vollstreckungsbehörde warten, um Hoeneß die Ladung zum Haftantritt zukommen lassen.
Als sogenannter Selbststeller, der aus der Freiheit und nicht aus Untersuchungshaft ins Gefängnis muss, wird Hoeneß selbst direkt zur Haftanstalt kommen müssen. Am Wochenende hatte er noch an der Meisterfeier des FC Bayern teilgenommen und auch noch bei einem Spiel der Basketballer auf der Tribüne gesessen.
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