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EurokolumneUovo der Daus!

Jens Berger
Kolumne
von Jens Berger

Klassenstreber ist nicht Klassenbester: In Italien sank die Staatschuldenquote um fast 20 Prozentpunkte. In Deutschland stieg sie um 10 Prozentpunkte.

„Macht zu viel Pasta doch blöd“? Bild: dpa

I talien hat gewählt und das Ergebnis schmeckt unseren Meinungsmachern nicht. Offenbar kommt der deutsche Drang zur ökonomischen Selbstkasteiung, der sich in Begriffen wie Sparpolitik und Reformbedarf ausdrückt, südlich der Alpen nicht so gut an.

Mario Monti, unser Mann in Rom, wurde vom Wähler ebenso wie das sparfreudige Mitte-Links-Bündnis abgestraft. Avanti Dilettanti? Nicht unbedingt, bei genauer Betrachtung zeigt sich vielmehr, dass die deutschen Kommentatoren die eigentlichen Dilettanten sind.

Wenn Deutschlands Meinungsmacher erzürnt sind, setzen sich gerne die verbale Pickelhaube auf: Pardon wird nicht gegeben! So fragte sich das deutsche Volksorgan mit den vier großen Buchstaben anlässlich des italienischen Wahlergebnisses, ob „zu viel Pasta doch blöd“ und die Italiener „jetzt unseren (sic!) Euro kaputt machen“.

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Vergessen wir mal für einen Moment den nationalchauvinistischen Unterton und fragen uns, wie es denn überhaupt vonstatten gehen soll, dass die Italiener den Euro „kaputt machen“. Selbst ein – sehr unwahrscheinlicher – Staatsbankrott Italiens würde den Euro nicht „kaputt machen“, sondern lediglich einigen Gläubigern arge Kopfschmerzen bereiten.

Es stellt sich hier jedoch vor allem die Frage, ob die von Merkel, Bild und Co. favorisierte Kürzungs- und Reformpolitik den Euro im Umkehrschluss retten könnte. Die Antwort auf diese Frage kann auf Basis empirischer Daten nur ein klares „Nein“ sein. Nicht zu viel Pasta, sondern ein Job bei der Bild macht anscheinend blöd.

privat
JENS BERGER

ist freier Journalist und Mitarbeiter der Webseite Nachdenkseiten des früheren SPD-Kanzlerberaters Albrecht Müller. In seinem eigenen Blog Spiegelfechter schreibt er über die Auswirkungen neoliberaler Politik.

Den Cavaliere in Schutz nehmen

Es ist allerdings nicht nur das Leitmedium der Minderbemittelten und Merkbefreiten, das kein publizistisches Fettnäpfchen auslässt, wenn es um Italien geht. Stellvertretend für viele vermeintlich seriöse Publikationen unkte diese Woche der Focus, dass Silvio Berlusconi als „Hauptverantwortlicher für Rezession und Schuldenkrise“ gelte. Nun ist es freilich ein höchst undankbare Aufgabe, ausgerechnet den Cavaliere in Schutz zu nehmen.

Aber was nicht stimmt, stimmt nun einmal nicht – auch wenn es um Berlusconi geht. Den historischen Vorkrisen-Höchststand markierte die italienische Staatsschuldenquote im Jahre 1994 mit 121,8 Prozent als Berlusconi zum ersten Mal Ministerpräsident wurde. Seitdem sank die Quote zwar langsam aber stetig auf 103,3 Prozent im Vorkrisenjahr 2007. Und wie sahen die Zahlen beim Klassenstreber Deutschland in dieser Zeit aus?

Während in Italien die Staatschuldenquote um fast zwanzig Prozentpunkte sank, stieg sie im gleichen Zeitraum in Deutschland um zehn Prozentpunkte. Auch wenn die Leitartikler dies nicht wahrhaben wollen – nicht Deutschland, sondern Italien hat in den letzten Jahrzehnten seine Staatsschuldenquote mustergültig reduziert.

Der Klassenstreber war hier wieder einmal nicht der Klassenbeste. Aber was interessieren schon Fakten, wenn sie die tolle Story vom mustergültigen Teutonen und vom chaotischen Italiener kaputt machen?

Komplett faktenresistent zeigte sich diese Woche auch wieder einmal die Börsenberichterstattung der ARD. Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es den bösen Märkten nicht gefällt. Und das Votum der Italiener hat den Märkten ganz und gar nicht gefallen. Wie meist, wenn die ARD von der Börse berichtet, hatte das Fremdschämpotential dabei einen echten Bullenmarkt.

Fieberthermometer der Marktkonformität

Nach Auszählung der italienischen Stimmen gaben die öffentlich-rechtlichen Spökenkieker diesmal eine „Sturmwarnung für Europa“ ab, raunten von einem „Schock für die Finanzmärkte“ und plapperten ansonsten frohgemut nach, was ihnen die „Analysten“ der Banken vorgeplappert hatten. Was war geschehen? Der Dax, das Fieberthermometer der Marktkonformität, ist um sagenhafte zwei Prozent abgerutscht. Ei der Daus!

