Europol-Bericht zu Bandenkriminalität: 821 Netzwerke bedrohen die EU
Das Europäische Polizeiamt legt erstmals einen Bericht zum Organisierten Verbrechen vor. Die Kriminalität habe auch Auswirkungen auf das Leben gewöhnlicher EU-Bürger.
In dem Bericht geht es nur um die bedrohlichsten Netzwerke und ihre Arbeitsweise. Es seien hochprofessionelle und international operierende Organisationen. Sie seien flexibel, kontrollierend und zerstörerisch. „Sie operieren nicht in einer isolierten kriminellen Unterwelt“, heißt es in dem Bericht, „sondern haben direkte Einwirkung auf das Leben der EU-Bürger.“ Als ein Beispiel nennt der Bericht die mächtigen 'Ndrangheta-Familien in Italien. Profite aus Drogen- und Waffenhandel würden in ganz Europa investiert in Immobilien, Supermärkte oder Hotels.
Das Hauptgeschäft der Banden ist der Analyse zufolge der Drogenhandel. Jedes zweite Netzwerk ist darin verwickelt, vorwiegend geht es um Kokain, aber auch um synthetische Drogen und Cannabis. Weitere Verbrechen sind Betrug, Einbrüche und Diebstahl, Menschenhandel sowie Schmuggel von Migranten.
Die größte Bedrohung liegt Europol zufolge in der Infiltrierung der legalen Geschäftswelt – Ziele sind dabei die Erleichterung und Verdeckung der Verbrechen sowie das Waschen der Profite. 86 Prozent der Netzwerke nutzten legale Geschäftsstrukturen, eine große Mehrheit arbeite mit Korruption und Gewalt.
Die Analyse soll dabei helfen, das organisierte Verbrechen gezielter anzugehen, sagte Europol-Chefin Catherine De Bolle: „Verbrecher gedeihen bei der Geheimhaltung, aber wir ändern das.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Scholz fordert mehr Kompetenzen für Behörden