Europa League: Jetzt kennt man in Madrid Hannover
Für Hannover 96 ist nach dem Hinspiel gegen Atlético der Einzug ins Halbfinale der Europa League noch möglich, Schalke 04 hingegen hat kaum noch eine Chance.
GELSENKIRCHEN/MADRID dpa | Schalke ist fast schon raus, Hannover darf noch hoffen: Für die Fußball-Bundesligisten wird der Kampf um den Einzug ins Halbfinale der Europa League nach Hinspiel-Niederlagen nicht einfach. Die Schalker verloren am Donnerstag trotz der beiden Tore von Raúl (22. Minute/60.) gegen den Manchester-United-Bezwinger Athletic Bilbao daheim mit 2:4 (1:1) und haben kaum noch Chancen auf das Weiterkommen.
Dagegen würde Hannover 96 nach dem unglücklichen 1:2 (1:1) bei Atlético Madrid im Rückspiel am kommenden Donnerstag schon ein 1:0-Erfolg für die nächste Runde reichen. Mame Diouf wahrte mit seinem Tor die Chancen der Niedersachsen.
Die Schalker waren gegen die starken Basken am Ende auf verlorenem Posten. Fernando Llorente (20.) brachte die Gäste in der Veltins-Arena in Führung und sorgte in der 73. Minute für den Ausgleich. Am Ende kam es dann knüppeldick für die Königsblauen: Oscar de Marcos (81.) überwand den zur Pause für den verletzten Timo Hildebrand eingewechselten Ersatz-Torhüter Mathias Schober. Und in der Nachspielzeit zerstörte Iker Muniain wohl auch noch das letzte Fünkchen Hoffnung der Schalker.
Dabei hatte Raúl zwischenzeitlich die Fans noch träumen lassen. Nur 88 Sekunden nach dem ersten Bilbao-Treffer schaffte der Spanier mit seinem 75. Europapokal-Tor den Ausgleich. Mit einem Tor in der 60. Minute sorgte Raúl dann für Jubelstürme der 53.883 Zuschauer und machte zudem Werbung in eigener Sache. Schalkes Manager Horst Heldt hat dem 34-Jährigen einen Einjahresvertrag angeboten, Raúl will zwei Jahre auf Schalke verlängern.
Nach der Pause blieb Hildebrand mit einer Ellbogenverletzung in der Kabine, wurde durch Schober ersetzt, der sein letztes Pflichtspiel am 13. März 2009 bestritten hatte, damals in Wolfsburg für Manuel Neuer. Für Schalke stand der vierte Torhüter nach Ralf Fährmann, Lars Unnerstall und Hildebrand im Tor. Viel ausrichten konnte Schober letztlich nicht. Bei allen drei Gegentreffern von Bilbao war der Keeper machtlos und trottete schließlich enttäuscht wie seine Kollegen vom Platz.
Niemand kannte Hannover in Madrid
Mit erhobenem Haupt durften dagegen die Hannoveraner Madrid verlassen. Der Tabellenachte der Fußball-Bundesliga musste sich erst nach hartem Kampf und einem späten geschlagen geben. Damit geht die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka durchaus aussichtsreich in das Viertelfinal-Rückspiel in einer Woche vor heimischem Publikum.
Falcao hatte den Europa-League-Sieger von 2010 mit dem 400. Europapokal-Tor für Atlético in Führung geschossen. Mit dem ersten Angriff der anfangs zu ängstlich agierenden Niedersachsen gelang dem senegalesischen Top-Stürmer Diouf der wichtige Ausgleich. Dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit war 96 dicht vor dem Teilerfolg, doch der eingewechselte Eduardo Salvio (89.) sorgte für einen herben Dämpfer bei den tapfer kämpfenden Gästen.
Die Hoffnungen der Hannoveraner, vom Favoriten Atlético unterschätzt zu werden, erfüllten sich nicht. Der Europa-League-Sieger von 2010 nahm den in Spanien gänzlich unbekannten Gast aus Niedersachsen vom Anpfiff an ernst. Der Ausgleich fiel daher völlig überraschend. Ein feines Zuspiel von Lars Stindl verwertete Diouf aus kurzer Distanz zum siebten Tor im elften Pflichtspiel seit seinem Wechsel von Manchester United zu 96. Danach aber verdienten sich die Gäste das Resultat und hatten daher Pech, dass Salvio doch noch traf.
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