Kommentar: Es reicht!
■ Steckt den Tiger in den Käfig!
Stellen Sie sich vor, jemand fährt mittags sein Auto auf den Bremer Marktplatz, öffnet den Kofferraum und läßt seinen hunrigen Tiger frei laufen. Auf besorgten Fragen von Passanten, warum er das tue, antwortet das Tiger-Herrchen, er habe kein Geld für einen weitläufigen Käfig, er könne dem armen Tier kein ausreichendes Futter kaufen und schließlich brauche so eine Großkatze Auslauf. Die Argumentation ist schlüssig, oder?
Bislang ist bekannt, daß die Nordsee mit über siebzig hochgiftigen Chemikalien belastet ist. Von Arsen bis Quecksilber kann für jeden Stoff eine sinnvolle Argumentationskette aufgebaut werden, warum gerade diese Chemikalie noch ins Meer gekippt werden muß. Zum schlechten Ende fehlt für alternative Produktion oder eine sinnvolle Entsorgung der verseuchten Nutzgüter permanent das Geld. Einwände?
Daß TBT hochgiftig ist, ist lange bekannt. Hersteller und Behörden stellten sich taub und warteten darauf, daß ihnen jemand unter die Nase rieb, Wie giftig TBT konkret ist. Wertvolle Zeit verstrich. In Bremen wurde eine Alternative zur Verklappung des TBT-verseuchten Hafenschlicks erst gar nicht gesucht. Ein weitere TBT-Eintrag in die Nordsee durch Schlick wäre gemeingefährlich. Mit seiner Forderung, TBT zu verbieten, reicht sich der WWF mit dem Bundesumweltamt die Hand. Gut so. Thomas Schumacher
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