Derart geschockt kann man natürlich schon mal vergessen, dass der Dax in den letzten Monaten um ganze 30 Prozent gestiegen ist. Die „Sturmwarnung für Europa“ war wohl eher eine Sturmwarnung im Wasserglas, die als geeigneter Vorwand genutzt wurde, um den deutschen Kleinsparer ganz in Merkels Sinne ideologisch zu festigen. Avanti Dilettanti, frei nach dem großen Philosophen Giovanni Trapattoni möchte man da nur noch sagen: „Deutsche Kommentatoren schreiben wie Flasche leer. Ich habe fertig.“

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20 Kommentare

 / 
  • O
    opperman

    Es ist eine Frage des Qualitätsjournalismus! Der Artikel hätte ausführlicher sein dürfen. Erschreckt hat mich, wie insbesondere die ARD und das ZDF Berlusconi zum Sieger hoch stilisiert hat, obwohl das traditionell konservative Italien sich gerade von ihm befreit hat. Selbst das Ergebnis von Monti ist respektabel, wenn man seine Ausgangsposition berücksichtigt. Aber darum geht es den Redaktionen nicht, es wird Stimmung gemacht, statt zu informieren. Glücklicherweise hat die taz mit einem Artikel von Petra Reski die Graswurzelbewegung der ital. Jugend angemessen dargestellt.

     

    In Italien ist die Macht gedrittel worden, die Konservativen haben eine herbe Niederlage erlebt und in Italien hat sich die Jugend gehör verschafft.

  • AB
    Axel Baumgarten

    Mehr von dieser lobbyfreien Presse bitte! Ich kann dabei allen nur die Site: www.nachdenkseiten.de wärmstens ans Herz legen.

  • P
    paule

    @ manfred peters

     

    tja, wenn man zusammenhängende texte nicht erfassen kann hilft auch der beissreflex nicht, haben sie das wörtchen, für sie extra ganz groß: VORKRISENJAHR etwa überlesen?

     

    du kannst mir aber sicher ohne erwähnung des bankensystems erläutern inwiefern der staat seinen schuldenstand dermaßen aufgebläht hat!

     

    nein. kannst du nicht?

    keine angst, ich bin jetzt nicht enttäuscht denn

    es hat nunmal nichts mit dem REGULÄREN haushalten des staates italien zu tun sondern mit bankenrettungen und erhöhten zinsen.

     

    und genau damit und dem lösungsvorschlägen aka dem kaputt sparen der europäischen wirtschaft hat nicht nur der berger ein problem.

     

    also bevor sie hier jemandem unwissen vorwerfen vielleicht mal in den spiegel gucken...

  • AO
    atom otto

    Hat denn niemand auf Arte "Staatsgeheimnis Banken-

    rettung" gesehen? Hat denn Niemand Weimar und die

    Versailler Verträge im Bewußtsein?

  • C
    Caana

    Armer Jens.....

     

    1. Ja, die Schuldenquote von Italien ist gestiegen und warum? Wegen Bankenrettung und einer absurden Sparpolitik. Nicht wegen einer unsoliden (die Bankenrettung könnte man allerdings so nennen) Haushaltsführung.

     

    2. Target2 Salden...... man sollte nicht nur (Un)Sinn lesen. Die Target2 Salden würden vielleicht zum Tragen kommen, wenn ein Staat aus der EU austritt, nicht bei einem Staatsbankrott....

     

    3. "Wenn die Italiener Sparen für falsch halten und lieber "Wachstumsprogramme" auflegen wollen, dann sollen sie es tun. Sie brauchen sich dafür ja nur Geld am Kapitalmarkt zu besorgen." Herr Karl-August, bitte beschäftigen Sie sich mal damit, was eine "Währungsunion" bedeutet und welche Konsquenzen diese mit sich bringt. Tipp: Auch Deutschland ist quasi eine eigen Währungsunion, bestehend aus Bundesländern.

     

    4. "Es wird sogar teilweise geleugnet dass es ein Schuldenproblem gibt.Alles "neoliberale" Politik." Nein, Herr Baldrian, es wird nicht geleugnet, dass Schulden in dieser Höhe ein Problem sind. Es wird allerdings vehement widersprochen, dass die - wie Sie sie nennen - neoliberale Politik auch nur im Ansatz eine Lösung ist, im Gegenteil, sie eine der Hauptursachen für die Schulden.

