Erstes Grand-Prix-Halbfinale in Belgrad: Russland und Israel in Endrunde
Griechenland, Russland, Israel und Polen sind im Finale des Eurovision Song Contest. Irland und die Niederlande flogen beim Halbfinalstart in Belgrad raus.
BELGRAD taz 19 Länder rivalisierten - und am Ende hatten sich Griechenland, Russland, Aserbaidschan, Israel, Norwegen, Armenien, Polen, Finnland, Bosnien und Herzegowina und Rumänien für das Finale am Sonnabend (21 Uhr, ARD) qualifiziert. Auf der Strecke blieben u.a. die Niederlande, Belgien, der Debütant San Marino, Moldawien, Slowenien und Estland. Die genauen Resultate des Televotings werden erst in der Nacht nach dem Finale publiziert - man will alle Finalqualfikanten ohne Meriten im Rennen wissen. Russlands Dima Bilan kreischte vor Freude, als er bei der Pressekonferenz erklärte, nichts könne ihn glücklicher machen als eben diese Finalteilnahme. Der Mann, der für eine positive Imagekorrektur des schlechten Russlandbildes im Westen sorgen soll, räkelte sich durch eine Schmusepopnummer über die Bühne, er gilt als Favorit.
Auffällig, dass die These von der osteuropäischen Dominanz nicht beglaubigt wurde. Moldawiens Loungejazz-Nummer war ebenso chancenlos wie die Soeur-Sourire-Parodie der belgischen Gruppe Ishtar. Der deutsche Beitrag, No Angels, ist bereits fuer die Endrunde gesetzt. Am feinsten performten wohl die Norwegerin Marie, die eine sehr altmodische Schnulze gab, der Israeli Boaz Mauda, welcher ganz wundervoll im grauen Küchenkittel sein Lied sang - und die oberkörperentblössten Finnen von Teraesibetoni, Hardrocker mit Genuss. Sie umrissen den Trend des Abend, der sich auch beim zweiten Halbfinale zeigen wird: Frauen tragen lange, stark gegelte Haare, Männer zeigen so offen wie nie in der Eurovisionsgeschichte zuvor ihre Muckis, hüllenlos die Oberkörper. Der divenhaft inszenierte Narzissmus ist längst keine Domäne von Frauen mehr.