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Erstverkauf von BriefmarkenFesttag für Philatelisten

Philatelisten sammeln Briefmarken. Seit Anfang Juli auch wieder neue Motive der Deutschen Post: Den Leuchtturm „Alte Weser“, das Sams und einen Bischof.

So sieht sie aus, die Blaue Mauritius Foto: Tobias Kleinschmidt/picture alliance

D er Leuchtturm „Alte Weser“, das Sams und der Bischof Ulrich von Augsburg, der vor über 1.000 Jahren zumindest in Augsburg hohes Ansehen genoss, haben eines gemeinsam: Es gibt sie allesamt ganz frisch als Motiv auf Briefmarken. Ganz frisch bedeutet: Seit dem vierten Juli. Für diesen Erstverkaufstag wurde im Berliner Museum für Kommunikation extra für ein paar Stunden ein kleiner Stand eingerichtet, an dem man sich im Auftrag der Deutschen Post von Mitarbeitern des „Event-Teams Philatelie“ direkt so eine Marke mit dem Bischof oder dem Sams aushändigen lassen konnte.

Der Service der Deutschen Post für Leute wie ihn sei einfach nur enttäuschend

Das ist gar nicht so banal, wie es vielleicht klingen mag. Denn in der Postfiliale ums Eck, die es sowieso kaum noch gibt, ist so ein Ulrich von Augsburg mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht zu haben. Und das, sagt einer der Briefmarkeninteressierten, der an diesem vierten Juli vormittags extra ins Museum gekommen ist, sei nichts weniger als „ein Skandal“. Der Service der Deutschen Post für Leute wie ihn sei „einfach nur enttäuschend“.

Für die Behauptung, dass der ehemalige Staatsbetrieb den Philatelisten nur noch wenig Liebe entgegenbringe, hat er auch gleich den passenden Beleg parat. Er komme gerade von einem der wenigen übriggebliebenen Postämter in Deutschland, die überhaupt noch mehr anbieten würden als den üblichen Briefmarkenramsch, und das befände sich unweit des Museums am Potsdamer Platz.

Genau dort habe er einen Sonderbriefumschlag zu „70 Jahre Wunder von Bern“ erstanden. Nun wolle er sich hier im Museum den groß angekündigten passenden „70 Jahre Wunder von Bern“-Stempel auf seinen Sonderumschlag setzen lassen. Doch was soll man sagen: Die beiden anderen Sonderstempel gibt es, den zur Fußballweltmeisterschaft 1954 aber nicht. Warum das so ist, darauf weiß der Mitarbeiter vom Event-Team Philatelie auch keine Antwort.

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Ein Witz sei auch, findet der Philatelist, dass das sogenannte Philatelie-Journal der Deutschen Post mit dem Titel Postfrisch hier im Museum bereits vergriffen sei. Zum Glück habe er bereits eines am Potsdamer Platz erstanden. In dem erfährt man übrigens, dass von der Post nicht nur Leuchttürme, Kinderbuchfiguren und Bischöfe aus dem Mittelalter mit Briefmarken geehrt werden, sondern dass im August eine Marke mit dem vergleichsweise coolen Marvel-Superhelden Hulk erscheinen wird.

Verstempelte Umschläge

Am Stand des Event-Teams Philatelie im Museum stapeln sich bereits die Briefumschläge mit Marken, die mit Sonderstempeln versehen wurden. Diese werden direkt ins bayerische Weiden verfrachtet, dem Philatelie-Zentrum der Deutschen Post. Und das, erfährt man, sei enorm wichtig. Denn dort in Weiden werde gewährleistet, dass der Sonderstempel nicht überstempelt werde, so wie ihm das bei der Abgabe im nächsten Späti drohen würde. „Verstempelt“ würde man das dann nennen, erklärt der ­Philatelist. Und solche „verstempelten“ Briefumschläge tauchen in den einschlägigen Fachmagazinen der Philatelie gerne als „Katastrophe des Monats“ auf.

Motive wie das Sams und selbst der Hulk würden übrigens kaum etwas bringen, um auch jüngere Menschen für diese aufregende Welt der Philatelie begeistern zu können, glaubt der Philatelist. Dass der Anteil der Frauen unter den Briefmarkenexperten nur etwa fünf bis zehn Prozent betrage, sei das eine. Aber auch die männlichen Philatelisten würden immer weniger werden. „Die alten weißen Männer sterben aus“, sagt er.

Noch aber ist es nicht so weit. Im Museum treffen sich nicht wenige dieser Männer, die sich noch für Briefmarken interessieren.

Briefmarken können schließlich weiter eine Wertanlage sein. Eine Blaue Mauritius ist durchaus so wertvoll wie eine geräumige Eigentumswohnung in Berlin-Mitte. Damit man eine davon nicht aus Versehen wegwirft, falls man alte Briefe auf dem Dachboden entdeckt, aber nicht mal weiß, wie die sagenumwobene Briefmarke überhaupt aussieht: In der Dauerausstellung des Berliner Museums für Kommunikation gibt es eine echte Blaue Mauritius zu sehen.

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