Ex-Militärjunta-Chef von Guinea: Aus dem Gefängnis entkommen
Schwerbewaffnete haben den wegen eines Massakers angeklagten Moussa Dadis Camara befreit. Die Regierung betont, die Lage in dem Land unter Kontrolle zu haben.
Guineas Justizminister Alphonse Charles Wright sagte am Samstagvormittag örtlichen Medien, dass einer der entkommenen Verbündeten Camaras bereits wieder festgenommen worden sei. Die Grenzen des Landes seien geschlossen. Die Regierung betonte, die Lage unter Kontrolle zu haben.
Moussa Dadis Camara hatte 2008 in einem Putsch die Macht in dem westafrikanischen Küstenstaat mit aktuell rund 14 Millionen Einwohnern übernommen. Am 28. September 2009 hatten Soldaten bei einem Protest von Zehntausenden Zivilisten gegen die Junta in einem Stadion die Zugänge abgeriegelt und in die Menge geschossen. Anschließend kam es unter anderem zu Massenvergewaltigungen. Mehr als 150 Menschen wurden getötet und mehr als 100 Frauen vergewaltigt.
Ein Prozess gegen Camara und neun weitere Angeklagte begann im September 2022 erst unter der derzeitigen Militärregierung nach dem jüngsten Putsch von 2021. Camara sitzt in Untersuchungshaft, nachdem er vor dem Prozess aus dem Exil zurückgekehrt war. Er soll bis heute Rückhalt in Teilen der Armee genießen.
Camara hatte nach einem Attentat auf ihn wenige Wochen nach dem Massaker Ende 2009 das Land verlassen. 2010 wurde Alpha Condé zum Präsidenten gewählt. Im September 2021 übernahm eine Militärjunta unter der Führung von Mamady Doumbouya die Kontrolle im Land, nachdem Condé sich 2020 nach einer Verfassungsänderung für eine dritte Amtszeit hatte wählen lassen. Auch Condé wurde unter anderem exzessive Gewalt gegen Demonstranten mit Dutzenden Toten vorgeworfen.
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