  • UF
    Ulrich Fiege

    Da muss ich dem "TopÖkonom" und seiner Kritik an Herrn Berger auch Inhaltlich widersprechen. Die Märkte und jeder Markt überall auf der Welt sollten dem Menschen dienen, nicht Umgekehrt und wer Marktkonform denkt, also wie diene ich dem Markt am Besten, so die Logik, hat schon verloren weil er nicht mal im Ansatz verstanden hat um was es eigentlich geht. Die Eigenverantwortung unter marktkonformen Gesichtspunkten bedeutet dann auch die Vernichtung und Abschaffung von einmal Erreichten sozialen Standards in einer Gesellschaft zu Gunsten der Märkte? Das Resultat sehen wir Aktuell in Deutschland in dem 80 Jährige, die ein ganzes Leben lang gearbeitet haben, wieder Arbeiten müssen weil ihnen Marktkonform die Rente gekürzt wurde. Die Vernichtung der für den gesellschaftlichen Zusammenhang notwendigen Grundlagen und derer Gesetze, wie auch die sozialen Standards, oder besser als Zivilisation bekannt, zu Gunsten einer kleinen Klicke von Anteilseignern und Aktionären ist langfristig gesehen, Selbstmord und führt zum Krieg!

     

    Die Pläne der EU für den Fall von Unruhen oder Aufständen im eigenen Land liegen seit Jahren und in der EU-Verfassung beschrieben, vor! Frau Merkel sprach davon das wir Bürger keinen lebenslangen Anspruch auf Demokratie hätten, wir bekommen demnach in Zukunft den Anspruch auf eine “Marktkonforme Demokratie“? Na dann gute Nacht Marie! Mit freundlichen Grüßen, Ulrich Fiege

  • S
    Streber

    Ich kann mich den meisten unteren Kommentatoren nur anschliessen: Herr Berger schreibt unheimlich platt. Nach Herr Berger ist jetzt sogar Italien ein Musterschüler gegenüber Deutschland. Ich komme aus dem Staunen garnicht herraus. Ist dieser Artikel ernst gemeint?

     

    Das manche Menschen nach dem Pippi Langstrumpf Prinzip leben "Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt" ist ja nicht Neues. Wenn diese Welt nur interessant wäre und anregend, liest man sowas ja gerne. Aber Herr Bergers Artikel sind voller Realitätsverweigerungen und schlussendlich unglaubwürdig. Möchte die TAZ uns Leser testen? Wieviel Berger Artikel braucht man um Leser zu vergraulen? Die Schwelle kommt immer näher...

  • DH
    Daniel Höfer

    "Und wie sahen die Zahlen beim Klassenstreber Deutschland in dieser Zeit aus? "

     

    Der "Klassenstreber" hatte in dieser Zeit auch die finanziellen Folgen der Einheit zu tragen, schon mal daran gedacht?!

  • MP
    Manfred Peters

    Fakt ist:

    Italien ist 2012 mit ca. 126% im Bezug zum Brottoinlandsprodukt (BIP) verschuldet.

    Das sind ca. 55% mehr als D!

    Der Autor macht sich unglaubwürdig, wenn er Zahlen manipuliert. Die Berlusconis Deutschlands heißen Liz Mohn, Friede Springer sowie die anhängige Mischpoke. Also muss er sich fragen lassen, ob er ihnen bewusst oder unbewusst in die Hände spielt

  • J
    Jakob

    Die BILD-Hetze gegen Euch Südeuropäer,Italiener, Griechen, Spanier, Portugiesen erinnert mich an die BILD-Hetze gegen die Studenten von 1968, "den faulen, dreckigen Gammlerhaufen". Damals hat eine Blockade der BILD-Auslieferung in Berlin Wunder gewirkt. Wie wäre es damit liebe Italiener, Griechen, Spanier, Portugiesen. Die weltweite Aufmerksamkeit wäre Euch sicher, der Erfolg eures Protests gewiß. Macht es!

    Die Angela Merkel, die gute Freundin von BILD-Besitzerin Friede Springer, würde aus lauter Panik Euch helfen. Trotzdem gilt: Die aalglatte Bänkerfreundin Merkel muss weg!

  • A
    Andreas

    @Baldrian:

     

    Wer sind denn "die Märkte" - schon mal darüber nachgedacht? Es sind die reichsten paar Prozent, die die vermögenswerte besitzen, die den Schuldenbergen entgegen stehen. Es geht nicht um mehr Schulden machen, sondern um Umverteilung. Leider ist es den meisten deutschen schlicht zu hoch, dass Schulden nicht in's Nirvana gegengebucht sind.

  • H
    Hagen

    Ich befürchte Herr Bergers (Grund-)Wissen bez. Ökonomie (Staatsbankrott, Schuldenquote, EZB/ Staatsanleihen, ESM, Target II) geht leider gen null. Sehr "mutig", dann dazu einen Artikel zu formulieren...

