Esa-Marslandung nur teilweise geglückt: Schiaparelli antwortet nicht

Der Lander hat kurz vor dem Aufprall den Funkverkehr eingestellt. Wo und vor allem in welchem Zustand ist Schiaparelli auf dem Mars angekommen?

Keiner weiß zurzeit, ob Schiaparelli gelandet ist Foto: reuters

Darmstadt/Moskau dpa | Die mit Spannung erwartete Landung einer europäisch-russischen Sonde auf dem Mars ist nur in Teilen geglückt. „Der Lander hat sich nicht verhalten wie wir erwartet haben“, sagte Andrea Accomazzo von der Europäischen Raumfahrtagentur Esa am Donnerstag in Darmstadt.

In den letzten 50 Sekunden vor dem geplanten Aufsetzen auf der Oberfläche habe das Testmodul „Schiaparelli“ keine Signale mehr gesendet, sagte er. Dennoch habe „Schiaparelli“ Daten gesammelt. „Das ist das Wichtigste“, betonte Accomazzo.

Die Esa-Experten konnten nicht sagen, ob die Sonde auf dem Mars zerschellt oder unbeschädigt ist. Aber Esa-Chef Jan Wörner meinte: „Wir haben die Daten, wir haben Testergebnisse – ich bin sehr froh.“

Mit dem Projekt ExoMars suchen die Esa und ihr russischer Partner Roskosmos nach Spuren von Leben auf dem rötlich schimmernden Wüstenplaneten. „Schiaparelli“ und der Satellit „Trace Gas Orbiter“ (TGO) waren vor sieben Monaten als erster Teil des ExoMars-Projekts vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet.

Eine „Landung“ auf dem Mars

Der Marslander Schiaparelli sollte am 19. Oktober auf dem Mars andocken. Schiaparelli ist Teil einer Generalprobe der ExoMars-Mission 2018. Mit dem Testmodul will die ESA mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos entwickelte Landetechnik erproben. Foto: dpa

Doch Schiaparelli näherte sich zu schnell der Oberfläche, die Landung glückte nur teils. Gerade herrscht Funkstille. Wenn der Lander nicht bald nach Hause telefoniert, geht ihm der Saft aus. Foto: dpa

Namensgeberin des Marslanders ist übrigens nicht die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli ... Foto: imago/United Archives International

... sondern der Astronom Giovanni Schiaparelli. Durch einen Übersetzungsfehler sorgte er für das Gerücht, dass sich Leben auf dem Mars befinde. Foto: imago/Leemage

Die Pop-Kultur nahm das gerne als Anlass für schräge Comics, Geschichten oder Filme, wie hier die Science-Fiction-Komödie „Mars Attacks“ von 1996, in der die Erde von Marsmenschen angegriffen wird. Foto: dpa

Es gibt Nachweise, dass es Wasser auf dem Mars gegeben hat, der Ursprung und die Voraussetzung für Leben. Aber Menschen auf dem Mars? Foto: dpa

Einzelne Wissenschaftler haben die Theorie aufgestellt, dass eine Besiedlung des roten Planeten möglich wäre. Allerdings wäre das Leben sehr einsam und das Geld ist in der Forschung knapp. Diese Wissenschaftlerin probt das Mars-Leben in einem Experiment auf Hawai. Foto: dpa

Wie so ein Leben aussehen könnte, gab es letztes Jahr im Kino in „Der Marsianer – Rettet Mark Wattney“ zu sehen. Matt Damon wird von seiner Crew auf dem Mars zurückgelassen, soll gerettet werden und schlägt sich alleine durch. Foto: dpa

Was tatsächlich auf dem roten Planeten möglich ist, könnte der Raumlander Schiaparelli schon nach der Analyse von Temperatur, Feuchtigkeit, Atmosphärendruck und Windgeschwindigkeit herausfinden. Auch wenn Schiaparelli noch schweigt, soll er bereits Daten sammeln. Foto: dpa

„Schiaparelli“ sollte am Mittwochabend in einem automatisch gesteuerten Manöver die Oberfläche erreichen. Weil die Übertragung von Daten vom Mars zur Erde knapp zehn Minuten dauert, hatten die Experten im Kontrollzentrum keine Handhabe beim Ablauf der Landung.

Nach der programmierten Ankunftszeit gab es stundenlang keine Daten von der Sonde. Später trafen über den Esa-Satelliten Mars Express Signale ein, die die Wissenschaftler in einer Nachtschicht mühsam auswerten mussten.

Accomazzo erklärte, es könne sein, dass der Lander zu schnell war, als er sich der Marsoberfläche näherte. Er gab sich aber zuversichtlich, dass die Teams herausfinden werden, wo und in welchem Zustand „Schiaparelli“ den Roten Planeten erreicht hat.