  • K
    Karl-August

    Ich habe dazu eine klare Meinung:

    Jedes Land sollte das tun, was es für richtig hält, aber bitteschön auf eigene Rechnung. Fiskalische Autonomie bei strikter Anwendung des No-Bailout-Prinzips - so wie es ürsprünglich vorgesehen war.

     

    Wenn die Italiener Sparen für falsch halten und lieber "Wachstumsprogramme" auflegen wollen, dann sollen sie es tun. Sie brauchen sich dafür ja nur Geld am Kapitalmarkt zu besorgen. Und wenn ihnen die Zinsen dafür zu hoch sind, dann sollen sie ihre eigenen (reichen) Bürger zur Kasse bitten, nicht deutsche oder andere Steuerzahler.

     

    So einfach könnte es gehen.

  • T
    TopÖkonom

    Herr Berger ist stark beeinflusst von dem Schuldenkeynsianer Prof. Flassbeck. Im Netz kursiert einen schönes Video von Herr Bergers Ansichten:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=FdQRCaIhM2Y

  • BJ
    Banana Joe

    Ein schöner Kommentar zum Thema "Qualitätsmedien"...

     

    ...leider nur im Ressort Kolumne der taz. Wer mehr Beiträge dieser Art sucht, findet zum Glück im Netz den Blog von Jens Berger:

    -> href="http://www.spiegelfechter.com">www.spiegelfechter.com

     

    U.a. liest man dort: "...Die Politik täuscht und trickst. Kriege sind immer noch die bloße Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln. Auch wenn es den meisten von uns “noch” ganz gut geht, so hat in den letzten 20 Jahren eine einmalige Umverteilung von Vermögen stattgefunden. Die Profiteure sind diejenigen, die die Politik lenken und die Medien beeinflussen. Mittlerweile wird es immer schwerer in den Medien Wahrheit von Spin oder vorsätzlicher Lüge zu unterscheiden.

    Spiegelfechtereien sind es mit denen die Medien uns beschäftigen..."

     

    Man liest sich...

  • B
    Baldrian

    "Selbst ein – sehr unwahrscheinlicher – Staatsbankrott Italiens würde den Euro nicht „kaputt machen“, sondern lediglich einigen Gläubigern arge Kopfschmerzen bereiten"

     

    Die werden sicher keine Kopfschmerzen haben,die Gläubiger werden gerettet. Aber wer rettet uns vor den Beiträgen von Herr Berger?

     

    Leider gibt es in Teilen der Linken den unzerstörbaren Glauben, weiter Schulden machen zu können. Es wird sogar teilweise geleugnet dass es ein Schuldenproblem gibt.Alles "neoliberale" Politik. Es ist schon als Linker manchmal schwer zu ertragen mit welcher Ignoranz und Unwissen manche Teile des linken Spektrums sich in ökonomischen Gesprächen bewegen und mit Wunschdenken argumentieren.Was ist der Herr Bergers Vorschlag? Mehr Schulden?

     

    Herr Berger bedient letzendlich nur das linke Proletentum.BILD-Zeitung bashing + Merkel Polemik, und fertig ist der Berger Artikel.

  • M
    Mauro

    Als Italiener... Hut ab!

     

    Gruß,

     

    Mauro.

     

    ---

     

    http://peniseri-eretici.blogspot.com

  • V
    Votum

    "Selbst ein – sehr unwahrscheinlicher – Staatsbankrott Italiens würde den Euro nicht „kaputt machen“, sondern lediglich einigen Gläubigern arge Kopfschmerzen bereiten. "

     

    EINIGEN GLÄUBIGER...große Quizfrage: Werd sind diese einige/wenige?! Stichwort Target2 Salden Hr. Berger - aber was will man schon erwarten, deutsche Stammtischpresse.

  • CS
    Clemens Schuhmann

    Es mag schon sein, dass Italiens Schuldenquote 2007 so toll war - derzeit beträgt sie aber wieder 127 Prozent des BIP, Tendenz steigend...

  • SB
    Siegfried Bosch

    Wenn man das Defizit betrachtet, gibt es zwischen D und I vor der Weltwirtschaftskrise keinen großen Unterschied. Die gegenläufige Tendenz der Schuldenquote liegt einzig und allein daran, dass Italien eine höhere Inflation als D hatte und dass D anfänglich eine geringere Schuldenquote hatte.

    Der größte Gläubiger italienischer Staatsanleihen ist übrigens die EZB. Sie wäre im Falle eines Staatsbankrotts mindestens doppelt betroffen: Erstens hat sie (gesetzeswidrig) italienische Staatsanleihen direkt aufgekauft; und zweitens hat sie italienische Staatsanleihen in erheblicher Zahl als Sicherheiten bei den LTRO angenommen. Da die italienischen Banken im Falle eines Staatsbankrotts alle ebenfalls bankrott gehen und auch die Sicherheiten wertlos werden, wäre der Großteil des Geldes weg.